St. Peter und Paul sucht einen Küster
„Sie möchen Verantwortung tragen für das schönste Haus Ratingens?“Das fragt eine Stellenausschreibung auf der Internetseite von St. Peter und Paul. Ein Küster oder Hausmeister soll sich um die Pfarrkirche kümmern.
RATINGEN Und was sagt das Internet: „Ein Küster (von lateinisch custos ‚Hüter, Wächter‘), auch Kirchendiener, Sakristan, Kirchner oder Kirchwart … und in großen Teilen der Deutschschweiz Sigrist (evangelisch, vom mittellateinischen sacrista ‚Küster‘) genannt, ist verantwortlich für die Vorbereitung des Kirchenraums und der Sakristei für den Gottesdienst. Mit dem Küsterdienst sind oftmals auch die weiter gefasste Betreuung einer Kirche mit Aufgaben eines Hausmeisters (wie die Verwaltung, Instandhaltung und Reinigung des Bauwerks), Kirchenschweizers und Glöckners sowie andere liturgische Dienste, technische oder handwerkliche Tätigkeiten verbunden.“
Vom Mittellateinischen bis zum rheinischen Frohsinn hat sich wenig geändert. St. Peter und Paul fragt nämlich, von Pastor Daniel Schilling äußerst einfallsreich formuliert, „Sie möchten Verantwortung tragen für das schönste Haus Ratingens?“
Und damit sucht er einen Küster, den die Pfarre dringend braucht, Arbeitsbeginn so bald wie möglich. Dazu sollte auch gesagt werden, dass man entweder 39 Stunden arbeitet – wenn man Küster und Hausmeister werden will – oder alternativ 23 Stunden, wenn man es beim Job als Küster belassen möchte. Und was das Schönste überhaupt ist: Mutter Kirche, die ihre Töchter oft genug im Regen stehen lässt, stellt auch Frauen ein und bezahlt sie ebenso nach der Kirchlichen Arbeitsund Vergütungsordnung wie Männer, Höhe in der Annonce nicht benannt.
Die Tätigkeit umfasst den Küsterdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul sowie koordinierende und unterstützende Tätigkeiten für die Zweig-Kirchen Herz Jesu, St. Suitbertus, St. Jacobus d. Ä. und die Viktorkapelle. Der Hausmeisterdienst verlangt die Sorge um die Gebäude in gemeindlicher Nutzung, einschließlich der Kindergärten.
Die Bewerber sollen Interesse haben an Vor- und Nachbereitung von Gottesdiensten in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, Mithilfe im Gottesdienst, Pflege des Inventars, Sorge für Ordnung, Übernahme von Schließdiensten und Feststellung von Schäden in den Kirchen, zentrale
Beschaffungen für die Kirchen, Überwachung und Bedienung der technischen Anlagen, Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen. Im Hausmeisterdienst müssen die Bewerber auch Kleinreparaturen erledigen sowie den Einsatz von Handwerkern und Reinigungsdiensten koordinieren und beaufsichtigen.
Dazu muss einiges mitgebracht werden; erst einmal für den Hausmeisterdienst eine abgeschlossene Berufsausbildung möglichst mit Bezug zu den Tätigkeiten oder einschlägige Berufserfahrung in diesem Bereich. Den Führerschein Klasse B (ehemals Klasse 3) sollte man schon gemacht haben und am besten noch einen eigenen Wagen für die Fahrten zwischen den Kirchorten besitzen. Ein eigenes Fahrrad täte es auch.
Und dann die soft Skills: Zugehörigkeit zur katholischen Kirche, Interesse an Liturgie und am christlichen Glauben und die Flexibilität, auch außerhalb üblicher Arbeitszeiten – insbesondere an Sonnund Feiertagen – zu arbeiten. Dafür ist dann aber eigenständiges und selbstorganisiertes Arbeiten drin.
Alles in allem müssen die Interessenten eine Menge mitbringen, um das Arbeitsangebot annehmen zu können. Wenn man aber bedenkt, dass die Küster im 16. und 17. Jahrhundert Vorsänger der Gemeinde waren, dass sie bis zum 19. Jahrhundert in Norddeutschland in aller Regel auch noch die Tätigkeit des Dorflehrers ausübten, oft als Organist tätig waren, zu festgelegten Zeiten die Kirchenglocken läuteten, dann sind die Ansprüche in Ratingens schönstem Haus nicht unermesslich. Außerdem gibt es eine einjährige, berufsbegleitende Fortbildung. Und: Falls die Arbeit einen Talar erfordert, wird der gestellt.