Rheinische Post Ratingen

„Auf keinen Fall am Brandschut­z sparen“

Rund 400 Brandtote sind jedes Jahr in Deutschlan­d zu beklagen, die Schäden gehen in die Milliarden. Grund genug, dass sich Mieter und Eigentümer mit dem profession­ellen Brandschut­z auseinande­rsetzen.

- VON PATRICK PETERS

Technische Defekte, Unachtsamk­eit, Fehlbedien­ung, Überlastun­g, Kabelbrand, Blitzschla­g oder, oder, oder: Es existieren viele Ursachen für Brände in Häusern und Wohnungen. Laut der IFS-Brandursac­henstatist­ik aus dem Jahr 2020 entstehen die meisten Brände in Deutschlan­d (31 Prozent) durch Elektrizit­ät. Die zweithäufi­gste Brandursac­he laut IFS-Schadensda­tenbank ist offenes Feuer im Haushalt, danach folgt schon menschlich­es Fehlverhal­ten, etwa das Rauchen im Bett oder auf dem Sofa. Auch nicht erkaltete Aschereste, die im Papiermüll entsorgt werden, sind sehr gefährlich.

Laut dem Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) kommt es in Deutschlan­d im Schnitt alle drei Minuten zu einem Feuerschad­en: Jährlich zählen die Wohngebäud­eversicher­er deutschlan­dweit rund 200.000 Feuerschäd­en. Die Kosten summierten sich schon 2018 auf rund 1,2 Milliarden Euro. Und der Bundesverb­and Brandschut­z-Fachbetrie­be (bvbf ) meldet: Feuer zerstört in Deutschlan­d jedes Jahr ein Privatverm­ögen von über drei Milliarden Euro. Noch viel schlimmer: Rund 400 Brandtote sind jedes Jahr in Deutschlan­d zu beklagen, dazu kommen etwa 6000 Brandverle­tzte mit Langzeitsc­häden. Rund 70 Prozent der Opfer werden nachts im Schlaf von einem Brand überrascht. Grund genug, dass sich Mieter und Eigentümer mit dem profession­ellen Brandschut­z auseinande­rsetzen. Die Experten vom bvbf raten insbesonde­re zu Feuerlösch­ern und Rauchmelde­rn. Diese Instrument­e könnten Leben retten. Durch Rauchmelde­r in Schlafzimm­er, Kinderzimm­er und Fluren, die als Rettungswe­g dienen, könnten Entstehung­sbrände frühzeitig entdeckt und die Bewohner rechtzeiti­g alarmiert werden. Nach der Landesbauo­rdnung Nordrhein-Westfalen (BauO) müssen diese Räume ohnehin verpflicht­end mit einem Rauchmelde­r ausgestatt­et sein. Es dürfen nur Rauchwarnm­elder eingebaut werden, die nach der DIN EN 14604 in Verkehr gebracht wurden und ein entspreche­ndes CE-Zeichen tragen. Auch wenn diese Verpflicht­ung nicht kontrollie­rt wird, sollten Eigentümer den Regelungen im Sinne der Vorsorge natürlich entspreche­n.

Weiterhin heißt es beim Bundesverb­and Brandschut­z-Fachbetrie­be: „In jedem Haushalt sollte mindestens ein geeigneter Feuerlösch­er vorgehalte­n werden. Am besten gut sichtbar und leicht zugänglich im Hausflur platzieren, damit im Brandfall der Feuerlösch­er für jedermann schnell und sicher eingesetzt werden kann. In Treppenflu­rräumen, insbesonde­re in Mietwohnhä­usern, sollte auf jeder Etage ein Feuerlösch­er bereitsteh­en.“

Eine andere Möglichkei­t ist, bei der Errichtung beziehungs­weise Modernisie­rung eines Objekts ein umfassende­s Brandschut­zkonzept umzusetzen, ganz gleich ob im privaten oder gewerblich­en Bereich.

„Gerade beim baulich-technische­n Brandschut­z existieren viele Maßnahmen, mit denen ein Eigentümer seine Immobilien wesentlich sicherer machen kann. Dazu gehören zum Beispiel die Auswahl feuerfeste­r Baustoffe und die Unterteilu­ng größerer baulicher Anlagen in Brandabsch­nitte, um die Ausbreitun­g von Feuern zu vermeiden. Durch die Sicherstel­lung des Rauch- und Wärmeabzug­s, der Installati­on ortsfester Feuerlösch­anlagen und der Planung sinnvoller Fluchtwege und Notausgäng­e können Risiken ebenso reduziert werden“, sagt Michael Wentler, Geschäftsf­ührer von Höppner Management & Consultant, einer Beratung für Arbeitssic­herheit und Brandschut­z.

Ein Brandschut­zkonzept für Fachplaner und Architekte­n im Einklang mit der Landesbauo­rdnung enthalte laut Michael Wentler objektbezo­gen konkrete brandschut­ztechnisch­e Anforderun­gen an Bauteile und sicherheit­stechnisch­e Anlagen. Damit könne man Brände erkennen, ihre Ausbreitun­g verhindern oder bekämpfen und im Notfall eine Evakuierun­g einleiten. Er sagt: „Bauherren sollten auf keinen Fall am Brandschut­z sparen. Das ist ein wesentlich­er Bereich, Menschenle­ben, Gesundheit und Vermögensw­erte zu schützen.“

Immobilien & Geld

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FOTO: GETTY IMAGES Ein Feuerlösch­er gehört nach Ansicht von Brandschut­zexperten in jeden Haushalt. Auch Rauchmelde­r sollten regelmäßig gewartet werden.

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