Brettspiele: Spaß für alle Generationen
Bei den Ratinger Spieletagen stand am Wochenende das gemeinsame Spielerlebnis im Vordergrund. 25 Aussteller waren dabei. Die Organisatoren waren froh, dass man dieses Veranstaltungsformat wieder anbieten konnte.
RATINGEN Ihre Spielerfindung sei ein Heilmittel gegen Langeweile, finden drei junge Dinslakener und legen die Karten aus. „Glücksgriff“heißt das Spiel, dessen Wurzeln im ersten Lockdown liegen. Damals haben sie handelsübliche Spielkarten mit Zahlen beklebt und sich ein eigenes Spielprinzip ausgedacht. Das wollten dann auch andere spielen.
Auf den Ratinger Spieletagen stellte das Trio seine Erfindung vor, bei der von jedem verkauften Exemplar ein Baum gepflanzt wird. Damit gehörten die Dinslakener zu 25 Ausstellern, die in der Stadthalle am vergangenen Wochenende ausdrücklich zum Mitspielen einluden. Dort saßen nicht nur Familien hochkonzentriert am Tisch und lernten neue Spiele kennen, es strahlten viele Augenpaare angesichts der Möglichkeit, endlich wieder gemeinsam mit anderen neue Spielwelten zu entdecken.
„Normalerweise sind etwa 75 Aussteller da“, berichtet Thomas Fedder vom Amt für Kultur und Tourismus. Er gehört neben Andrea Laumen von der evangelischen Kirchengemeinde Ratingen und Veronika Hutmacher vom Amt für Kinder, Jugend und Familie zu den Organisatoren der Spieletage und ist wie Laumen selbst begeisterter Spieler. Er findet: „Brettspiele gehören an den Tisch. Die Interaktion zwischen den Spielern kann man am Computer einfach nicht ersetzen. Die Gesichter zu sehen, auch mal Einfluss zu nehmen, das gehört einfach dazu.“
Und so sind die Spieletage ein Plädoyer für Brettspiele – durch alle Generationen hindurch. Während in der Pandemie in den Familien mehr Brettspiele gespielt wurden, war das Spielen mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts allerdings stark eingeschränkt. Ins Gespräch kommen, beispielsweise mit Spielerfindern wie Michael Schüller, der das Spiel „Doto“erfunden hat, oder mit Sven Kübler, der „Zzingo“entwickelt hat, ist dabei ein wichtiger Faktor des Erfolgs der Spieletage.
Dabei gibt es hauptsächlich zwei Gruppen, die bei Spieletagen angesprochen werden, das sind die Familien und die erwachsenen Viel-Spieler. „Der Vorteil im Vergleich zu den großen Spielemessen: Hier kommt jeder dazu, selbst zu spielen, und wir behandeln alle Anbieter gleich. Außerdem ist genug Zeit, die Spiele zu erklären“, sagen die Organisatoren und fügen an, dass die Teilnahme für Aussteller und Besucher kostenfrei ist.
Nach zwei pandemiebedingt ausgefallenen Veranstaltungen – der
Traditionstermin der Spieletage liegt immer vor Ostern – habe man nun auch wieder gezittert. „Vor drei Wochen kam das Go. Das war echt kurz, um was auf die Beine zu stellen“, sagt Laumen, aber dank langjähriger Erfahrung und Kontakte trotzdem machbar. Maskenpflicht und die 3G-Regeln gehörten am Wochenende dazu.
Spiele, betont Laumen, sind vor allem für Kinder wichtig, sie fördern die Entwicklung. „Kinder lernen hier Kooperation, oder sie lernen, auch mal Frust auszuhalten.“Deswegen gehört zu den Spieletagen auch die Möglichkeit, günstig Spiele erwerben zu können. Bereits vor der Pandemie habe sich dabei anhand der Besucherzahlen abgezeichnet, dass immer mehr Menschen Interesse an Brettspielen haben, „während Corona sind die Verkaufszahlen von Spielen noch einmal besonders gestiegen“, weiß Fedder. Und so sind die Spieletage auch Begegnungsort für Menschen, die gerne spielen und ausprobieren möchten. Neue Ideen, wie beispielsweise das Escape-Room-Spiel in den
eigenen vier Wänden der Live Adventure Studios, das Timo Ruhrmann mit so manchen spannenden Rätseln vorstellte, bekommen so ihren Platz.
Gut 400 Besucher konnte man bereits am Samstag begrüßen, die Zahl liegt hier sonst bei gut 1000 Besuchern pro Tag – und das wünscht man sich auch für die Zukunft. Bis dahin ist das Organisations-Team, das selbst mit viel Herzblut bei der Sache ist, froh, die Spieletage überhaupt veranstalten zu können.