Niemiec braucht keine Anlaufzeit
Fortunas U23 hat einen neuen Torjäger – und der ist erst 19 Jahre alt.
Jona Niemiec benötigt nicht viele Worte, um seine eigene Leistung zu bewerten. „Ich habe meinen Job gemacht“, sagt der Angreifer von Fortunas Regionalliga-Fußballern. Kurz zuvor hat er die „Zwote“zum verdienten 2:1-Sieg beim FC Wegberg-Beeck geschossen – beide Treffer sind auf das Konto des 19-Jährigen gegangen. Zunächst verwandelte er einen Strafstoß eiskalt, nachdem Tim Köther zu Fall gebracht worden ist. Später stürmte er allein auf das Tor der Hausherren zu und behielt die Nerven.
Schon nach kürzester Zeit liest sich die Bilanz des Stürmers somit eindrucksvoll: zwei Spiele, drei Tore. Bereits beim Auftakterfolg gegen die Sportfreunde Lotte (2:1) hat Niemiec getroffen. Auch deshalb ist Trainer Nico Michaty angetan vom Sommerzugang. „Jona arbeitet viel und bringt Dinge mit, die man nicht lernen kann“, betont er. „Ich freue mich, dass er sich für seinen Aufwand belohnt hat.“Selbstredend schiebt der Coach jedoch nach: „Wir sollten den Ball trotzdem flach halten.“
Dass Niemiec nach seinem Wechsel
von der TSG Sprockhövel an den Flinger Broich so schnell ins Rollen gekommen ist, liegt unter anderem an seinem Ehrgeiz. Ein Dreivierteljahr lang hat er nach dem coronabedingten Abbruch der Oberliga Westfalen kein Pflichtspiel absolviert. „Es hat eine gewisse Zeit gedauert, um wieder reinzufinden. Wenn man aber jeden Tag trainiert, jeden Tag hart arbeitet, dann funktioniert das“, erzählt er. „Das Fußballspielen verlernt man nicht so schnell.“
Neben seinen physischen Qualitäten – seinem Tempo, seinem wuchtigen Körper und seiner Größe – bringt Niemiec die nötige Unbekümmertheit
mit. „Wenn Fehler passieren, passieren sie“, sagt der 19-Jährige gelassen. „Dann muss man einfach weitermachen und darf sich nicht den Kopf zerbrechen.“
Ein Fauxpas unterlief ihm in Wegberg tatsächlich: Kurz vor dem Schlusspfiff leistete er sich nach einer Ecke ein überflüssiges Handspiel im Strafraum und verursachte den Elfmeter, der zum Gegentreffer führte. Das ärgerte Niemiec selbst freilich am meisten. „Weil wir ein gutes Spiel gemacht haben, in der Schlussphase aber noch einmal ein bisschen unter Druck geraten sind“, erläuterte er. Aus der Bahn wird ihn der Ausrutscher nicht werfen, zog er doch höchstens marginale Konsequenzen nach sich. Der Blick war ohnehin schon kurz nach dem Abpfiff längst nach vorn gerichtet; zunächst auf das Mittwoch-Heimspiel gegen den SV Rödinghausen (war beim Druck dieser Ausgabe noch nicht beendet).
Großspurige Äußerungen vermeidet er trotz seines starken Starts. „Wenn man sich in den Vordergrund spielt, hat man gute Chancen“, sagt er – und belässt es dabei. Der Angreifer weiß genau: Er muss sich weiter beweisen.