Ein Fest für den Breitensport
Der 13. Ratingen Triathlon am Sonntag in einer Woche geht ohne Profis über die Bühne. Ambitionen wird es aber dennoch viele geben: Es sind unter anderem Ligen-Wettkämpfe und die Landesmeisterschaft der Gehörlosen integriert.
RATINGEN Wenn nächste Woche Sonntag der Startschuss für die 13. Auflage des Ratingen Triathlon im Angerbad fällt, werden nach und nach rund 1400 Sportler schwimmen, radfahren und laufen. Genauer: Breitensportler. Denn die Profis, die im vergangenen Jahr ein eigenes Rennen innerhalb der Veranstaltung hatten, sind in diesem Jahr nicht dabei. „Das war diesmal kein Thema“, sagt Organisator Georg Mantyk und erklärt, dass es einen wesentlichen Unterschied zu 2020, dem ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie, gibt: „Die Profis haben jetzt wieder viele Wettkämpfe, unter anderem startet am kommenden Sonntag die Challenge Roth. Wir wollten jetzt vor allem den Breitensportlern die Chance geben zu starten, für die es weiterhin weniger Wettkämpfe gibt. Und für 100 Profis, die ich einlade, kann ich 100 Breitensportler nicht einladen.“
Ambitionslos wird die Veranstaltung dadurch natürlich nicht. So gibt es neben den Familienstaffeln oder dem Company Cup der Stadtwerke auch das Finale der TriathlonNRW-Liga mit Beteiligung des Triathlon Team Ratingen (TTR) 08, die Regionalliga und die Landesmeisterschaften der Gehörlosen. Letzteres ist eine Premiere. „Die Gehörlosen gehen mit knapp 20 Athleten und fünf Staffeln an den Start“, sagt Mantyk und beschreibt die „kleine Sondergenehmigung“für diese Gruppe: „Die bekommen eine Startnummer, die grün und mit einem Strich markiert ist.“Der Hintergrund: „Gehörlose sind oft Lippenleser – wenn aber im Angerbad alle eine Maske tragen, geht das nicht.
Darum die farbige Startnummer, damit alle Streckenposten wissen, dass sie die Maske abziehen müssen, wenn sie mit den Gehörlosen sprechen wollen oder dass sie den Dolmetscher dazu holen müssen“, sagt Mantyk, der großen Respekt vor der Leistung der Gehörlosen hat: „Wie die sich durch meinen, unseren Sport durchzaubern, ist toll.“
Ebenfalls innerhalb des Triathlon steigt der Sichtungsprozess für
Schüler zwischen zehn und 13 Jahren. Das Motto „Talentiade reloaded“erklärt Andy Bullock, Landestrainer des Triathlon-Verbandes NRW: „Normalerweise haben wir im Herbst und Frühling unterschiedliche Tests. Die sind aber 2020 leider komplett ausgefallen, und dieses Jahr war es auch schwierig. Deswegen haben wir den Prozess überarbeitet, es gibt nun drei Wettkämpfe: einen Zeitlauf, einen Duathlon und zum Abschluss eben den Triathlon hier. Wir sind sehr dankbar, dass Georg und sein Team das integrieren konnten.“99 Schüler seien aktuell angemeldet, sagt Bullock und schiebt nach: „Es gibt noch viel Lust auf Triathlon-Wettkämpfe in NRW. Die Schüler werden auch in Ratingen viel Spaß haben und im nächsten Jahr wiederkommen wollen.“
Dass er seinen Triathlon in 2021 wieder „voll fahren darf“, freut Mantyk
besonders mit Blick auf die Jugendlichen und Breitensportler. „Das letzte Jahr war sehr hart. Ich mache in Ratingen seit 20 Jahren professionelle Triathlon-Veranstaltungen, aber 2020 waren wir eine von nur drei, die in ganz Deutschland stattgefunden haben.“Und sich da auch einen guten Ruf bei den Profis erwarb, wie Mantyk an einer Anekdote schildert: „Beim Triathlon in Samorin hat Gustav Iden, der 2020 hier die Profi-Wertung gewonnen hat, unsere Staffel vom TTR 08 wiedererkannt und gesagt: ,Nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Das war für einen Profi ein Traum-Wettkampf.’“Diesmal wird es ein Fest für den Breitensport.