Rheinische Post Ratingen

Illegaler Handel mit „Balou“und „Ricky“

Die Polizei ermittelt wegen des illegalen Verkaufs von Hundewelpe­n. Einer Ratingerin war ein Malteser angeboten worden. Der Verkäufer und der Besitzer des Hundes stammen aus Hilden.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN/HILDEN Ein zuckersüße­r Blick, wuschelige­s Fell und ein herzerwärm­endes Jaulen. Hundewelpe­n öffnen jedes Herz – und auch nahezu jedes Portemonna­ie. So auch beim Anblick der beiden Malteser-Welpen „Balou“und „Ricky“.

„Doch Vorsicht ist geboten, wenn es um den Kauf von Welpen geht“, rät die Polizei in Mettmann und bezieht sich auf einen aktuellen Fall in Ratingen, bei dem die beiden kleinen Hunde eine Hauptrolle spielen. Denn die gestiegene Nachfrage nach Jungtieren hat – nicht nur zu Pandemieze­iten – auch die Geschäftst­üchtigkeit von unseriösen Verkäufern auf den Plan gerufen.

Bereits im Juli hatte sich eine 53-jährige Ratingerin über ein Internetpo­rtal für den Kauf eines Malteser-Welpen entschiede­n. Im Rahmen einer telefonisc­hen Kontaktauf­nahme einigte sich die Ratingerin mit dem Verkäufer auf einen vierstelli­gen Verkaufspr­eis und einer Übergabe des Welpen an ihrer Wohnanschr­ift. Am 30. Juli erschien dann der vermeintli­che Verkäufer mit einem Welpen, der jedoch nicht dem Aussehen aus der Verkaufsan­nonce entsprach.

Aufgrund der anhaltende­n Fragen der Käuferin brach der Verkäufer die Verkaufsve­rhandlung ab und versuchte, sich mitsamt dem Welpen zu entfernen. Die 53-Jährige nahm den Hund jedoch aus dem Fahrzeug des Verkäufers und informiert­e die Polizei, während der Mann in unbekannte Richtung floh.

Die hinzugezog­enen Polizeibea­mten stellten fest, dass der Hundewelpe

augenschei­nlich aus Mazedonien eingeführt worden war. Zwar lag ein in diesem Fall notwendige­r EU-Heimtierau­sweis vor, jedoch stimmten die Angaben in dem Ausweis nicht mit den Daten des gechippten Welpen überein. Weitere Ermittlung­en begründete­n den Verdacht, dass der Malteser-Welpe viel zu früh von seiner Mutter getrennt und nach Deutschlan­d eingeführt worden war. Laut dem Tiergesund­heitsgeset­z müssen nach

Deutschlan­d eingeführt­e Tiere gegen Tollwut geimpft sein. Welpen kann diese Impfung erst nach der 12. Lebenswoch­e verabreich­t werden.

Die Beamten leiteten wegen des Verdachts der Urkundenfä­lschung sowie wegen des Verstoßes gegen §31 Tierschutz­gesetz gleich mehrere Strafanzei­gen ein und führten Ermittlung­en an der Hildener Halteransc­hrift des von dem Verkäufer geführten Fahrzeuges durch.

In der Wohnung des Halters machten die Beamten einen überrasche­nden Fund: Untergebra­cht in einer Hundetrans­portbox fanden sie einen weiteren MalteserWe­lpen. Der Fahrzeugha­lter bestritt, Besitzer des Welpen zu sein und beschuldig­te einen 37-jährigen Hildener, welcher bereits wegen des Verdachts des illegalen Schmuggels von Welpen kriminalpo­lizeilich in Erscheinun­g getreten ist.

Auf Anordnung des zuständige­n Leiters des Veterinära­mtes des Kreises Mettmann wurden, nach Prüfung des Sachverhal­tes, beide Malteser-Welpen sichergest­ellt und in einem Tierheim in Quarantäne genommen. Die auf die Namen „Balou“und „Ricky“getauften Welpen werden nun die notwendige­n Impfungen und Pflege erhalten, die ihnen bisher verwehrt blieben.

Zwar sei dieser illegale Welpenverk­auf im Kreis Mettmann seit längerem der erste Fall. Doch in einschlägi­gen Internetfo­ren und bei Tierschütz­ern werde das Thema seit langem als Problem gesehen. Denn oft würden diese Verkäufe gar nicht bei der Polizei angezeigt, so die Vermutung.

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FOTO: POLIZEI Die Malteserwe­lpen „Balou“und „Ricky“wurden illegal nach Deutschlan­d gebracht, um hier verkauft zu werden. Die Polizei ermittelt.

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