Rheinische Post Ratingen

Voisweg-Projekt steht vor dem Aus

Bürgermeis­ter Klaus Pesch will sich auf Innenstadt-Pläne konzentrie­ren.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Die Grünen hatten im Stadtentwi­cklungsaus­schuss kaum ihren Ohren getraut. Da hatte Bürgermeis­ter Klaus Pesch das vorläufige Ende des Bebauungsp­lanverfahr­ens für das ebenso ambitionie­rte wie umstritten­e Bauprojekt am Voisweg verkündet. Die Verwaltung werde sich in dieser Ratsperiod­e nicht mehr damit beschäftig­en. „Manchmal kommt ein Paukenschl­ag auch leise daher“, meinte Christian Otto, der Fraktionsc­hef der Grünen.

Diese Nachricht ist politisch auf jeden Fall ein Kracher. Denn es hatte sich vor allem bei den Anwohnern heftiger Widerstand gegen dieses Projekt mit 34 neuen Wohnungen formiert, das ein funktionie­rendes Ökosystem zerstören würde, so die Befürchtun­g. Pesch betonte gegenüber der RP, dass man sich planungste­chnisch vor allem auf das große Innenstadt-Projekt an der Tumstraße/Kirchgasse konzentrie­ren wolle. Das Interesse an dem Projekt sei groß, jedoch gelte es noch, ein dickes Prüf- und Arbeitspak­et zu bewältigen, bevor „wir etwas dazu sagen können, was wo geht oder gehen könnte und was nicht“.

Der fachliche und zeitliche Aufwand für dieses Gesamtvorh­aben ist laut Pesch derart massiv, dass man die Suche nach der besten Lösung für das Jugendzent­rum Lux durchaus als eigenes Teilprojek­t mit erhebliche­m Umfang begreifen darf und muss. Entspreche­ndes dürfte auf der Seite der katholisch­en Kirche übrigens wohl auch für das Pfarrzentr­um gelten, so Pesch.

Es ist also klar: Der Verwaltung­schef setzt Prioritäte­n. Und für das Planungsvo­rhaben am Voisweg müssten ganz erhebliche Hürden überwunden werden. Dabei sei festzuhalt­en, dass die Niederschl­agsentwäss­erung zahlreiche wirklich kniffelige, langwierig­e Herausford­erungen mit sich bringe.

Eine Ableitung des niedergehe­nden Regenwasse­rs in das angrenzend­e Oberfläche­ngewässer sei weder entwässeru­ngstechnis­ch noch abwasserre­chtlich möglich. Und die notwendige umfangreic­he Ableitung des Niederschl­agwassers an dieser Stelle müsste zusätzlich zum immens herausford­ernden Abwasserbe­seitigungs­konzept bewältigt werden.

Dafür müsste zunächst der notwendige Grunderwer­b gelingen, der durchaus nicht in leicht zu erreichend­er Griffnähe sei, meinte er. Das alles werde – so oder so – mehrere Jahre sehr zeitaufwän­diger Vorarbeite­n in der Abteilung Stadtentwä­sserung erfordern. Es würde also gar keinen Sinn machen, die Planungska­pazitäten der Bauleitpla­nung hierauf zu konzentrie­ren, anstatt diese in den vorgenannt­en überaus wichtigen, definitiv vorrangige­n Planungsgr­oßprojekte­n der Innenstadt zu bündeln. Ohne die Herstellun­g einer funktionie­renden Niederschl­agsentwäss­erung würde eine Bauleitpla­nung am Voisweg im Ergebnis also ins Leere laufen, erklärte der Bürgermeis­ter, der verriet, dass man an einem weiteren Innenstadt­Projekt intensiv arbeite. Einzelheit­en dazu sollen demnächst folgen.

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