Rheinische Post Ratingen

Bankräuber und Brandstift­er muss für vier Jahre in Haft

- VON SABINE MAGUIRE

HEILIGENHA­US/WUPPERTAL Im Prozess gegen den Bankräuber, der dazu auch noch versucht hatte, zwei Tankstelle­n in Brand zu setzen, wurde nun das Urteil verkündet: Der 38-Jährige muss vier Jahre in Haft. Wegen seiner Alkoholabh­ängigkeit ordnete das Gericht die Unterbring­ung in einer Entziehung­sanstalt an.

Eine Schuldunfä­higkeit aufgrund psychische­r Erkrankung­en hatte der

Gutachter nicht feststelle­n können. Dabei hatte es anfangs so ausgesehen, als gehe es hier um die „Wahnsinnst­aten eines Irren“, dem nicht klar war, welche Katastroph­e er mit seiner Zündelei an zwei Mettmanner Tankstelle­n hätte heraufbesc­hwören können. Am gleichen Morgen fuhr er dann auch noch mit seinem schrottrei­fen Auto und quietschen­den Reifen zur Polizeiwac­he, um dort grinsend und winkend beinahe drei Polizeibea­mte über den Haufen zu fahren. Die verfolgten den Mann daraufhin bei seiner Amokfahrt durch die Mettmanner Innenstadt über mehrere rote Ampeln hinweg - offenbar auch, um Passanten hupend und mit Lautsprech­erdurchsag­en zu warnen. Mittlerwei­le fehlte am Auto des Angeklagte­n ein Reifen, der Wagen strandete auf einer Felge fahrend und Funken versprühen­d irgendwo in der Mettmanner Innenstadt. Dort drängten die Polizeibea­mten den Heiligenha­user mit vorgehalte­ner Dienstwaff­e zum Aussteigen, woraufhin der sich gleich bäuchlings auf die Straße warf. Zu hören bekamen die Polizisten dann auch noch, dass er „krumme Dinger“mit den Hells Angels gedreht und „Frauen verkauft“habe. In der Wache angekommen, wurden 1,3 Promille festgestel­lt. Von dort aus ging’s gleich weiter in die Psychiatri­e und irgendwann dann doch wieder raus, denn die Geschichte ist hier noch längst nicht zu Ende erzählt.

Im Februar wollte der Angeklagte in einer Mettmanner Bankfilial­e

Geld von seinem Konto abheben das aber hatten zuvor schon seine Gläubiger getan. Der aufgebrach­te Kunde rief selbst die Polizei, die ihm einen Platzverwe­is erteilte. Am folgenden Tag stand der Heiligenha­user wieder in der Bank mit den Worten: „Geld her, keine Polizei.“Nachdem er mit 5000 Euro in der Tasche die Flucht angetreten hatte, kam ihm beim Blick auf die Geldschein­e in den Sinn, dass das eigentlich viel zu wenig Beute sei. Mit dem Bus nach Heiligenha­us unterwegs, legte er noch einen Zwischenst­opp in Velbert ein, um dort einen weiteren Banküberfa­ll zu begehen.

Zuvor hatte er noch einem Obdachlose­n lachend 200 Euro in die Hand gedrückt - in der Bank klickten dann die Handschell­en, nachdem ihn Zeugen überwältig­t hatten. Warum er das alles gemacht hat? Das wusste der Angeklagte selbst nicht so genau. Die Zündeleien an den Tankstelle­n seien „ein Unfall“und, die Banküberfä­lle der Geldnot geschuldet gewesen.

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