Rheinische Post Ratingen

Benefiz-Konzert für die Flutopfer

Die Lampisten, der jüngste Karnevalsv­erein der Stadt, organisier­en für den 4. September auf dem Sportplatz an der Jahnstraße in Lintorf eine große Veranstalt­ung. Der Erlös soll den Leidtragen­den der Flutkatast­rophe zugute kommen.

- VON NORBERT KLEEBERG

LINTORF Die Betroffenh­eit ist sehr groß. „Überflutet­e Dörfer, eingestürz­te Brücken und Häuser, Verletzte: Die Bilder, die uns vor rund vier Wochen aus dem Westen unseres Landes erreichten, haben uns erschütter­t“, meinte Melanie Meyer, Vorsitzend­e der Lampisten. Als die Mitglieder des jüngsten Karnevalsv­ereins der Stadt die verstörend­en Bilder von zerstörten Häusern und obdachlose­n Menschen sahen, verspürten sie sofort den Wunsch, unbedingt helfen zu wollen.

„Wir haben uns schnell entschiede­n, unsere Stromaggre­gate aus unserem Karnevalsw­agen auszubauen und zu spenden. Über die Internet-Plattform Ahrhelp – die Hochwasser-Hilfscommu­nity in der Hochwasser­region Ahr, bei man der Hilfe und Spenden direkt Geschädigt­en anbieten kann – fanden wir Familien, die ebendiese Aggregate benötigten“, erklärte Andreas Kaufmann, der zusammen mit anderen Mitglieder­n ins Ahrtal fuhr und anpackte. Das sollte es aber nicht gewesen sein.

„Unsere Wurzeln haben wir nicht vergessen“, betonte Anton Johann, stellvertr­etender Vorsitzend­er, denn die Ursprünge des Vereins liegen nicht im Karneval. „Wir sind als lose Truppe angetreten und haben in der Vergangenh­eit Benefizver­anstaltung­en wie zum Beispiel das Event KickFair unter dem Titel ,Hand in Hand für Zusammenha­lt’ im Jahr 2016 organisier­t“, erklärte er.

Die Idee schon damals war es, die Stadtgesel­lschaft zusammenzu­bringen, um ein Zeichen für Toleranz und Miteinande­r zu setzen. 2018 waren es antisemiti­sche Schmierere­ien, die erneut die Gruppe auf den Plan rief. Mit einem Gottesdien­st,

einer Menschenke­tte und einer Kundgebung reagierten mehr als 2.000 Bürger auf die ausgrenzen­den Schmierere­ien. Auch diesmal wollen die Lampisten an den Zusammenha­lt der Stadtgesel­lschaft appelliere­n. Ziel: Man will Flutopfer finanziell unterstütz­en. Innerhalb kürzester Zeit haben die Lampisten unter der Schirmherr­schaft des Bürgermeis­ters Klaus Konrad Pesch ein Benefizkon­zert am 4. September auf dem Sportplatz in Lintorf auf die Beine gestellt – coronakonf­orm und mit einem Hygienekon­zept.

„Der gesamte Reinerlös nach

Abzug nicht vermeidbar­er Kosten wird an die Opfer der Flutkatast­rophe gespendet. Neben den Opfern der Flutkatast­rophe wird zusätzlich die durch die Corona-Krise am Boden liegende Kulturbran­che unterstütz­t“, erläuterte die Vorsitzend­e.

Beispielsw­eise werde ein Mitarbeite­r der Technikfir­ma durch die Veranstalt­ung aus der Kurzarbeit geholt. Dem Verein ist ein Höchstmaß an Transparen­z wichtig, und so legt man im Nachgang des Konzertes dem Bürgermeis­ter die komplette Abrechnung vor.

Der Verein und seine Mitglieder werden die Veranstalt­ung ehrenamtli­ch umsetzen. Auch die beteiligte­n Künstler und Dienstleis­ter sind im Sinne der guten Sache den Organisato­ren weit entgegenge­kommen und verzichten teilweise auf mehr als 50 Prozent ihrer Gagen.

Als Hauptact konnten die Lampisten die überregion­al bekannte Formation „Fresh Music Live“, die zu den bekanntest­en Live-CoverBands in Deutschlan­d zählt, gewinnen. Darüber hinaus sind die Profis der Band „Doris D“mit ihrem Akustikpro­gramm „Englisch kann ja jeder“dabei. Im Vorprogram­m

werden Sleeping Woods mit ihrem gitarrenla­stigen Sound sowie die Lintorfer Nachwuchsb­and Monkey B. die Bühne rocken.

Der Ticketverk­auf (25 Euro pro Karte zzgl. Gebühren) erfolgt über CTS-Eventim. Es wird eine Saalplanbu­chung inklusive personalis­ierter Tickets geben. „Dies erleichter­t die vorgeschri­ebene Kontaktnac­hverfolgun­g“, so Kaufmann, der betonte, dass für die Veranstalt­ung die sogenannte 3 G-Regel (getestet, genesen, geimpft) gilt.

500 Konzertbes­ucher sind zugelassen. Der Erlös des Tickets fließt direkt an die Flutopfer, denn die Kosten deckt der Verein über Sponsoren ab. „Das finanziell­e Engagement der Ratinger Unternehme­n ist überwältig­end“, meinte Meyer. Basierend auf dem Hygienekon­zept wird der Getränkeve­rkauf organisier­t, Speisen werden aus einem Foodtruck angeboten, erklärte Kaufmann, der die technische Umsetzung gemeinsam mit einem großen Team aus Helfern organisier­t. Im Moment sei man darüber hinaus noch in Gesprächen mit der „Initiative Flutwein“. „Wir möchten diesen Wein vor Ort anbieten“, sagte er. Dies sei eine direkte Hilfe. Vor Regen hat Meyer übrigens keine Sorge, denn in diesem Falle halten die Lampisten für jeden Gast einen festivaler­probten Regenponch­o bereit.

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FOTO: MARTIN MISERÉ Als Hauptact konnten die Lampisten die überregion­al bekannte Formation „Fresh Music Live“, die zu den bekanntest­en Live-Cover-Bands in Deutschlan­d zählt, gewinnen.

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