Nachbarn retten Bewohner vor Brand
Noch bevor die Feuerwehr kam, waren eine Frau und ihr Kind in Sicherheit.
MÖNCHENGLADBACH Am Donnerstagnachmittag ist im Mönchengladbacher Stadtteil Giesenkirchen eine Wohnhaushälfte ausgebrannt. Eine Frau hielt sich mit ihrer Tochter noch im Obergeschoss des Gebäudes auf, als die Flammen bereits das Dach erreicht hatten. Die Nachbarn Anna und Hermann Samaai handelten sofort, als sie den Ernst der Lage erkannten.
Aus der Garage holten sie eine lange Leiter, die zum letzten Rettungsanker für Mutter und Kind wurde. „Wir haben die Leiter an die Wand gestellt und ein junger Mann ist sofort hinaufgeklettert“, berichtet Anna Samaai. „Das war sehr wichtig, ich bin schließlich selbst nicht mehr der Jüngste“, ergänzt ihr 81-jähriger Mann. Die sich auf der Straße ausbreitende Hitze und der beißende Geruch, der selbst einen Tag nach dem Brand noch in die Nase steigt, schreckte die Helfer nicht ab. „Es musste etwas getan werden, da blieb keine Zeit zum Nachdenken“, betont die Gladbacherin.
Als Erstes wurde die Tochter nach unten gebracht und sofort in einen Pullover eingewickelt. Das Feuer habe Mutter und Kind im Bad überrascht, berichtet Anna Samaai. Die 71-Jährige nahm das verängstigte Mädchen in den Arm, streichelte ihre Wange und versicherte ihr, dass alles wieder gut wird. Währenddessen schaffte es auch die Mutter, über die Leiter den Flammen zu entkommen.
Kurze Zeit später begannen etwa 70 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit den Löscharbeiten in dem jetzt menschenleeren Haus. Aber das Schicksal der Haustiere war zu diesem Zeitpunkt ungewiss. Erst nach Mitternacht wurde in einer Facebook-Gruppe gemeldet, dass eine von der Familie vermisste Katze lebend im Haus gefunden wurde. Feuerwehrleute hatten das Tier entdeckt, als sie nachts noch einmal zu dem Brandort ausrückten. Wie die Feuerwehr Mönchengladbach mitteilte, wurde der Familienhund dagegen bislang noch nicht gefunden.
Zahlreiche Mönchengladbacher wollen die vom Brand betroffene Familie unterstützen: Bei einer digitalen Spendensammlung kamen bislang fast 3000 Euro zusammen.