Kleingärten werden zu Kunstgalerien
Die Kunstmeile hatte ein Gastspiel im Verein „Am Balderberg“. Viele Werke hatten mit Natur zu tun.
GERRESHEIM Die Gerresheimer müssen wasserfest sein. Nur so ist der rege Besuch beim Gastspiel der Kunstmeile im Kleingartenverein (KGV ) „Am Balderberg“zu erklären. Den ganzen Vormittag hatte es geplästert, und doch durchstreiften so einige kleine Grüppchen von Kunstinteressierten die Kleingartenanlage auf der Suche nach kreativ gestalteten Schöpfungen. Die waren nicht immer leicht zu entdecken, denn einige der Kreationen waren so geschickt in die Gärten integriert, dass sie kaum auffielen. Wetterbedingt wurden viele Schöpfungen aus Naturmaterialien wie Holz und Stein gezeigt. „Wir hätten mehr mitbringen und zeigen können, aber der Regen verhinderte das“, sagt Künstlerin Anette Kuschka. „Und doch war es spannend zu sehen, welche künstlerische Vielfalt den Wetterbedingungen trotzte.“
Sie hatte genauso wie Emilie Matuschek und Anne Rose Skulpturen aus Tuffstein geschlagen und im KGV ausgestellt. „Der ist aus einem Steinbruch in Weibern in der Nähe von Maria Laach. Wir dürfen uns einmal im Jahr dort unsern Jahresvorrat holen“, erzählt Matuschek. „Aus diesem Steinbruch werden auch die Steine für die Reparaturarbeiten am Kölner Dom gewonnen.“Wolfgang Wriggelsworth, KGV-Vorstandsmitglied, ist begeistert von der Kunstaktion im naturnahen Raum. „Es war ein voller Erfolg. Die Unterschiedlichkeit der
Kunstrichtungen und die Vielfalt innerhalb eines Genres war faszinierend“, urteilt Wriggelsworth.
Die Idee, die Gerresheimer Kunstmeile mit den Gartenfreunden am Balderberg zusammenzubringen, hatte Werner Burkard. Er ist Künstler, seit Jahren bei der Kunstmeile dabei und hat ebenfalls einen Pachtvertrag für ein Kleingartengrundstück am Balderberg. „Sechs Wochen vor dem Ausstellungstag haben wir unsere Mitglieder gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, Kunst in ihrem Garten zu zeigen“, sagt Wriggelsworth. Viele konnten. „Innerhalb einer Woche hatten wir die 15 Gärten zusammen“, erzählt der KGV-Vorstand. „Wir hatten sogar noch einige in Reserve, aber es gab keine Künstler mehr.“
Dass der Inhaber des Gartens Nummer fünf seine Pforten für die Kunst öffnete, war fast schon logisch – die Künstlerin Heike Denny ist die Tochter des Garteninhabers. Denny hat extra für die Verbindung von Kunst und Natur Bilder gemalt. „Ich habe aktuell auch eine Ausstellung auf Juist. Da sind Menschen, Strand und Meer mein Thema“, verrät sie. „Für die Kleingartenausstellung habe ich auf meinen Bildern Menschen nicht ins Meer, sondern in Blumen springen lassen.“Herausgekommen sind farbenfrohe, lebensbejahende, positiv stimmende Werke. „Für mich war es ein total schöner Tag, nicht nur, weil ich schon vor 48 Jahren als Kind am Balderberg rumgelaufen bin“, sagt Denny.