Rheinische Post Ratingen

Stadt befreit 40 Vögel von Frittenöl

Die Tiere aus dem Florapark wurden von Experten eingefange­n und gesäubert.

- VON JULIA BRABECK

UNTERBILK Mehrere Eimer mit Frittenfet­t hat ein Unbekannte­r im Weiher im Florapark entsorgt, daraufhin hatte sich auf dem Gewässer ein Fettfilm gebildet und das Gefiedert von zahlreiche­n Wasservöge­ln verklebt. Das Fett hat sich aber zum Glück nicht auf dem gesamten See ausgebreit­et. „Deshalb mussten wir uns auch nur um rund 40 Vögel und nicht, wie ursprüngli­ch angenommen, um 100 Tiere kümmern“, sagt Tobias Krause von der Unteren Naturschut­zbehörde.

Dafür hat sich Krause, selber ein erfahrener Vogelexper­te, mehrere Spezialist­en zu Hilfe geholt. Gemeinsam mit dem Vogelfänge­r Reinhard Vohwinkel und dem Tierretter

Stefan Bröckling hat er in den letzten Tagen die Morgenstun­de genutzt, um die Tiere einzufange­n. Denn dann ist noch wenig im Park los und die Vögel haben Hunger und lassen sich gut mit Futter anlocken.

Die verunreini­gten Tiere sind für die Experten leicht zu identifizi­eren. „Dann hängen zum Beispiel die Flügel etwas herunter, die Tiere putzen sich ohne Pause und sie gehen nicht auf das Wasser.“Denn das Öl zerstört die Luftpolste­r unter dem Gefieder, so dass die Vögel nicht mehr schwimmen können. Das Einfangen gestaltete sich für die Vogelfreun­de relativ einfach, „denn die Tiere sind ja Menschen gewohnt und können mit dem verklebten Gefieder nicht wegfliegen“. Sie werden auf einen Zaun zugetriebe­n, der sich zu einem

Trichter verengt und an dessen Ende sich ein Käfig befindet. Eingesamme­lt wurden so Kanada- und Nilgänse, Lauf- und Stockenten.

In großen Körben wurden die Tiere in den Wildpark gebracht, da dort eine große Fasanenvol­iere frei war. Mit Hilfe der erfahrenen Ehrenamtle­rin Tanja Regmann werden die Tiere in großen Wannen in einer warmen Seifenlaug­e gebadet und danach gründlich abgewasche­n. Anschließe­nd werden sie noch mit einem speziellen Fön getrocknet.

„Im Gegensatz zum Mineralöl ist das Lebensmitt­elfett zum Glück nicht giftig für die Tiere. Die bekommen höchstens etwas Durchfall davon. Zwei Tage bleiben die gesäuberte­n Tiere unter Beobachtun­g in der Voliere. Bis zum Wochenende sollen sie alle wieder in den Florapark zurückgebr­acht werden. Danach finden noch im Park Nachkontro­llen statt, um möglicherw­eise übersehene­n Vögeln zu helfen. Die eingefange­nen Laufenten werden allerdings nicht zurückkehr­en. „Das sind Haustiere, die einfach ausgesetzt wurden und in der freien Wildbahn nichts zu suchen haben“, sagt Krause. Die Enten sollen nun an Gartenbesi­tzer mit einem großen Teich vermittelt werden.

Der See wurde bereits gesäubert. Eine Spezialfir­ma hat den rund zehn Quadratmet­er großen Ölfilm im Auftrag der Stadt abgesaugt.

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FOTO: TOBIAS KRAUSE/GARTENAMT Die eingefange­nen Tiere werden in großen Körben in den Wildpark transporti­ert und dort aufwendig gereinigt.

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