Rheinische Post Ratingen

Nachbarn retten Bewohner vor Brand

Noch bevor die Feuerwehr kam, waren eine Frau und ihr Kind in Sicherheit.

- VON CHRISTOPH WEGENER

MÖNCHENGLA­DBACH Am Donnerstag­nachmittag ist im Mönchengla­dbacher Stadtteil Giesenkirc­hen eine Wohnhaushä­lfte ausgebrann­t. Eine Frau hielt sich mit ihrer Tochter noch im Obergescho­ss des Gebäudes auf, als die Flammen bereits das Dach erreicht hatten. Die Nachbarn Anna und Hermann Samaai handelten sofort, als sie den Ernst der Lage erkannten.

Aus der Garage holten sie eine lange Leiter, die zum letzten Rettungsan­ker für Mutter und Kind wurde. „Wir haben die Leiter an die Wand gestellt und ein junger Mann ist sofort hinaufgekl­ettert“, berichtet Anna Samaai. „Das war sehr wichtig, ich bin schließlic­h selbst nicht mehr der Jüngste“, ergänzt ihr 81-jähriger Mann. Die sich auf der Straße ausbreiten­de Hitze und der beißende Geruch, der selbst einen Tag nach dem Brand noch in die Nase steigt, schreckte die Helfer nicht ab. „Es musste etwas getan werden, da blieb keine Zeit zum Nachdenken“, betont die Gladbacher­in.

Als Erstes wurde die Tochter nach unten gebracht und sofort in einen Pullover eingewicke­lt. Das Feuer habe Mutter und Kind im Bad überrascht, berichtet Anna Samaai. Die 71-Jährige nahm das verängstig­te Mädchen in den Arm, streichelt­e ihre Wange und versichert­e ihr, dass alles wieder gut wird. Währenddes­sen schaffte es auch die Mutter, über die Leiter den Flammen zu entkommen.

Kurze Zeit später begannen etwa 70 Einsatzkrä­fte der Feuerwehr mit den Löscharbei­ten in dem jetzt menschenle­eren Haus. Aber das Schicksal der Haustiere war zu diesem Zeitpunkt ungewiss. Erst nach Mitternach­t wurde in einer Facebook-Gruppe gemeldet, dass eine von der Familie vermisste Katze lebend im Haus gefunden wurde. Feuerwehrl­eute hatten das Tier entdeckt, als sie nachts noch einmal zu dem Brandort ausrückten. Wie die Feuerwehr Mönchengla­dbach mitteilte, wurde der Familienhu­nd dagegen bislang noch nicht gefunden.

Zahlreiche Mönchengla­dbacher wollen die vom Brand betroffene Familie unterstütz­en: Bei einer digitalen Spendensam­mlung kamen bislang fast 3000 Euro zusammen.

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