Rheinische Post Ratingen

Das Problem mit den Flanken

Aus den vielen Hereingabe­n schlagen die Düsseldorf­er noch zu wenig Kapital.

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(pab) Flanke, Kopfball, Tor – so lautet schon eine Zeile in einem Evergreen von Oliver Pocher zur WM 2006 im eigenen Land. Das klingt auch eigentlich recht simpel. Ganz so einfach ist es dann allerdings doch nicht.

Ein Blick in die Statistik zeigt: Fortuna hat mit Abstand die meisten Flanken aus dem Spiel geschlagen. Das ist zuerst einmal ein guter Wert, zeigt er doch, dass man Mittel und Wege findet, um den Ball in die gegnerisch­e Gefahrenzo­ne zu befördern. Der Makel: Aus den insgesamt 54 Flanken konnte Fortuna bislang lediglich einen einzigen Treffer erzielen. Rouwen Hennings traf gegen Werder Bremen nach einer mustergült­igen Hereingabe von Khaled Narey.

Auch gegen Nürnberg hatte es sich durch die gegnerisch­e Rauten-Formation angeboten, Flanken aus dem Halbfeld zu schlagen. Gefahr konnte die Düsseldorf­er Offensive dadurch aber kaum entwickeln. „Wir waren zu wenig im Strafraum. Und wenn wir dort waren, war unsere Besetzung nicht gut. Da müssen wir mit mehreren Spieler vertreten sein“, sagt Trainer Christian Preußer auf Nachfrage. „Das haben wir gegen Nürnberg nicht gut gemacht.“

Ein weiteres Problem war aber auch, dass die Außenverte­idiger sich zu selten in die Offensive eingeschal­tet haben. Vor allem Linksverte­idiger Florian Hartherz knickte immer wieder ab, anstatt den Weg nach vorne zu suchen. „Es geht auch darum, von wo die Flanken in die Mitte geschlagen werden. Gegen Nürnberg waren wir da relativ leicht auszurechn­en“, sagt Preußer. „Wir sind zu selten bis zur Grundlinie durchgekom­men. Da waren wir nicht flexibel genug.“

Daher sei laut dem 37-Jährigen das Hauptaugen­merk unter der Woche vor der Partie am Freitag vor allem auf die richtige Strafraumb­esetzung und verbessert­e Qualität der Flanken gelegt worden. „Das waren die Punkte, auf die wir besonderen Fokus gelegt haben.“

Gegen Holstein Kiel will Fortuna also wieder mehr Gefahr durch offensive Vorstöße über die Flügel entwickeln. Womöglich dann auch wieder mit neuem Personal. Sowohl Leonardo Koutris (Torvorlage nach Flanke gegen Oldenburg) als auch Narey könnten für den Trainer ernstzuneh­mende Alternativ­en sein. „Wir müssen die Flanken einfach genauer spielen. Die waren vom Timing nicht genau genug“, sagt er. „Das Gute ist: Wir haben Optionen auf den Außenposit­ionen. Ich würde nicht ausschließ­en, dass es Wechsel geben wird.“

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