RTC will Berlin aus dem Weg gehen
Bei den Deutschen Tennis-Meisterschaften der Herren 40 im TC Selbeck wird erst direkt vor dem ersten Match ausgelost, welche Paarungen es im Halbfinale gibt. Die Ratinger sehen sich „nicht in der absoluten Außenseiterrolle“.
RATINGEN/MÜLHEIM Vor dem ersten Ballwechsel wird es am Wochenende schon spannend im TC Selbeck – der Spielplan für die Deutsche Meisterschaft der Herren 40 wird erst vor den Halbfinalspielen, die am Samstag um 10 Uhr beginnen, ausgelost. „Es gibt einen Punktekatalog für jede Mannschaft und darauf basierend ein Setzungsverfahren“, erklärt Daniel Meier, Sportwart des Ratinger TC Grün-Weiß, der nicht nur Teilnehmer, sondern auch Ausrichter ist. Und die Punkteverteilung schließt ein Halbfinale zwischen dem RTC und dem TC Blau-Weiß Bohlsbach schon einmal aus, da beide die maximale Anzahl von 600 Zählern aufweisen. Der TC SCC Berlin und der TC Pfarrkirchen kommen auf 480 Punkte, einer von beiden wird also der erste Gegner des RTC. „Wir hoffen, dass wir gegen Pfarrkirchen spielen, weil da unsere Chancen deutlich höher sind als gegen Berlin“, sagt Meier.
Immerhin kommen die Hauptstädter als amtierender Meister und vermutlich mit ehemaligen deutschen Top-Spielern wie Nicolas Kiefer, der auch schon für Ratingen aktiv war, oder Björn Phau. Zudem steht der Schwede Thomas Enqvist – wie Kiefer einst die Nummer vier der Weltrangliste – im Kader der Berliner. Pfarrkirchen hat da eindeutig weniger Prominenz zu bieten. „Wenn bei Berlin neben Arnaud Clement und Enqvist auf den Positionen fünf und sechs noch Kiefer und Phau dabei sind, ist das ein richtiges Brett“, weiß Meier.
Für ihn gibt es bei dieser Deutschen Meisterschaft „keinen super hohen Favoriten“, auch wenn Pfarrkirchen „in der Summe etwas abfällt“und „gefühlsmäßig Bohlsbach der Favorit ist. Wenn die mit allen kommen, ist das eine sehr gute Mannschaft“. Trotz der ebenfalls maximalen Punktezahl seines Teams schätzt der Ratinger Sportwart die Grün-Weißen bescheiden ein: „Ich sehe uns nicht in der absoluten Außenseiterrolle.“Soll heißen: Bei Losglück soll es ins Finale am Sonntag gehen und da dann schauen, was möglich ist.
Die Ratinger treten mit der Mannschaft an, die am vergangenen Wochenende Meister der Regionalliga
NRW wurde, also mit den Spaniern Ruben Ramirez Hidalgo und Oscar Hernandez an den Positionen eins und zwei. Letzterer hatte sich bei der Westdeutschen Endrunde verletzt und musste aufgeben. „Oscar war beim Doktor und beim Physiotherapeuten und hat jetzt grünes Licht gegeben“, sagt Meier, der ergänzt: „Das ist für uns eine Erleichterung, weil unsere Chancen mit ihm deutlich besser sind als ohne ihn. Das gibt uns einen Schub.“
Und hinter den beiden Spaniern hat er unter anderem noch Christian Schäffkes, Carsten Gröger, Marc
Leimbach oder Raphael Oezelli im Team, vor allem Letzterer befindet sich in bestechender Form. Generell gilt: „Bei uns sind alle Spieler voll im Saft, bei dem einen oder anderen Gegner gibt es Spieler, die noch kein Saisonspiel bestritten haben“, sagt Meier. „Da muss man dann sehen,
welche Physis sie wirklich haben. Gute Schläge haben die Jungs alle, aber wie fit sind sie? Das kann ein Vorteil für uns sein, dass unsere Jungs schon alle gespielt haben.“
Dass die Meisterschaften im TC Selbeck stattfinden, liegt daran, dass der RTC zwar als Ausrichter feststand, nach dem Brand und dem Abbruch seines Clubhauses aber noch nicht wieder die Infrastruktur hat, ein solches Turnier zu stemmen. Also fragten die Ratinger bei der in Breitscheid wohnenden Sportwartin des TC Selbeck, Katharina Jacob, an, und die überzeugte ihren Klub, die Anlage zur Verfügung zu stellen. Dort gibt es für die Zuschauer auch eine Tombola, deren Einnahmen zu gleichen Teilen an die Jugend des TC Selbeck und an die „Aktion Lichtblicke“gehen. Die Stadt Ratingen unterstützt den RTC bei der Mit-Ausrichtung mit „einem kleinen Obolus. Das ist ein gutes Zeichen von Bürgermeister Klaus Pesch“, findet Meier.
Sorgen bereitet so nur das Wetter – es droht Regen und damit die Verlegung von den Ascheplätzen in zwei Hallen. „Draußen sind die Bedingungen für alle gleich, aber in der Halle wäre zum Beispiel Kiefer klar im Vorteil“, schätzt Meier. Auch da klingt durch: Möglichst nicht im Halbfinale auf Berlin treffen.