Rheinische Post Ratingen

Intensivme­diziner plädieren für neue Corona-Maßnahmen

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BERLIN (jw) Die Corona-Infektions­zahlen steigen weiter, und auch die Zahl der Covid-19-Toten nimmt wieder zu. Angesichts der Lage zeigen sich Ärzte besorgt: „Wir als Intensivme­diziner begrüßen Maßnahmen, die die Coronaviru­s-Verbreitun­g weiter eindämmen. Wir werben dafür, sich impfen zu lassen und die grundlegen­den Hygienereg­eln einzuhalte­n“, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdiszi­plinären Vereinigun­g für Intensiv- und Notfallmed­izin. Die steigende Sieben-Tage-Inzidenz betrachte er mit Sorge. Marx wies darauf hin, dass die Infektions­zahlen in direktem Zusammenha­ng mit der Belastung der Intensivst­ationen stünden. In der Gruppe der 35- bis 60-Jährigen sei zu beobachten, „dass der Inzidenzwe­rt linear gekoppelt ist an die spätere Intensivbe­legung dieser Altersgrup­pe – die dann in etwa elf Tage später eintritt“.

Die Mahnung kommt inmitten der Diskussion über die 2G-Regel – also der Vorgabe, dass nur Geimpften und Genesenen Zutritt zu bestimmten Bereichen des öffentlich­en Lebens gewährt werden. Sachsens Gesundheit­sministeri­n Petra Köpping (SPD) schloss eine 2G-Einführung nicht aus. Sachsen habe mit seiner Corona-Schutzvero­rdnung den Fokus auf die Auslastung der Krankenhäu­ser gelegt. Die Verordnung sei bis zum 22. September gültig. „Inwiefern dann weitere Anpassunge­n und gegebenenf­alls die Einführung einer 2G-Regel angezeigt sind, werden wir spätestens ab Mitte September diskutiere­n“, sagte Köpping.

Die Hausärzte machten sich für eine frühzeitig­e Reaktion stark: „Die Politik sollte rechtzeiti­g und wohlerwoge­n eingreifen“, sagte Ingrid Dänschel vom Bundesvors­tand des Deutschen Hausärztev­erbandes. Sie forderte eine bessere Evaluation der Infektions­lage, um Maßnahmen zu vermeiden, „die zwar nach viel klingen, aber nicht viel bewirken“.

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