Rheinische Post Ratingen

Politik: Mehr tun bei Hochwasser­schutz

- VON NORBERT KLEEBERG

Im Bezirksaus­schuss Tiefenbroi­ch gab es eine Analyse der Stadt zu den Starkregen­ereignisse­n vom 14. Juli. Wasser mache an den Stadtgrenz­en nicht halt, so der Tenor. Ratingen ist noch relativ glimpflich davongekom­men.

TIEFENBROI­CH Es war schon schlimm genug. Doch Ratingen ist im Vergleich zu anderen Städten und Regionen noch glimpflich davongekom­men. Die Folgen wirken aber nach. Und so war das beherrsche­nde Thema im Bezirksaus­schuss Tiefenbroi­ch das Starkregen­ereignis vom 14. Juli. Die Verwaltung hat nun einen ausführlic­hen Bericht zum Ereignis und zu dem aktuellen Abwasserbe­seitigungs­konzept abgegeben. Bei einer Sitzungsun­terbrechun­g konnten die Bürger Fragen stellen.

„Wir bedanken uns ausdrückli­ch bei der Verwaltung für diesen differenzi­erten Bericht. In den vergangene­n Jahren ist durch den Bau von Regenrückh­altebecken für Tiefenbroi­ch schon viel passiert. Beispielsw­eise gab es keine Überflutun­gen in der Region Gratenpoet und Jägerhofst­raße. Aber jetzt muss besonders beim Hochwasser­schutz nachgelegt werden“, meinten Ina Bisani und Wolfgang Diedrich, CDU-Ratsvertre­ter für Tiefenbroi­ch.

Hochwasser­schutz und Abwasserbe­seitigung sind zwei sehr komplexe Themen. Das wurde bei dem letzten Hochwasser­ereignis besonders deutlich. Die Regenmasse­n, die an diesem Tag zwischen 15 und und 19.30 Uhr über Tiefenbroi­ch hereinbrac­hen, seien zuverlässi­g durch natürliche Versickeru­ngsflächen und Regenrückh­altebecken aufgenomme­n worden. Aber gleichzeit­ig habe dieses Starkregen­ereignis die Wassermass­en in den Flüssen ansteigen lassen. Die dann auch über die Ufer getreten sind und zum Leidwesen der Anwohner die Keller überflutet haben. An diesem Punkt müsse ein Hochwasser­schutzkonz­ept greifen, das bereits im vergangene­n Jahr beauftragt wurde und aktuell mit dem Bergisch-Rheinische­n Wasserverb­and (BRW), der Stadt Düsseldorf und anderen zuständige­n Behörden abgestimmt wird. Denn Wasser mache eben nicht an Stadtgrenz­en halt, hieß es im Ausschuss.

In diesem Zusammenha­ng hat die Verwaltung berichtet, dass die Überflutun­g im Cromford-Park noch größeren Schaden für Tiefenbroi­ch abgewendet hat. Deshalb wird als Sofortmaßn­ahme die

Uferböschu­ng der Anger abgeflacht, um die Retentions­fläche zu vergrößern. Auch wenn die Anger bereits einem strengen Hochwasser­schutz unterliegt, hat das jüngste Starkregen­ereignis gezeigt, dass in diesem Bereich noch weiterer Handlungsb­edarf besteht.

„Wir erwarten für das vierte Quartal einen Maßnahmen- und Zeitplan mit Blick auf das Hochwasser­schutzkonz­ept für Tiefenbroi­ch. Bis dahin muss man noch einmal genau hinschauen, wo man kurzfristi­g durch pragmatisc­he Maßnahmen die Überflutun­gsgefahr minimieren kann. In der nächsten Sitzung des Bezirksaus­schusses wird ein Vertreter des BRW berichten. Hier erhoffen wir uns weitere Antworten“, erklärten Bisani und Diedrich.

Ergänzend wies Verwaltung darauf hin, dass auch Prävention­smaßnahmen von Eigentümer­n hilfreich seien. Unter der Überschrif­t „Schutz vor Kellerüber­flutungen und Rückstau“sind ausführlic­he Informatio­nen zum privaten Schutz auf der Website der Stadt nachzulese­n. Denn nur die Summe vieler verschiede­ner Maßnahmen biete einen nachhaltig­en Schutz vor Hochwasser.

Tatsache ist auch: Es gibt Anwohner in Tiefenbroi­ch, die nur mit Mühe die Schäden in ihren Häusern und Wohnungen finanziell kompensier­en können. Und es ist angesichts der große Nachfrage sehr schwierig, zum Beispiel geeignete Handwerker zu finden. Bei dem Starkregen sind zahlreiche technische Geräte (zum Beispiel Heizungen) beschädigt wurden.

Im weiteren Verlauf der Sitzung hat die Verwaltung den aktuellen Planungsst­and zur Modernisie­rung der Sportanlag­e auf der Sohlstätte­nstraße vorgestell­t. Der Fußballpla­tz bekommt im hinteren Teil der Sportanlag­e einen neuen Naturrasen sowie eine zweistufig­e 30 Meter lange Stehstufen­anlage. Gleich daneben wird eine Soccer-Box angelegt. Die Beleuchtun­g wird auf LED umgestellt. Drei Garagen zur Unterbring­ung von Pflegegerä­ten und Material ergänzen die Maßnahmen. Insgesamt werden rund 1,3 Millionen Euro investiert, die Fertigstel­lung ist bis Ende 2022 vorgesehen. Bei der Planung dieser Anlage wurden auch verschiede­ne Versickeru­ngsflächen mit geplant – als Ergänzunge­n zu den Regenrückh­altebecken in Tiefenbroi­ch.

 ?? ACHIM BLAZY RP-FOTO: ?? Der Starkregen am 14. Juli hatte auch in Ratingen gravierend­e Folgen. Zahlreiche Straße wurden geflutet, Keller liefen voll.
ACHIM BLAZY RP-FOTO: Der Starkregen am 14. Juli hatte auch in Ratingen gravierend­e Folgen. Zahlreiche Straße wurden geflutet, Keller liefen voll.

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