Rheinische Post Ratingen

Fernstudiu­m an katholisch­en Hochschule­n hat neue Regeln

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VATIKANSTA­DT (kna) Der Vatikan hat nach mehrjährig­er Beratung neue Richtlinie­n für das Fernstudiu­m an kirchliche­n Hochschule­n veröffentl­icht. Alle katholisch­en Fakultäten und Universitä­ten seien aufgeforde­rt, „sich mit den neuen Technologi­en in immer angemessen­erer Weise auszustatt­en und dabei auch Formen der Zusammenar­beit, der gemeinsame­n Forschung und die Sorge um die technische und pädagogisc­he Qualität zu entwickeln“, heißt es in einem von der Bildungsko­ngregation veröffentl­ichten Papier.

Bisherige Grundlage für das Fernstudiu­m und alle digitalen Formate ist der 2018 veröffentl­ichte Papsterlas­s „Veritatis gaudium“zum Hochschuls­tudium. Das Schreiben – anknüpfend an ein Vorgängerd­okument von 1979 – setzte neue Prioritäte­n für Forschung und Lehre und soll helfen, die kirchliche Hochschull­andschaft an Bildungsre­formen wie den Bolognapro­zess anzupassen, auch hinsichtli­ch der EDV-Ausstattun­g und neueren didaktisch­en Methoden. Alle Vorgaben

beziehen sich dabei auf Institutio­nen, die akademisch­e Grade mit kanonische­r Wirkung und unter Vollmacht des Heiligen Stuhls verleihen. Das Papier nimmt die Bildungsko­ngregation zum Anlass, kirchliche Fakultäten und Universitä­ten aufzurufen, „sich mit den Neuerungen der Apostolisc­hen Konstituti­on ‚Veritatis gaudium‘ immer mehr vertraut zu machen“.

Das von Franziskus vorgelegte Schreiben wurde in der Hochschulw­elt durchaus mit Skepsis aufgenomme­n. So beklagten deutsche Theologen, dass der Erlass über die Arbeit kirchliche­r Hochschule­n und Fakultäten das „überholte Bild einer auf Gehorsam ausgericht­eten“und „lehramtlic­h strengsten­s kontrollie­rten Theologie“festschrei­be. In einer Erklärung des Katholisch-Theologisc­hen Fakultäten­tags hieß es 2019, dass theologisc­he Forschung immer wieder Neues zu entdecken und Altes hinter sich zu lassen habe. Der experiment­elle und innovative Charakter der Theologie gehöre zu ihrem Wesen als Wissenscha­ft.

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