Preußer tüftelt an der Dreierkette
Der Trainer möchte während der Länderspielpause die Grundordnung ändern.
Christian Preußer wirkt ganz klar. Er spricht ruhig. Man merkt ihm an, dass er weiß, wovon er spricht. Er verzichtet auf die gängigen Phrasen, sondern hat Inhalte zu bieten. „Wir wollen seriös mit der Situation umgehen. Wir sind mit der Punkteausbeute nicht zufrieden“, sagt Fortunas Cheftrainer. Doch dann macht er einen wichtigen Zusatz, der Ausdruck davon ist, dass keinerlei Panikstimmung im Verein herrscht, sondern konzentriert weitergearbeitet wird: „Ich finde, wir hätten auch mehr Punkte haben können. Deshalb – wir sind nicht zufrieden, aber es geht in die richtige Richtung. Natürlich ist das Aue-Spiel extrem wichtig, da brauchen wir nicht drumherumreden. Die drei Spiele bis zur nächsten Länderspielpause, da entscheidet sich schon, wo wir uns tabellarisch einordnen können. Da kommen wir an den zehnten Spieltag ran, und da werden wir eine erste Grundbewertung vornehmen können. Die Spiele sind schon wichtig, aber sie waren vorher auch wichtig, das haben wir nicht unterschätzt.“
Zur Wahrheit gehört auch: Oft hatte man nicht das Gefühl, der Gegner habe das Spiel gewonnen, sondern Fortuna es verloren – durch zu viele individuelle Fehler. „Das benennen wir, besprechen wir, versuchen es im Training so zu simulieren, dass es sich nicht wiederholt“, erklärt der Fußballlehrer. „Die Fehlerquote muss runter. Dann geht auch die Anzahl der Gegentore runter.“Und dann kann sich Fortuna auch wieder für den Einsatz belohnen – denn das Engagement der Spieler war bislang grundsätzlich nicht zu beanstanden.
Eine mögliche Variante: Preußer brütet schon seit Saisonbeginn an der Einführung der Dreierkette. Kein einfacher Schritt, denn dadurch würden sich personelle Verschiebungen ergeben, sehr wahrscheinlich aber nicht zum Negativen, da er über entsprechende Kräfte zur Umstellung verfügt. „Es ist eine Überlegung. Wir haben ja vor der Saison gesagt, dass wir flexibel sein wollen“, verrät er. „Wenn jetzt ein Innenverteidiger mehr da ist, gibt es das auch personell her. Es ist eine Überlegung, klar.“
Angetrieben wird der Gedanke von der Rückkehr von Andre Hoffmann. Der Routinier dürfte sich gleich wieder als Abwehrchef einreihen, kann dem Defensivverbund allein von seiner Erfahrung her Stabilität verleihen. Preußer wäre vor allem auf den Außen variabler – Dreierkette ist es in der offensiven Ausrichtung, denn dann stehen die Spieler auf den Seiten deutlich höher, defensiv handelt es sich dann um eine Fünferkette.
Nachteil: Es gibt bei einem 3-5-2 weniger Plätze auf den Außenpositionen, und gerade Außenspieler sind im Fortuna-Kader recht zahlreich vertreten. Da bedarf es sicher einiger Flexibilität, ebenso bei der Besetzung des zentralen Mittelfelds oder des Sturms, falls es auf ein 3-4-3 hinausläuft. Aber genau das ist es ja, was Fortuna will: flexibel sein.