Das Duo Passionati singt auf Japanisch
Die beiden Opernsänger büffelten die Fremdsprache für eine neue Version ihrer Pop-Ballade „Die Liebe lebt“.
DÜSSELDORF Sie hatten es sich so spannend vorgestellt: Mit ihrem Song „Tokio – Die Liebe lebt“wollten die Tenöre Andreas Schönberg und Ricardo Marinello am Programm für die Olympischen Spiele in Tokio teilnehmen und international durchstarten. „Die Veranstalter haben aber leider nur Athleten und Betreuer in Japan zugelassen“, sagt Schönberg, der seit 1998 an der Deutschen Oper am Rhein singt.
Der Song hat schon einige Jahre auf dem Buckel, er hieß ursprünglich „Paradise – Die Liebe lebt“. Die Idee dazu kam dem gelernten Landwirtschaftsmeister Schönberg in den 90ern auf einem Feld in der Eifel. Seitdem wurde die Klassik-Pop-Ballade aber immer wieder erfolgreich reaktiviert. Sie war auf Schönbergs Promo-CD, auf der er mit Marlis Petersen, die mehrfach zur Sängerin der Jahres gewählt wurde, sang. Vor einigen Jahren wurde das Lied dann für das karitative Projekt „Düsseldorf teilt“zu „Düsseldorf – Die Liebe lebt“umgetextet und zum ersten Mal auf dem Oberkasseler Opernball präsentiert. Passend zu den Olympischen Spielen kam dann das Vorhaben, den Song auch auf Japanisch zu promoten. „Eine Kollegin von der Oper, Chieko Higashi, hat ihn für mich übersetzt, und Produzent Gerd Jacobs fand, dass das Lied mit zwei Sängern noch besser klingen würde. So kam Ricardo dazu und Passionati entstand.“
Schönberg und Marinello kennen sich schon lange. „Ricardos Vater hat mir 2005 eine Tonaufnahme von ihm vorgespielt. Mir war sofort klar, dass da Potenzial war, und zwei Jahre später gewann Ricardo die RTL-Show ‚Das Supertalent’“, erinnert sich der Opernsänger. Seitdem machen die beiden immer wieder gemeinsame Projekte. So reisen sie beispielsweise mit dem „Ensemble Royal“durch Deutschland und musizieren in Altenheimen.
Nicht nur die Leidenschaft für die Musik, auch die Faszination für Japan eint die Tenöre. Im Niederkasseler Eko-Haus waren sie bis vor Kurzem aber noch nie. „Wir waren total erstaunt, was es hier für einen tollen Ort gibt“, so Schönberg. Marinello ist schon früh mit der japanischen Kultur in Kontakt gekommen. Wenn man im linksrheinischen Düsseldorf aufwachse, sei das normal, schließlich wohnten dort viele Japaner, sagt er. „Ich war schon immer ein ambitionierter Manga-Leser. Als ich 13 oder 14 war, habe ich für einen Monat
die japanische Schule besucht. Dort habe ich Zeichnen und auch ein wenig die Sprache gelernt“, erzählt er. „Mittlerweile habe ich wieder viel vergessen, aber das Gefühl für die Sprache ist noch da.“
Daher sei es ihm auch leicht gefallen, den japanischen Text zu lernen. Auch Schönberg hatte keine Probleme mit der Sprache, obwohl sie neu für ihn war. „Japanisch ist sehr melodiös und leicht zu lernen. Die schönste Sprache für Gesang ist meiner Meinung nach aber Italienisch“, so der Wahl-Düsseldorfer. Im Grunde seien aber alle Sprachen singbar, findet Marinello. Und so gibt es den Song jetzt auch auf Italienisch, teilweise auf Türkisch, und andere Sprachen sollen folgen. Denn die Botschaft des Songs gilt für die ganze Welt, sagt Schönberg: „Wir möchten etwas Positives vermitteln. Das Lied soll die Menschen wieder zusammenführen.“
Und das Duo hat weitere Pläne: Im Oktober wird es bei der „Italienischen Gala-Nacht“der Düsseldorfer Jonges in der Tonhalle zu sehen sein. Zusammen mit Rüdiger Goll, dem Gründer der Charity-Initiative „Düsseldorf teilt“, planen die Sänger zudem ein Konzert für die Flutopfer. „Wann und wo können wir aber noch nicht sagen. Schön wäre am Rheinufer, dort, wo immer das Open-Air-Kino ist. Einige Kollegen sollen mit dabei sein“, so Schönberg. Und auch etwas Eigenes ist angedacht, sagt Marinello: „Wir wollen ein komplettes Album mit bekannten und neuen Songs machen.“