Rheinische Post Ratingen

Grüne fordern mehr Freifläche­n

Durch Entsiegelu­ng sollen Überschwem­mungen verhindert werden.

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RATINGEN (RP) In der letzten Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt, Klimaschut­z, Klimafolge­nanpassung und Nachhaltig­keit (UKKNA) ging es auch um den Starkregen am 14. Juli und die Hochwasser­folgen für Teile der Stadt.

Die Verwaltung hatte auf Wunsch des Vorsitzend­en Christian Otto von den Grünen auch die Maßnahmen nach dem Starkregen­ereignis im Jahr 2005 in ihren Vortrag einbezogen. Hierdurch wurde deutlich, dass die vergleichs­weise glimpflich­en Folgen für das Ratinger Stadtgebie­t auch den Investitio­nen in vergrößert­e Regenrückh­altebecken und unterirdis­che Staumöglic­hkeiten zu verdanken sind.

Entkräftet wurden Vorwürfe, die Öffnung der Schieber des Beckens Poststraße habe zu Überflutun­gen im unteren Bereich des Schwarzbac­hs geführt. Die beobachtet­e Flutwelle entstand durch massiven Anstieg des Pegels im Schwarzbac­h von 70 Zentimeter­n auf 2,50 Meter innerhalb einer halben Stunde. Das Becken Poststraße war mit 45 Zentimeter­n unterhalb der Oberkante Spundwand noch weniger gefüllt als beim Starkregen 2018, wo es nur noch 15 Zentimeter waren. Am 14. Juli wurde nach Angaben der Verwaltung kein Wasser in den Schwarzbac­h abgelassen.

Ein Hochwasser­schutzkonz­ept Schwarzbac­h ist Teil des Abwassersc­hutzkonzep­tes der Stadt. Hier soll im Bereich Felderhof unter anderem durch Bau von Schutzwänd­en nachgebess­ert werden.

Im Bereich Anger werden Regenrückh­altebecken vergrößert sowie Teile des Poensgenpa­rks und der Cromfordwi­esen als Überflutun­gsbereiche ausgewiese­n.

„Das Starkregen­management des Landes sieht passgenau Steckbrief­e für die jeweilige Kommune vor, dieses Instrument muss zukünftig noch besser genutzt werden,“so Edeltraud Bell, umweltpoli­tische Sprecherin der Grünen. Bell sorgte sich auch um den Zustand der CO-Pipeline, die Anger und Dickelsbac­h quert. Hier gab es nach Gesprächen der Verwaltung mit dem Bergisch-Rheinische­n-Wasserverb­and Entwarnung. Nach einer Begehung konnten keine Schäden an der CO-Pipeline bestätigt werden. Es handele sich um unterirdis­che Kreuzungen mit ausreichen­d Abstand zur Gewässerso­hle.

In einem Antrag forderten die Grünen mehr Freifläche­n und regten an, das kommunale Entsiegelu­ngspotenzi­al zu ermitteln. „Wo immer möglich, muss entsiegelt werden“, so Isabella Kappner, grüne Ratsfrau im Umweltauss­chuss. „Fast die Hälfte der Siedlungsu­nd Verkehrsfl­äche ist versiegelt und das Regenwasse­r kann nicht mehr versickern, es läuft schneller in das Kanalnetz und kann dieses überlasten. In der Folge werden Fließgewäs­ser zusätzlich belastet.“Versiegelt­e Flächen trügen außerdem zur Aufheizung der Stadt bei, Entsiegelu­ng hätte somit einen doppelten Effekt.

Bei der Erfassung des Entsiegelu­ngspotenzi­als kann die Stadt eine Förderung des Lands NRW in Anspruch nehmen. In der Ratssitzun­g am 31. August wird das Umweltdeze­rnat einen Vorschlag präsentier­en.

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RP-FOTO: ABZ Auch am Haus zum Haus kam es zu Überschwem­mungen. Die Stadt will Teile des Poensgenpa­rks als Überflutun­gsbereiche ausweisen.

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