„Unser Kader hat viel Potenzial“
Fortunas Sportvorstand Uwe Klein hat Kritik einstecken müssen. Er ist von seiner Kaderplanung aber überzeugt und verweist darauf, dass viele Spieler 24 Jahre oder jünger sind und sich entwickeln werden.
Fortunas Kaderplanung ist abgeschlossen, zumindest bis zur Winterpause. Der slowakische Nationalstürmer Robert Bozenik bleibt der letzte Zugang, zunächst als Leihgabe von Feyenoord Rotterdam bis zum Saisonende – aber mit der Option, dann ein „richtiger“Fortune zu werden. Ein wichtiges Mosaiksteinchen in der Transferpolitik von Sportvorstand Uwe Klein. Mit unserer Redaktion hat der 51-Jährige darüber gesprochen, welche Idee hinter welcher Planung steckte, was nach Wunsch lief und was vielleicht nicht ganz, und was er sich nun vom Umfeld des Vereins erhofft.
Zugänge „Khaled Narey ist ein sehr flexibler Spieler, der uns auf jeden Fall richtig hilft. Er kann Rechtsverteidiger spielen, aber bringt neben viel Tempo auch Torgefahr und Wucht nach vorn mit. Auf die Verpflichtung von Ao Tanaka können wir stolz sein. Er ist für das Mittelfeld eine erhebliche Verstärkung, ein Spieler, der die Fantasie anregt. Nicklas Shipnoski ist sehr willig und entwicklungsfähig. Sicher braucht er noch Zeit, aber er ist fast ein Typ Straßenfußballer, wie es ihn heute nicht mehr oft gibt, nicht so glatt gebügelt. Robert Bozenik wollten wir für den Sturm schon im vergangenen Jahr holen, da hat es leider noch nicht geklappt. Und Dragos Nedelcu ist ein richtig guter, vielseitig einsetzbarer Defensivakteur.“
Transferidee „Wir müssen dahin kommen, Spielern langfristige Verträge zu geben und sie zu entwickeln. Ich denke da an junge Leute wie Christoph Klarer, Shipnoski oder Tanaka, aber auch an Jungs aus den eigenen Reihen wie Shinta Appelkamp, Emma Iyoha oder Jamil Siebert. Natürlich bekommt man als Sportvorstand viele Tipps und Ratschläge, darunter zum Beispiel auch, 32bis 34-Jährige zu verpflichten. Vielleicht könnte da der eine oder andere auch für den Moment helfen, aber auf Strecke müssen wir als Verein dahin kommen, einen Mehrwert zu erzielen. Und wir haben dann ja an Beispielen wie Ihlas Bebou oder Benito Raman gesehen, dass daraus gute Transfergewinne zu erzielen sind, die in weitere Spieler investiert werden können. Nur auf diese Weise können wir es vielleicht schaffen, die Lücke zu anderen Vereinen zu schließen.“
Innenverteidigung „Natürlich war es eine schwierige Situation, nicht zu wissen, wie lange es mit Andre Hoffmann dauern würde. Das ist aber auch das Einzige, denn jetzt haben wir in Hoffi, Nedelcu, Klarer, Siebert und Tim Oberdorf fünf Spieler für die Innenverteidigung. Ich erinnere mich noch gut, welchen Wirbel es gab, als es um die Vertragsverlängerung von Jamil ging. Damals haben alle gefordert, wir sollten ein solches Talent nicht ziehen lassen. Wir haben ihn gehalten – und nun müssen wir jungen Spielern wie ihm auch das Vertrauen schenken. Wenn wir noch einen älteren Spieler geholt hätten, hätten wir damit Siebert und womöglich auch Klarer, der ja einen festen Vertrag bei uns hat, ausgebremst und damit die Möglichkeit genommen, sich noch weiter zu steigern.“
Leihspieler „Es stimmt, wir haben aktuell vier Leihspieler im Kader: Leonardo Koutris, Bozenik, Nedelcu und Tanaka. Aber für alle besitzen wir eine Kaufoption. Wir haben darauf geachtet, dass diese Optionen nicht wie in früheren Fällen so utopisch hoch angesiedelt sind, dass man sie gar nicht stemmen kann. Unser Plan A ist, dass diese Spieler sich bei Fortuna so gut entwickeln, dass wir sie nach Ablauf der Leihe fest verpflichten können. Aber wir müssen auch einen Plan B haben für den Fall, dass sich ein Spieler schneller entwickelt als der Verein und weit finanzstärkere Klubs sich einschalten. Dann müssen wir auf jeden Fall an einem Weiterverkauf partizipieren.“
Kritik „Ich kann meine Arbeit nicht danach richten, was einige Leute in den sozialen Medien mehr oder weniger anonym in die Welt setzen und kritisieren. Ich bin absolut sicher, dass der Großteil unserer Fans sieht, dass wir inzwischen viele Spieler in unserem Kader haben, die uns gehören, 24 Jahre oder jünger sind und viel Potential haben. Das muss unser Weg sein, und das wissen die meisten Fortuna-Anhänger auch.“
Ausblick „Natürlich ist es unser erstes Ziel, Erfolg zu haben. Aber wir müssen als Fortuna Düsseldorf auch jungen Spielern Raum zur Entwicklung geben. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir in den nächsten Transferperioden immer nur wie in einem Hamsterrad den anderen hinterherhecheln.“