Klares Veto gegen Radschnellweg auf Deich
Die Bezirksvertretung 3 spricht sich für die Südring-Route aus, fordert aber eine neue Planung, in der die Bäume erhalten werden.
STADTBEZIRK 3 Viele Hammer und Volmerswerther sind in die Sondersitzung der Bezirksvertretung 3 gekommen, um die Debatte um den geplanten Radschnellweg zu verfolgen. Das Fazit: Es ist für sie ein erster Etappensieg. „All unsere Argumente wurden gebracht“, sagt Petra Tappertzhofen vom Förderverein Hamm, die wie ihre Mitstreiter nun hofft, dass ihre Bedenken zum Radschnellweg über den Deich auch auf Ratsebene angekommen sind. Die Bezirksvertretung 3 ist nur angehört worden, hat sich aber klar distanziert von der favorisierten Variante der Verwaltung, die Trasse über den Deich in Hamm, Volmerswerth und Flehe zu führen.
25 Kilometer lang wird der Radschnellweg sein, der Neuss und Langenfeld miteinander verbinden soll. Ein Teil der Route geht durch den Stadtbezirk 3. Dafür sind drei Varianten ausgearbeitet worden, zwei davon hat die Stadt in die engere Auswahl genommen. Die eine würde von der Josef-Kardinal-Frings-Brücke über den Südring bis zur Münchener Straße verlaufen, die andere, von der Stadt bevorzugte, würde von der Südbrücke abzweigen und über den Deich bis zur Himmelgeister Straße/Universitätsstraße führen.
Auch wenn die Deich-Trasse länger ist als die Südring-Variante (4,9 Kilometer versus 4,5 Kilometer), habe der Deich doch deutliche Vorteile gegenüber der anderen Strecke, sagt die Stadt. Durch die sieben Knotenpunkte auf dem Südring verlieren die Radfahrerinnen und Radfahrer
im Schnitt 39 Sekunden pro Kilometer und könnten nur mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 19,6 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Für den Bau des Radwegs müssten außerdem mehr als 100 satzungsgeschützte Bäume gefällt werden.
Der Deich dagegen ist frei, dort wäre eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde möglich. In der Bewertung der beiden Trassen steht unter anderem auch geschrieben: „Je höher der bauliche Aufwand, desto teurer das Projekt.“„Die Lösung über den Deich ist ganz klar die günstigere“, sagt Daniel Leuchten, Vorsitzender des Fördervereins Hamm, der aber immer wieder betont, dass es heute schon viele Konflikte gibt entlang des Rheins. An manchen Stellen misst der Deich kaum vier Meter. Ausflügler, Spaziergänger, Jogger, Hundebesitzer, Rennradfahrer, Kinder, Busse, Traktoren
und Lkw der Landwirte teilen sich den Deich. Vier Meter müsste der Radschnellweg breit sein. „Das, was übrig bleibt, teilen sich dann alle anderen?“, fragt Wolfgang Müller von der CDU, „und man muss bedenken: Der Fußgänger an sich hat ja auch schon eine Breite.“
„Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera“, fasst Dieter Sawalies (Die Linke) seine Ansicht kurz und knapp zusammen und spricht sich schließlich für die Route über den Südring aus, aber ohne die Baumfällungen. Das betont auch Vera Esders von den Grünen.
Marko Siegesmund von der SPD will „diesen Preis nicht zahlen. Wir können nicht etwas für den Radverkehr tun, sägen dann aber 100 Bäume ab“. Für ihn ist die Route über den Deich eine schöne, touristische Strecke, die aber fernab von der Innenstadt liegt, nicht an andere Fahrradwege angeschlossen ist und auch nur wenige Wohngebiete berücksichtigt.
Sylvia Laflör (CDU) kritisiert, dass der Radschnellweg nur aus Sicht der Radschnellweg-Fahrer bewertet worden sei. „Was ist mit dem Kanuverein, dem Urban Gardening am Rhein, den Gartenbaubetrieben?“, fragt Laflör, die ebenfalls auf die Route über den Südring setzt und von der Verwaltung erwartet, dass die Planung überarbeitet wird. „Wir würden Sie dabei auch mit unserem Wissen unterstützen.“