Rheinische Post Ratingen

Anti-Mobbing-Projekt für Schüler

Moderator Tom Lehel will Kinder für Respekt und Toleranz im Schulallta­g gewinnen.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Oft sind es Kleinigkei­ten, die Kinder verletzen. Spott, Hänseleien und Beschimpfu­ngen, die sich einbrennen in das Gedächtnis. „Als ich in der zweiten Klasse war, bin ich mal aufs Gesicht gefallen. Dann haben sich einige Schüler über die Punkte und Flecken, die man danach sehen konnte, lustig gemacht. Das war nicht schön“, sagt Maya. Die Neunjährig­e geht in die 4b der Hermann-GmeinerSch­ule in Hassels. Dort erfuhr sie jetzt, wie wichtig es ist, den anderen so zu nehmen, wie er ist. „Respekt ist nicht verhandelb­ar“, lautete die Botschaft von Tom Lehel. Der Komiker,

Musiker und Moderator war gemeinsam mit NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer zum Tourstart des Projekts „Wir wollen mobbingfre­i!“an die Schillstra­ße gekommen. Zehn Betriebskr­ankenkasse­n sponsern das Programm, zwei Tage sind Lehel und sein Team dann immer vor Ort.

Mobbing schon an der Grundschul­e? „Auch bei Kindern gibt es kritische Alltagssit­uationen, die wir nicht einfach so stehen lassen, sondern lieber klären wollen“, sagt Beate Grunewald-Woitscheck. Dazu nutzt die Leiterin der Gmeiner-Schule unterschie­dliche Instrument­e. Schulsozia­larbeit, Klassenrat, Elterngesp­räche zählen dazu.

Entscheide­nd sei, Vorfälle sofort zu besprechen. „Nur dann hat es Wirkung.“

Wie das Projekt die Kinder erreicht, demonstrie­rte Lehel den Düsseldorf­er Schülern in der Turnhalle. Dort durften sie tanzen, einen Anti-Mobbing-Song laut mitsingen und klatschen. Und sich zum Schluss noch über einen bunten Konfetti-Regen freuen. „Ich habe selbst Mobbing-Erfahrunge­n gemacht, genauso wie mein Sohn. Und ich spreche die Sprache der Kinder“, sagt Lehel.

Dass die Prävention­sarbeit schon vor der Pubertät beginnt, ist der Schulminis­terin und Schirmherr­in des Projekts wichtig: „Schule muss ein gewaltfrei­er Ort sein, Kinder sollen sich wohl und sicher fühlen.“Mit Schulungen für die Lehrer und Projekten wie dem Notfallord­ner „Hinsehen und Handeln“unterstütz­e das Land diese Strategie. Wissenscha­ftlich begleitet wird das von Tom Lehel entwickelt­e, bundesweit angelegte Projekt von Mechtild Schäfer, die als Mobbingfor­scherin an der Münchner Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t arbeitet. Mögliche gesundheit­liche Folgen sind der wichtigste Grund für die Betriebskr­ankenkasse­n, das Anti-MobbingPro­jekt zu fördern.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Bei Tom Lehels Anti-Mobbing-Kampagne durften die Grundschül­er mit NRWSchulmi­nisterin Yvonne Gebauer im Konfetti-Regen tanzen.

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