AfD-Kandidatin lehnt Zaun auf Worringer Platz ab
DÜSSELDORF (gaa) Bei der Bundestagswahl am 26. September wird in den beiden Düsseldorfer Wahlkreisen jeweils ein Direktmandat vergeben. Um bei der Wahlentscheidung zu helfen, stellen wir die Bewerber der sechs im Bundestag vertretenen Parteien vor – jetzt aus dem nördlichen Wahlkreis 106.
Wer ist die Kandidatin? Andrea Kraljic wurde vor 57 Jahren in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Großund Außenhandelskauffrau, ging anschließend in den Vertrieb. Mit 49 Jahren wollte Kraljic noch einmal etwas Neues ausprobieren und arbeitete bis 2020 als Flugbegleiterin. Sie lebt in Pempelfort.
Was sind die wichtigsten politischen Stationen? Als Kritikerin der Volkszählung in den 1980er Jahren trat Kraljic kurzzeitig in die SPD ein. Politisch engagiert war sie danach lange nicht, bis sie sich im Januar 2019 der AfD anschloss. Seit Mai 2020 arbeitet Kraljic als Beisitzerin im Vorstand des Kreisverbandes mit, im vergangenen September zog sie für die AfD in den Stadtrat ein.
Wofür steht die Kandidatin politisch? Die sozialen Themen sind ihr wichtig, so ist sie Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Soziales sowie im Jugendhilfeausschuss. Die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln 2015 waren für Kraljic entscheidend, später in die AfD einzutreten: „Es gibt viele Beispiele für eine gelungene Integration, aber ich nehme viele Beispiele auch in Düsseldorf wahr, bei denen ich eine Bereitschaft zur Integration nicht erkenne. Man muss sich nicht verbiegen und kann seine kulturellen Interessen beibehalten, aber man sollte sich so verhalten, dass sich das Umfeld noch wohlfühlt.“
Was will die Kandidatin für Düsseldorf erreichen? Kraljic bezeichnet den Worringer Platz, den Mintropplatz und den Vorplatz des Hauptbahnhofes als „Problemplätze“. Das soll sich ändern: „Das funktioniert aber nur, wenn alle Beteiligten miteinbezogen werden und an einen Tisch kommen.“Den neuen Zaun auf dem Worringer Platz lehnt sie ab.
Wie stehen die Chancen? Der Einzug in den Bundestag über das Direktmandat ist unwahrscheinlich, das gibt auch Kraljic zu. Sie steht auf keinem Listenplatz, sagt: „Einen klaren Favoriten gibt es nicht. Für mich will ich später sagen können, dass ich mit Herzblut alles gegeben habe.“