Zahl der Opfer nach Anschlag am Flughafen in Kabul steigt
WASHINGTON (dpa/ap/rtr) Trotz des Anschlags außerhalb des Flughafens von Kabul gibt es weiter Evakuierungsflüge aus Afghanistan. Innerhalb von 24 Stunden – zwischen dem frühen Donnerstagmorgen und dem frühen Freitagmorgen Washingtoner Zeit – brachten die USA und ihre Verbündeten rund 12.500 Menschen außer Landes, wie das Weiße Haus am Freitag mitteilte. 8500 seien vom US-Militär ausgeflogen worden, 4000 wiederum in Maschinen internationaler Partner. Ein Teil der 24-Stunden-Spanne lag vor dem Terrorangriff nahe des Airports, der den Flugbetrieb zeitweise lahmgelegt hatte. Nach Angaben des Weißen Hauses flogen die USA und ihre Verbündeten seit dem Start der Evakuierungsmission in Kabul Mitte August rund 105.000 Menschen aus.
In den kommenden Monaten könnten nach Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks bis zu 515.000 weitere Menschen aus Afghanistan fliehen. Die Lage im Land nach der Übernahme durch die Taliban
bleibe ungewiss und könne sich schnell ändern, teilte die Organisation am Freitag mit. Die 515.000 seien ein „Worst-Case-Szenario“. Derzeit seien bereits 2,2 Millionen Afghanen als Flüchtlinge im Ausland registriert.
Schätzungen zufolge seien in diesem Jahr 558.000 Menschen in Afghanistan zu Vertriebenen geworden, teilte das Flüchtlingshilfswerk mit. Vier von fünf von ihnen seien Frauen und Kinder. Die Zahl werde voraussichtlich im In- und Ausland ansteigen.
Die Zahl der Opfer des Anschlags am Flughafen in Kabul ist unterdessen auf mindestens 172 gestiegen. Das Pentagon korrigierte, es habe sich nur um einen Selbstmordattentäter gehandelt, nicht um zwei, wie zunächst angenommen. Der UNSicherheitsrat forderte am Freitag eine Bekämpfung des Terrorismus in Afghanistan. Das Land dürfe nicht dazu genutzt werden, um andere Staaten zu bedrohen oder anzugreifen, verlangt der Sicherheitsrat.