Messe will mit dem Caravan-Salon neu starten
Viele Aussteller kehren zurück, die Besucherzahlen bleiben aber noch gedeckelt. Auch im Herbst soll es Großveranstaltungen geben.
DÜSSELDORF Die Messe atmet auf. Nach anderthalb Jahren Corona-Krise, Absagen in Serie und zweistelligen Millionenverlusten blicken die Verantwortlichen nun deutlich optimistischer in die Zukunft. Mut macht zum Beispiel die Zahl der Aussteller beim Caravan-Salon von Donnerstag, 27. August, bis 5. September. Zur ersten großen Besuchermesse nach langer Zeit haben sich 645 Unternehmen angemeldet, das bedeutet ein Plus von 91 Prozent im Vergleich zum deutlich von Corona geprägten Vorjahr. Stefan Koschke, Projekt-Direktor der Messe für den Caravan-Salon, zeigt sich besonders froh darüber, dass man fast das Niveau der Zeit vor der Pandemie erreiche. Tatsächlich lag die Zahl im Jahr 2019 genau so hoch, allerdings war da die Wanderund Outdoormesse Tour-Natur mit ihrem dreitägigen Angebot noch nicht in den Caravan-Salon integriert worden.
Auch bei der genutzten Fläche gibt es einen kräftigen Zuwachs. „Im Vergleich zum Vorjahr haben wir drei Hallen mehr im Programm – damit belegen wir 13 Hallen und das Freigelände, so verzeichnen wir ein Flächenplus von 48 Prozent“, sagt Koschke.
Er betont den Wert der Treffen und Präsentationen live vor Ort. Nur beim Caravan-Salon könne die Vielfalt der Produkte in dieser Dimension direkt miteinander verglichen und genau in Augenschein genommen werden, was für eine Kaufentscheidung
wichtig sei. „Das geht nicht digital.“Allein 300 Neuheiten haben die Aussteller angekündigt.
Auch über den Caravan-Salon hinaus spüre die Messe, wie groß die Sehnsucht danach sei, sich nicht mehr nur über Bildschirme zu begegnen, wie Michael Degen, Executive Director der Messe, ausführt. „Die Menschen sind einfach heiß darauf, sich persönlich zu treffen.“Das gehe auch aus dem „hervorragenden Feedback“hervor, dass es aus den Branchen für die Planung der kommenden Messen gebe. Konkret geht es um die Arbeitsschutzmesse A+A vom 26. bis 29. Oktober sowie die Medica und Compamed vom 15. bis 18. November. Auch für die Boot oder die bereits zwei Mal abgesagte Weinmesse Prowein rechne man wieder mit guten Besucherzahlen.
Für den Caravan-Salon sind diese übrigens noch auf 20.000 pro Tag beschränkt, obwohl das die neue Coronaschutz-Verordnung nicht vorgibt. „Wir gehen da auf Nummer sicher,“sagt Degen. Zumal die neue Verordnung sehr kurzfristig gekommen sei und man über Monate mit anderen Vorgaben geplant habe. „Aber bei den kommenden Messen wollen wir diese Deckelung der Besucherzahlen schrittweise aufheben.“
Vor allem aber betont Degen, wie erleichtert die Messe die neuen Regeln und die daraus resultierende verlässliche Perspektive aufnehme. „Das ist ein sehr positives Signal.“So sei man bei der notwendigen, langfristigen Planung von Messen nicht
mehr von kurzfristigen Entwicklungen bei der Inzidenz abhängig. „Das war zum Teil dramatisch in den letzten anderthalb Jahren und oft ein Vabanque-Spiel.“
Auch für die Region und die Stadt Düsseldorf sieht Degen deshalb wieder bessere Zeiten anbrechen. Er bezieht sich auf Erhebungen des Ifo-Instituts in München, wonach die Messe erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft in ihrem Umfeld hat, von Gastronomen über Hoteliers bis zu Messebauern. In anderthalb Jahren sei zuletzt ein „Kaufkraftzufluss in Höhe von 2,5 Milliarden Euro und damit ein Steuerzufluss von 50 Millionen Euro“entfallen.