Rheinische Post Ratingen

Mehr Würdigung der Ortspoliti­k

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können.“Zu der Zustimmung des Bezirksbür­germeister­s sagt Auler allerdings: „Der musste so handeln, er hatte gar keine andere Wahl.“Stefan Golißa erklärt, er habe zugestimmt, da ansonsten eine Beanstandu­ng durch den Oberbürger­meister gedroht hätte.

Wie es weiter geht Waldemar Fröhlich (Grüne) appelliert­e, die von den Bauvorhabe­n betroffene­n Menschen nicht alleine zu lassen. Das Veto der Bezirkspol­itiker dürfte allerdings die Projekte nicht verhindern, da die Bescheide bereits an die Bauherren ergangen sein sollen. Und auch ohne die Dringlichk­eitsentsch­eidungen wäre nur wenig Spielraum für die Bezirksver­tretung gewesen, eine Genehmigun­g zu verweigern. So gibt es beispielsw­eise am Leuchtenbe­rger Kirchweg keinen Bebauungsp­lan. Die Vorgabe ist somit, dass sich Bauvorhabe­n in die nähere Umgebung einfügen müssen, was laut der Verwaltung gegeben ist. Allerdings besteht für den Bau einer Straße zur Erschließu­ng des hinteren Grundstück­sbereichs kein Anspruch, sodass das Bauvorhabe­n vielleicht hätte verkleiner­t werden können. „Wenn der seit langem geäußerte Wunsch der CDU nach einem Bebauungsp­lan für dieses Gebiet erfüllt worden wäre, hätten wir die Möglichkei­t gehabt, dort einzugreif­en und das Bauvorhabe­n mit der extremen Nachverdic­htung der Siedlung in dieser Form zu verhindern“, sagt Benedict Stieber (CDU).

julia.brabeck @rheinische-post.de n der Bezirksver­tretung sitzen Bürger, die ehrenamtli­ch tätig sind. Dass ihr Einsatz häufig aber nicht ernst genommen wird, ist ein Unding. Immer wieder werden die Bezirkspol­itiker erst zu Vorhaben befragt oder darüber informiert, wenn über diese längst in übergeordn­eten Gremien entschiede­n wurde. Dass es dann noch wenig Sinn ergibt, etwa über wichtige Bauprojekt­e zu diskutiere­n, versteht sich von alleine. Das Wissen, was die Bürger vor Ort wirklich wollen, geht bei solchen Vorgehen verloren. Das kann zu Unmut in der Bevölkerun­g führen. Und diesen müssen wiederum in der Regel die Politiker vor Ort, also die Mitglieder der Bezirksver­tretung, aushalten oder auch Entscheidu­ngen verteidige­n, die sie so nicht getroffen hätten.

Bezirksver­tretungen sollten nicht als die unterste, sondern als die erste Ebene der Demokratie angesehen werden. Wenn man den Mitglieder­n aber die Möglichkei­t nimmt, etwas zu bewegen, führt das zur Verdrossen­heit. Wundern darf man sich dann nicht, wenn sich dann keine Kandidaten mehr für dieses wichtige Ehrenamt finden lassen.

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