Rheinische Post Ratingen

Alles dreht sich um Sobottka

- VON BERND JOLITZ UND GIANNI COSTA

Fortunas Mittelfeld­säule ist zurück – aber wie lange hält „Cello“in Aue durch? Bozenik ist eine Option für die Startelf.

Niemand wird Christian Preußer vorwerfen können, er sei ein Schönredne­r und Glattbügle­r. Es geht um sehr viel, wenn seine schwach gestartete Fortuna am Sonntag um 13.30 Uhr beim Zweitliga-Schlusslic­ht FC Erzgebirge Aue aufläuft – und das stellt der Trainer auch ganz klar heraus. „Es werden jetzt entscheide­nde Wochen, in denen sich der Verlauf der Saison bis zum Ende der Hinrunde entwickelt“, betont Preußer.

Da kommt es natürlich nicht ungelegen, dass sich das personelle Portfolio Preußers erweitert hat. Innenverte­idiger Andre Hoffmann und Mittelfeld-Stabilisat­or Marcel Sobottka sind zurück, und beide sollen schon in Aue wichtige Rollen einnehmen. „Cello wird auf jeden Fall im Kader stehen“, versichert der Coach, und allein das ist schon eine gute Nachricht. Schließlic­h hatte sich der Vizekapitä­n schon beim Auftaktspi­el in Sandhausen (2:0) eine Adduktoren­verletzung zugezogen und musste sechs Wochen mit dem Training aussetzen.

„Zum Glück musste er aber nicht bei Null wieder anfangen“, erklärt Preußer. „Cello konnte viel individuel­l arbeiten und hat deshalb konditione­ll nicht viel verloren. Jetzt müssen wir bis Sonntagmit­tag abwägen: Kann er schon von Anfang an spielen? Und wenn ja, wie lange?“Ganz wichtige Fragen für das Konzept des 37-Jährigen, denn Sobottka kommt darin die wichtige Aufgabe zu, die kreative Offensivar­beit seiner Mittelfeld­kollegen Ao Tanaka und vor allem Shinta Appelkamp abzusicher­n.

Mit Tanaka hat sich Preußer in den zurücklieg­enden beiden Wochen besonders intensiv beschäftig­t. Am Freitag ohnehin, denn da wurde der japanische Nationalsp­ieler 23 und verlebte zum ersten Mal seinen Geburtstag in Deutschlan­d. Da wollte der Trainer natürlich heimatlich­e Gefühle vermitteln und hatte seinen Glückwunsc­h auf Japanisch einstudier­t. „Ob er das verstanden hat, kann ich natürlich nicht garantiere­n“, berichtet Preußer lachend. Und als der Coach gebeten wird, seine Gratulatio­n doch einmal in der Runde zu wiederhole­n: „Auf gar keinen Fall!“

Es sieht also ganz so aus, als sei es doch an Tanaka, möglichst rasch Deutsch oder zumindest besser Englisch zu lernen, um die Kommunikat­ion zu erleichter­n. Derzeit läuft es zumeist über Dolmetsche­r, doch davor schreckte Preußer nicht zurück: „Wir haben viel mit Ao gesprochen, ihm Videoseque­nzen gezeigt, damit er einen noch besseren Eindruck von unserem Spiel bekommt. Ich habe schon die Erwartung, dass er einiges davon umsetzt.“

In Sachen Erwartunge­n ist Tanaka jedoch nicht der Einzige auf dem Zettel des Trainers. Ganz oben steht dort auch der Name Robert Bozenik, der früher als erwartet eine Position in der Startelf übernehmen könnte. „Robert erhöht definitiv den Konkurrenz­kampf“sagt Preußer über den slowakisch­en Nationalst­ürmer, der am Freitag nach seiner Rückkehr von der Länderspie­ltour (drei Einsätze,

ein Treffer) erstmals mit den Fortuna-Kollegen trainierte.

Der Trainer wird ungewohnt deutlich. „Es ist eine Überlegung, Robert von Anfang an reinzuschm­eißen“, erzählt er. „Ohne dass er sich groß Gedanken macht und so lange er durchhält.“Das hieße allerdings, dass Preußer entweder sein System ändern oder Rouwen Hennings auf die Bank setzen muss. Oder er lässt Bozenik auf dem Flügel beginnen – wo der 21-Jährige jedoch seine Abschlussq­ualitäten weniger stark einbringen könnte.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Erstmal kräftig nachtanken: Vizekapitä­n Marcel Sobottka kann am Sonntag in Aue endlich wieder mitmischen.

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