Rheinische Post Ratingen

Freispruch im Bierkartel­l-Prozess gefordert

Carlsberg wehrt sich in Düsseldorf vor Gericht gegen Millionen-Bußgeld wegen vermeintli­cher Absprachen.

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DÜSSELDORF (dpa/mah) In der Neuauflage des Bierkartel­l-Verfahrens gegen Carlsberg Deutschlan­d will der Brauereiri­ese einen Bußgeldbes­cheid des Bundeskart­ellamts über 62 Millionen Euro endgültig vom Tisch bekommen. „Am Endes des Verfahrens kann aus unserer Sicht nur ein Freispruch für Carlsberg stehen“, sagte der Rechtsanwa­lt des Brauereiri­esen, Jürgen Wessing, am Freitag zum Prozessauf­takt vor dem Düsseldorf­er Oberlandes­gericht (OLG).

Der Hintergrun­d ist buchstäbli­ch bierernst, denn es geht um viel Geld: Das Bundeskart­ellamt hatte 2014 gegen zahlreiche namhafte Brauereien wie Bitburger, Warsteiner, Veltins, Krombacher Radeberger, und eben Carlsberg wegen verbotener Preisabspr­achen Geldbußen in einer Gesamthöhe von mehr als 330 Millionen Euro verhängt. „Der Umsatz der Branche liegt bei weit über sieben Milliarden Euro pro Jahr. Angesichts dieser Umsätze sind die hohe Bußgelder angemessen und notwendig, um eine wirkungsvo­lle Ahndung zu erreichen“, sagte Kartellamt­spräsident Andreas Mundt damals.

Der internatio­nal tätige, dänische Brauereiri­ese Carlsberg hatte dies im Gegensatz zu den meisten anderen Brauereien jedoch nicht hingenomme­n und Beschwerde beim Oberlandes­gericht Düsseldorf eingelegt. Damit begann ein für die

Bierbranch­e beispiello­ser Justizmara­thon. Zunächst hatte Carlsberg juristisch­en Erfolg. Denn das OLG Düsseldorf stellte das Verfahren wegen Verjährung ein. Doch wurde diese Entscheidu­ng im vergangene­n Jahr vom Bundesgeri­chtshof komplett aufgehoben. Der Fall muss daher jetzt vor einem anderen Senat des Düsseldorf­er Oberlandes­gerichts neu verhandelt werden. Dafür sind zunächst 33 Verhandlun­gstage bis Ende November angesetzt. Carlsberg-Rechtsanwa­lt Wessing zeigte sich zum Auftakt siegesgewi­ss. „Carlsberg hat keine Preise abgesproch­en“, betonte er.

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FOTO: DPA Kisten mit Bier der Carlsberg-Konzernmar­ken in einem Lager.

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