Bruchlandung auf Gründgens-Platz
Jochen Busse, einen Schlüssel in der Hand, sucht die Tür zu seiner Garderobe unter der Tribüne auf dem Gustaf-Gründgens-Platz, findet schließlich das passende hölzerne Kabäuschen. Währenddessen – der Regen hat rechtzeitig aufgehört – trudeln die Premierenzuschauer von „Da simmer wieder“ein. René Heinersdorff nutzt an vier Abenden mit seinem Theater an der Kö die Fläche vor dem Schauspielhaus. Als Appetithappen für die neue Saison schrieb und inszenierte er eine anfangs noch recht improvisiert wirkende Revue.
Geschickt werden die Flugzugteile auf dem Platz einbezogen. Nach einer geräuschvollen Bruchlandung kriecht die verstörte Crew aus den Trümmern. Die Piloten (Jochen Busse, René Heinersdorff) und Stewardessen (Dorkas Kiefer, Fabienne Hesse) sind bar jeder Ahnung, wo sie sich befinden. Sie bestaunen das Ingenhoven-Tal („ein senkrechter Dschungel“), erstarren vor dem weißen Theater: „Ein Raumschiff? Ein Ufo?“Furcht macht sich breit: „Ob es hier Kannibalen gibt? Terroristen? Religiöse Fanatiker?“
Schrille Schreie, als plötzlich in Gestalt von Manes Meckenstock ein Eingeborener auftaucht und sich auf Rheinisch wundert: „Wat sind dat denn für Bedrissene?“Er beruhigt die Gestrandeten mit einem Exkurs durch die Düsseldorfer Stadtgeschichte. Drei schwärmen zu Erkundungsgängen aus, nach Oberkassel, in die Altstadt, auf die Kö. Busse hebt derweil zu einem heiteren Solo über das Älterwerden an: „Erstes untrügliches Zeichen ist die Gummimatte mit Saugnäpfen in der Dusche.“Vergnüglich geraten auch Heinersdorffs Notizen über den Alltag eines Theaterdirektors.
„Da simmer wieder“(noch diesen Samstag und Sonntag um
20.30 Uhr) reißt viele Themen an, doch nicht jeder kabarettistisch gemeinte Gag zündet. Als Freiluftspaß im kühlen August taugen die munteren Szenen aber allemal. Danach: Nix wie rüber ins Theater an der Kö, wo bis 19. September die intelligente Komödie „Extrawurst“läuft. Regina Goldlücke