Strenge Kontrollen vor den Diskotheken
Die meisten Clubs haben wieder geöffnet, viele erst seit diesem Wochenende. Trotz strenger Kontrollen und Auflagen wurde es sehr voll und gefeiert wie vor der Pandemie. Schnelltests wurden beim Einlass nicht akzeptiert.
DÜSSELDORF Das Nachtleben in Düsseldorfs Clubs und Diskotheken ist wieder erwacht – nach mehr als anderthalb Jahren Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie. Zwar hatte die Landesregierung die Öffnung schon vor zwei Wochen kurzfristig wieder ermöglicht, die meisten Clubbesitzer konnten den Betrieb allerdings nicht so schnell wieder hochfahren. Am Freitag öffneten nun zum ersten Mal wieder das Oberbayern sowie das Schickimicki in der Altstadt, am Samstag dann das Golzheim unter der Theodor-Heuss-Brücke. Etwas früher getanzt wurde in der Altstadt seit Mittwoch in Ballermann und Sub sowie seit dem Wochenende davor im Kuhstall. Es gelten die 3G-Regeln (Pflicht zum PCR-Test), im Gegenzug müssen keine Masken getragen werden.
Diese neue Freiheit nutzten vor allen jüngere Menschen aus. Auf Düsseldorfs berühmtester Partymeile, der Bolkerstraße, schien es am Samstag am späten Abend keine Pandemie mehr zu geben. Junggesellenabschiede, die teilweise ihrem Tanzdrang schon auf der Straße nachkamen, begehrten Einlass. Lange Schlangen bildeten sich vor den Clubs. „Corona ist plötzlich wieder nur eine mexikanische Biermarke“, meint eine Passantin, die als eine der wenigen im Gedränge eine FFP2-Maske trug.
Von Zurückhaltung nach so langer Disco-Zwangspause keine Spur:
„Mit der 3G-Regelung fühlen wir uns sicher“, sagt Jennifer. „Wir haben einen PCR-Test machen lassen. Das Ergebnis kam Freitagnachmittag, dann haben wir unser Wochenende geplant.“Diese Planung führten sie und ihren Freund Mike in die gut 50 Meter lange Schlange vor dem Sub. Dort warteten auch Benny und Kaja aus Essen. „Wir haben es so lange vermisst, endlich mal wieder sorgenfrei abzufeiern“, gesteht Benny. „Das machen wir jetzt, solange es geht. Wir haben ja einiges nachzuholen.“
Der Zugang zu den bekannten Feierstationen wie Sub, Ballermann, Kuhstall, Oberbayern oder Louisiana wurde streng nach den Vorgaben kontrolliert, wie ein Besuch unserer Redaktion zeigte. „Wir hatten 535 Tage geschlossen. Jetzt, wo es wieder erlaubt ist, tun wir alles, damit wir geöffnet bleiben können“, sagt Ballermann-Betriebsleiter Mario Linssen. Die Eingangskontrolle sei deshalb intensiviert worden. „Unser Sicherheitspersonal ist geschult, weiß, worauf geachtet werden muss, und es ist konsequent, damit die, die sich an die Regeln halten, in Ruhe feiern können“, so Linssen. So wurde dann auch einer Sechsergruppe der Zutritt verweigert, weil nur Schnelltests vorgelegt werden konnten.
Wem der Weg ins Innere gestattet wurde, nutzte die neue Freiheit. Dicht aneinander gedrängt wurden an den Ballermann-Bars Getränke bestellt, Bekannte fielen sich in die Arme, auf den Tanzflächen kam man sich schwitzend näher, bekannte
Hits wurden lautstark mitgesungen.
Daniel Vollmer vom Schickimicki beobachtete ähnliche Szenen. Sein Fazit zum ersten Wochenende: „Es war super.“Aber etwas unwirklich sei es auch gewesen, dass nun auf so engem Raum wieder getanzt und gefeiert werden konnte. Zurückhaltung sei aber nicht zu spüren gewesen: „Am Freitag um 23 Uhr war es schon so voll, dass wir zum Teil keinen mehr reinlassen konnten.“Die meisten Gäste seien gut vorbereitet gewesen und hätten von sich aus ihre Nachweise gezeigt. „Einen PCR-Test hatte dabei kaum jemand dabei, die allermeisten waren geimpft.“Vom Plan, auch von Geimpften einen Test zu fordern, ist man übrigens wieder abgerückt. „Das hätte uns sicher zu viele Diskussionen an der Tür beschert. Deswegen hat sich nur das gesamte Team trotz Impfung noch mal testen lassen.“
Auch Daniel Fritschi atmet auf, dass im Golzheim wieder gefeiert werden kann. „Ich freue mich sehr darüber, auch den Gästen war die Erleichterung deutlich anzumerken.“Sehr angenehm gefüllt sei es gewesen. Allerdings habe er die letzten drei Wochen mit Hochdruck und zuletzt mit Nachtschichten die Wiedereröffnung vorantreiben müssen. Beim Personal habe er so auch noch auf Notlösungen zurückgreifen müssen, bei der Technik sei nach einem längeren Umbau noch nicht alles wieder rund gelaufen. Fritschi erneuerte seine Kritik an der kurzen Vorbereitungszeit, die die Entscheidung des Landes für die Clubbetreiber nach sich gezogen hatte.