Freund eines Opfers sagt im Missbrauchsprozess aus
ALTSTADT (wuk) Sie habe viel geweint, sich kaum auf den Beinen halten können und musste gestützt werden: Als dramatisch beschrieb ein Student (26) am Donnerstag dem Landgericht den Zustand einer Freundin (25), als er diese im Mai 2020 in der Altstadt traf. Jene Frau hatte als erste Zeugin im Prozess gegen einen 38-jährigen Tatverdächtigen ausgesagt. Ihm wird vorgeworfen, zwischen Mai 2020 und Februar 2021 mindestens sieben Frauen, die er über Dating-Portale im Internet kennen gelernt hatte, in seiner Altstadtwohnung durch K.-o.-Tropfen gefügig gemacht, die Besucherinnen dann sexuell missbraucht oder vergewaltigt zu haben.
Der jetzt als Zeuge geladene Student hatte die Frau abgeholt und zur Uniklinik begleitet, nachdem sie die Wohnung des Angeklagten in der Altstadt verlassen hatte. Denn laut Anklage war die Frau, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt hatte, damals so betäubt, dass sie kaum in der Lage war, selbst mit dem Fahrrad wegzufahren. Also hatte sie den Studenten als langjährigen Vertrauten kontaktiert, der sich der 25-Jährigen sofort annahm, wie er nun aussagte. Für ihn sei „völlig klar“gewesen, dass der Zustand der Freundin in jener Mainacht nicht durch „normale“Trunkenheit erklärbar sein könne.
In der Uniklinik waren laut Anklage im Urin der 25-Jährigen Spuren von Liquid-Ecstasy festgestellt worden. Was genau in der Wohnung des Angeklagten passiert war, konnte sie hinterher nicht mehr schildern. Laut Anklage soll sie erst nach einer Weile in der Wohnung des 38-Jährigen zu sich gekommen sein, sich angekleidet und die Wohnung verlassen haben. Der Angeklagte hat dazu bisher keine Aussage gemacht. Dennoch forderte die Verteidigung jetzt, den Haftbefehl gegen 38-Jährigen aufzuheben und ihn aus der U-Haft zu entlassen. Eine Entscheidung des Gerichts dazu steht noch aus.