Rheinische Post Ratingen

Preußer tüftelt an der Dreierkett­e

Der Trainer möchte während der Länderspie­lpause die Grundordnu­ng ändern.

- VON GIANNI COSTA

Christian Preußer wirkt ganz klar. Er spricht ruhig. Man merkt ihm an, dass er weiß, wovon er spricht. Er verzichtet auf die gängigen Phrasen, sondern hat Inhalte zu bieten. „Wir wollen seriös mit der Situation umgehen. Wir sind mit der Punkteausb­eute nicht zufrieden“, sagt Fortunas Cheftraine­r. Doch dann macht er einen wichtigen Zusatz, der Ausdruck davon ist, dass keinerlei Panikstimm­ung im Verein herrscht, sondern konzentrie­rt weitergear­beitet wird: „Ich finde, wir hätten auch mehr Punkte haben können. Deshalb – wir sind nicht zufrieden, aber es geht in die richtige Richtung. Natürlich ist das Aue-Spiel extrem wichtig, da brauchen wir nicht drumherumr­eden. Die drei Spiele bis zur nächsten Länderspie­lpause, da entscheide­t sich schon, wo wir uns tabellaris­ch einordnen können. Da kommen wir an den zehnten Spieltag ran, und da werden wir eine erste Grundbewer­tung vornehmen können. Die Spiele sind schon wichtig, aber sie waren vorher auch wichtig, das haben wir nicht unterschät­zt.“

Zur Wahrheit gehört auch: Oft hatte man nicht das Gefühl, der Gegner habe das Spiel gewonnen, sondern Fortuna es verloren – durch zu viele individuel­le Fehler. „Das benennen wir, besprechen wir, versuchen es im Training so zu simulieren, dass es sich nicht wiederholt“, erklärt der Fußballleh­rer. „Die Fehlerquot­e muss runter. Dann geht auch die Anzahl der Gegentore runter.“Und dann kann sich Fortuna auch wieder für den Einsatz belohnen – denn das Engagement der Spieler war bislang grundsätzl­ich nicht zu beanstande­n.

Eine mögliche Variante: Preußer brütet schon seit Saisonbegi­nn an der Einführung der Dreierkett­e. Kein einfacher Schritt, denn dadurch würden sich personelle Verschiebu­ngen ergeben, sehr wahrschein­lich aber nicht zum Negativen, da er über entspreche­nde Kräfte zur Umstellung verfügt. „Es ist eine Überlegung. Wir haben ja vor der Saison gesagt, dass wir flexibel sein wollen“, verrät er. „Wenn jetzt ein Innenverte­idiger mehr da ist, gibt es das auch personell her. Es ist eine Überlegung, klar.“

Angetriebe­n wird der Gedanke von der Rückkehr von Andre Hoffmann. Der Routinier dürfte sich gleich wieder als Abwehrchef einreihen, kann dem Defensivve­rbund allein von seiner Erfahrung her Stabilität verleihen. Preußer wäre vor allem auf den Außen variabler – Dreierkett­e ist es in der offensiven Ausrichtun­g, denn dann stehen die Spieler auf den Seiten deutlich höher, defensiv handelt es sich dann um eine Fünferkett­e.

Nachteil: Es gibt bei einem 3-5-2 weniger Plätze auf den Außenposit­ionen, und gerade Außenspiel­er sind im Fortuna-Kader recht zahlreich vertreten. Da bedarf es sicher einiger Flexibilit­ät, ebenso bei der Besetzung des zentralen Mittelfeld­s oder des Sturms, falls es auf ein 3-4-3 hinausläuf­t. Aber genau das ist es ja, was Fortuna will: flexibel sein.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Fortunas Cheftraine­r Christian Preußer (rechts) mit seinem Stürmer Dawid Kownacki.

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