Rheinische Post Ratingen

Taliban-Gegner formieren sich

Truppen im Pandschsch­ir-Tal in Afghanista­n wollen sich den Islamisten nicht ergeben.

-

KABUL (dpa/rtr) Der Sohn eines der wichtigste­n Anführers im Krieg gegen die Sowjet-Besetzung in den 80er-Jahren, Ahmad Massud, hat entschiede­nen Widerstand gegen die Taliban angekündig­t. „Wir haben seit den Zeiten meines Vaters geduldig Munition und Waffen gehortet, denn wir wussten, dass dieser Tag einmal kommen wird“, schrieb der 32-Jährige in einem Beitrag für die Zeitung „Washington Post“.

Massud herrscht über das Pandschsch­ir-Tal, eine Hochburg der Tadschiken nordöstlic­h von Kabul. Teile der afghanisch­en Armee und deren Spezialkrä­fte hätten sich ihm angeschlos­sen, schrieb Massud. Während der Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 war es seinem Vater gelungen, Angriffe der Islamisten

abzuwehren. Auch den Sowjets war es nicht gelungen, das Tal zu erobern. Er starb 2001 durch ein Selbstmord­attentat, die Mörder hatten sich als Journalist­en verkleidet. Sein Sohn rief nun die USA, Großbritan­nien und Frankreich zu Hilfen auf, ohne diese könnten seine Kräfte den Taliban nicht widerstehe­n.

Unterdesse­n haben Soldaten und Sicherheit­skräfte von China und Tadschikis­tan eine Übung zur Bekämpfung von Terroriste­n abgehalten. Dabei seien moderne Waffen, Panzer, Artillerie und Drohnen zum Einsatz gekommen, teilte das Innenminis­terium in Duschanbe mit. Die Ex-Sowjetrepu­blik hat eine etwa 1300 Kilometer lange Grenze zu Afghanista­n. Ziel sei es, „Erfahrunge­n im Kampf gegen den Terrorismu­s

im bergigen Gelände auszutausc­hen“. China und Tadschikis­tan als Nachbarlän­der Afghanista­ns befürchten, dass sich nach dem Siegeszug der Taliban die Sicherheit­slage in der Region destabilis­ieren und Terroriste­n sich ausbreiten könnten.

Der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell sprach indes von einer „Katastroph­e für die Werte und die Glaubwürdi­gkeit des Westens“. Man habe dabei versagt, Afghanista­n auf seinem Weg zu einen modernen Staat zu begleiten. Italien will einem Zeitungsbe­richt zufolge einen Sondergipf­el der wichtigste­n Industrieu­nd Schwellenl­änder (G20) einberufen. Für nächste Woche ist zudem eine Videokonfe­renz der G7 im Gespräch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany