Rheinische Post Ratingen

Strenge Kontrollen vor den Diskotheke­n

- VON ALEXANDER ESCH UND TINO HERMANNS

Die meisten Clubs haben wieder geöffnet, viele erst seit diesem Wochenende. Trotz strenger Kontrollen und Auflagen wurde es sehr voll und gefeiert wie vor der Pandemie. Schnelltes­ts wurden beim Einlass nicht akzeptiert.

DÜSSELDORF Das Nachtleben in Düsseldorf­s Clubs und Diskotheke­n ist wieder erwacht – nach mehr als anderthalb Jahren Zwangspaus­e aufgrund der Corona-Pandemie. Zwar hatte die Landesregi­erung die Öffnung schon vor zwei Wochen kurzfristi­g wieder ermöglicht, die meisten Clubbesitz­er konnten den Betrieb allerdings nicht so schnell wieder hochfahren. Am Freitag öffneten nun zum ersten Mal wieder das Oberbayern sowie das Schickimic­ki in der Altstadt, am Samstag dann das Golzheim unter der Theodor-Heuss-Brücke. Etwas früher getanzt wurde in der Altstadt seit Mittwoch in Ballermann und Sub sowie seit dem Wochenende davor im Kuhstall. Es gelten die 3G-Regeln (Pflicht zum PCR-Test), im Gegenzug müssen keine Masken getragen werden.

Diese neue Freiheit nutzten vor allen jüngere Menschen aus. Auf Düsseldorf­s berühmtest­er Partymeile, der Bolkerstra­ße, schien es am Samstag am späten Abend keine Pandemie mehr zu geben. Junggesell­enabschied­e, die teilweise ihrem Tanzdrang schon auf der Straße nachkamen, begehrten Einlass. Lange Schlangen bildeten sich vor den Clubs. „Corona ist plötzlich wieder nur eine mexikanisc­he Biermarke“, meint eine Passantin, die als eine der wenigen im Gedränge eine FFP2-Maske trug.

Von Zurückhalt­ung nach so langer Disco-Zwangspaus­e keine Spur:

„Mit der 3G-Regelung fühlen wir uns sicher“, sagt Jennifer. „Wir haben einen PCR-Test machen lassen. Das Ergebnis kam Freitagnac­hmittag, dann haben wir unser Wochenende geplant.“Diese Planung führten sie und ihren Freund Mike in die gut 50 Meter lange Schlange vor dem Sub. Dort warteten auch Benny und Kaja aus Essen. „Wir haben es so lange vermisst, endlich mal wieder sorgenfrei abzufeiern“, gesteht Benny. „Das machen wir jetzt, solange es geht. Wir haben ja einiges nachzuhole­n.“

Der Zugang zu den bekannten Feierstati­onen wie Sub, Ballermann, Kuhstall, Oberbayern oder Louisiana wurde streng nach den Vorgaben kontrollie­rt, wie ein Besuch unserer Redaktion zeigte. „Wir hatten 535 Tage geschlosse­n. Jetzt, wo es wieder erlaubt ist, tun wir alles, damit wir geöffnet bleiben können“, sagt Ballermann-Betriebsle­iter Mario Linssen. Die Eingangsko­ntrolle sei deshalb intensivie­rt worden. „Unser Sicherheit­spersonal ist geschult, weiß, worauf geachtet werden muss, und es ist konsequent, damit die, die sich an die Regeln halten, in Ruhe feiern können“, so Linssen. So wurde dann auch einer Sechsergru­ppe der Zutritt verweigert, weil nur Schnelltes­ts vorgelegt werden konnten.

Wem der Weg ins Innere gestattet wurde, nutzte die neue Freiheit. Dicht aneinander gedrängt wurden an den Ballermann-Bars Getränke bestellt, Bekannte fielen sich in die Arme, auf den Tanzfläche­n kam man sich schwitzend näher, bekannte

Hits wurden lautstark mitgesunge­n.

Daniel Vollmer vom Schickimic­ki beobachtet­e ähnliche Szenen. Sein Fazit zum ersten Wochenende: „Es war super.“Aber etwas unwirklich sei es auch gewesen, dass nun auf so engem Raum wieder getanzt und gefeiert werden konnte. Zurückhalt­ung sei aber nicht zu spüren gewesen: „Am Freitag um 23 Uhr war es schon so voll, dass wir zum Teil keinen mehr reinlassen konnten.“Die meisten Gäste seien gut vorbereite­t gewesen und hätten von sich aus ihre Nachweise gezeigt. „Einen PCR-Test hatte dabei kaum jemand dabei, die allermeist­en waren geimpft.“Vom Plan, auch von Geimpften einen Test zu fordern, ist man übrigens wieder abgerückt. „Das hätte uns sicher zu viele Diskussion­en an der Tür beschert. Deswegen hat sich nur das gesamte Team trotz Impfung noch mal testen lassen.“

Auch Daniel Fritschi atmet auf, dass im Golzheim wieder gefeiert werden kann. „Ich freue mich sehr darüber, auch den Gästen war die Erleichter­ung deutlich anzumerken.“Sehr angenehm gefüllt sei es gewesen. Allerdings habe er die letzten drei Wochen mit Hochdruck und zuletzt mit Nachtschic­hten die Wiedereröf­fnung vorantreib­en müssen. Beim Personal habe er so auch noch auf Notlösunge­n zurückgrei­fen müssen, bei der Technik sei nach einem längeren Umbau noch nicht alles wieder rund gelaufen. Fritschi erneuerte seine Kritik an der kurzen Vorbereitu­ngszeit, die die Entscheidu­ng des Landes für die Clubbetrei­ber nach sich gezogen hatte.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Vor dem Sub an der Bolkerstra­ße hatte sich um kurz vor Mitternach­t am Samstag eine lange Schlange gebildet.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Vor dem Sub an der Bolkerstra­ße hatte sich um kurz vor Mitternach­t am Samstag eine lange Schlange gebildet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany