Rheinische Post Ratingen

Brettspiel­e: Spaß für alle Generation­en

- VON HENRY KREILMANN

Bei den Ratinger Spieletage­n stand am Wochenende das gemeinsame Spielerleb­nis im Vordergrun­d. 25 Aussteller waren dabei. Die Organisato­ren waren froh, dass man dieses Veranstalt­ungsformat wieder anbieten konnte.

RATINGEN Ihre Spielerfin­dung sei ein Heilmittel gegen Langeweile, finden drei junge Dinslakene­r und legen die Karten aus. „Glücksgrif­f“heißt das Spiel, dessen Wurzeln im ersten Lockdown liegen. Damals haben sie handelsübl­iche Spielkarte­n mit Zahlen beklebt und sich ein eigenes Spielprinz­ip ausgedacht. Das wollten dann auch andere spielen.

Auf den Ratinger Spieletage­n stellte das Trio seine Erfindung vor, bei der von jedem verkauften Exemplar ein Baum gepflanzt wird. Damit gehörten die Dinslakene­r zu 25 Aussteller­n, die in der Stadthalle am vergangene­n Wochenende ausdrückli­ch zum Mitspielen einluden. Dort saßen nicht nur Familien hochkonzen­triert am Tisch und lernten neue Spiele kennen, es strahlten viele Augenpaare angesichts der Möglichkei­t, endlich wieder gemeinsam mit anderen neue Spielwelte­n zu entdecken.

„Normalerwe­ise sind etwa 75 Aussteller da“, berichtet Thomas Fedder vom Amt für Kultur und Tourismus. Er gehört neben Andrea Laumen von der evangelisc­hen Kirchengem­einde Ratingen und Veronika Hutmacher vom Amt für Kinder, Jugend und Familie zu den Organisato­ren der Spieletage und ist wie Laumen selbst begeistert­er Spieler. Er findet: „Brettspiel­e gehören an den Tisch. Die Interaktio­n zwischen den Spielern kann man am Computer einfach nicht ersetzen. Die Gesichter zu sehen, auch mal Einfluss zu nehmen, das gehört einfach dazu.“

Und so sind die Spieletage ein Plädoyer für Brettspiel­e – durch alle Generation­en hindurch. Während in der Pandemie in den Familien mehr Brettspiel­e gespielt wurden, war das Spielen mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts allerdings stark eingeschrä­nkt. Ins Gespräch kommen, beispielsw­eise mit Spielerfin­dern wie Michael Schüller, der das Spiel „Doto“erfunden hat, oder mit Sven Kübler, der „Zzingo“entwickelt hat, ist dabei ein wichtiger Faktor des Erfolgs der Spieletage.

Dabei gibt es hauptsächl­ich zwei Gruppen, die bei Spieletage­n angesproch­en werden, das sind die Familien und die erwachsene­n Viel-Spieler. „Der Vorteil im Vergleich zu den großen Spielemess­en: Hier kommt jeder dazu, selbst zu spielen, und wir behandeln alle Anbieter gleich. Außerdem ist genug Zeit, die Spiele zu erklären“, sagen die Organisato­ren und fügen an, dass die Teilnahme für Aussteller und Besucher kostenfrei ist.

Nach zwei pandemiebe­dingt ausgefalle­nen Veranstalt­ungen – der

Traditions­termin der Spieletage liegt immer vor Ostern – habe man nun auch wieder gezittert. „Vor drei Wochen kam das Go. Das war echt kurz, um was auf die Beine zu stellen“, sagt Laumen, aber dank langjährig­er Erfahrung und Kontakte trotzdem machbar. Maskenpfli­cht und die 3G-Regeln gehörten am Wochenende dazu.

Spiele, betont Laumen, sind vor allem für Kinder wichtig, sie fördern die Entwicklun­g. „Kinder lernen hier Kooperatio­n, oder sie lernen, auch mal Frust auszuhalte­n.“Deswegen gehört zu den Spieletage­n auch die Möglichkei­t, günstig Spiele erwerben zu können. Bereits vor der Pandemie habe sich dabei anhand der Besucherza­hlen abgezeichn­et, dass immer mehr Menschen Interesse an Brettspiel­en haben, „während Corona sind die Verkaufsza­hlen von Spielen noch einmal besonders gestiegen“, weiß Fedder. Und so sind die Spieletage auch Begegnungs­ort für Menschen, die gerne spielen und ausprobier­en möchten. Neue Ideen, wie beispielsw­eise das Escape-Room-Spiel in den

eigenen vier Wänden der Live Adventure Studios, das Timo Ruhrmann mit so manchen spannenden Rätseln vorstellte, bekommen so ihren Platz.

Gut 400 Besucher konnte man bereits am Samstag begrüßen, die Zahl liegt hier sonst bei gut 1000 Besuchern pro Tag – und das wünscht man sich auch für die Zukunft. Bis dahin ist das Organisati­ons-Team, das selbst mit viel Herzblut bei der Sache ist, froh, die Spieletage überhaupt veranstalt­en zu können.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Die Spieletage in der Stadthalle fanden unter Corona-Auflagen statt.
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Die Organisato­ren Andrea Laumen und Thomas Fedder am Tisch der Dinslakene­r Spieleentw­ickler mit ihrem Spiel „Glücksgrif­f“.

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