Kunstpunkte mit 409 Künstlern
Mehr als 200 Ateliers öffnen an den kommenden zwei Wochenenden für die Aktion Kunstpunkte. Maler, Bildhauer, Fotografen und Videokünstler zeigen ihre Arbeit und laden zu Gesprächen ein.
DÜSSELDORF Freischaffende Künstler haben in der Corona-Pandemie stark gelitten. Ausstellungen sind ausgefallen, Verkäufe waren mau. Das bestätigt auch Petra Winkelmann vom Kulturamt Düsseldorf. „Die Corona-Zeit war und ist eine gravierende Herausforderung für Kreative“, sagt sie. Aber auch für jene Bürger, die gern Kunst sehen und sich mit deren Erschaffern gern unterhalten, war die Corona-Zeit wohl sehr arm an Gelegenheiten. Kein Wunder also, dass der Aktion Kunstpunkte an den kommenden zwei Wochenenden viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird. „Wir haben in diesem Jahr 409 Teilnehmer bei den Kunstpunkten, etwas mehr als im vergangenen Jahr“, sagt Projektkoordinator Sebastian Kurz.
Die beiden kommenden Freitage bieten Gelegenheiten, die zahlreichen Off-Räume zu besuchen. Diese Ausstellungsräume werden von Kunstschaffenden selbst organisiert – viele schon seit mehreren Jahren und unter etwas ungewöhnlichen Bedingungen. Die Ars Vivendi Treppenhausgalerie zeigt tatsächlich Kunst über den Stufen eines Wohnhauses an der Degerstraße 44. Kurios und alternativ ist der „Bauwagen der Demokratie“. Das hölzerne Gefährt steht an der Bachstraße 139 und präsentiert ein Projekt aus einem Erste-Hilfe-Kasten für Gesellschaft und Politik. Und im Kunstraum vom Bezirksverband Bildender Künstler (BBK) im Hof der
Birkenstraße 47 wird anlässlich des 50-jährigen Bestehens die Schau „BBK/50/10“eröffnet. „Wir freuen uns, dass wir vom Kulturamt gut unterstützt werden“, sagt Nick Esser vom BBK. Dass die alternative Künstler-Szene in Bewegung ist, beweisen neue Off-Räume wie „Area 51“(Pionierstraße 51), der „B-Ehrenhof“(Behrenstraße 33) und das „Aura“an der Birkenstraße.
Beliebte Adressen für die Kunstpilger werden voraussichtlich die Kunsthäuser sein. Dort arbeiten unter einem Dach mehrere, teils einige Dutzend Künstler. Das Atelierhaus an der Sittarder Straße 5 zum Beispiel beherbergt 60 Ateliers, die meisten werden anlässlich der Kunstpunkte geöffnet. Immerhin
30 Künstler arbeiten an der Himmelgeister Straße im Salzmannbau. „Hier, in der einstigen Jagenberg-Fabrik, wird jeder Gast das eine oder andere Werk für sich entdecken“, sagt Malerin Anke Lohrer. Die Künstler im Salzmannbau erklären ihre Arbeiten, ihre Arbeitsweise und beantworten Fragen. „Wir nutzen sogar den Hausflur und die Grünflächen draußen als Ausstellungsfläche“, sagt Lohrer.
In den meisten Ateliers der Kunstpunkte arbeiten jedoch Kreative allein oder in kleinen Gruppen. Fotokünstler Wilfred Neuse etwa ist zu Gast in der Galerie Schwarzweiß an der Weststraße 13 in Benrath. Neuses Fotos zeigen ein friedliche Miteinander der arabischen und jüdischen Bevölkerung in Haifa/Israel.
Wie ein Kunstwerk noch in Entstehen ist, zeigt Brigitte Dams. Die Bildhauerin fertigt Installationen aus Hartfaserplatten, Fahrradund Feuerwehrschläuchen, Gurtbändern und Bauholz. „Im Herbst soll ein Katalog meiner Arbeiten in Druck gehen. Einen kleinen Einblick und eine Edition hierzu werde ich zu den Kunstpunkten vorstellen.“
Neu sind in diesem Jahr die moderierten Atelierbesuche. Künstler bieten geführte Touren durch Ateliers und Off-Räume an. Dabei gibt es Infos zu den einzelnen Stationen und Einblicke in die Arbeit der Künstler. Die Touren dauern rund zwei Stunden und finden zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Pkw statt. Plätze können bei den einzelnen Moderatoren per E-Mail oder telefonisch reserviert werden.