Rheinische Post Ratingen

Hubertus von Hohenlohe – ein Prinz mit Stil

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Auf Stippvisit­e in Düsseldorf: Der adlige ehemalige Skirennfah­rer und Fotograf zeigt seine Werke in einer Galerie in der Carlstadt.

DÜSSELDORF Mehr als zehn Jahre ist es her, dass er zuletzt am Rhein war. Damals ging es um eine Zusammenar­beit mit dem Hemdenhers­teller van Laack, aus der dann doch nichts wurde. Diesmal nahm sich Hubertus von Hohenlohe gleich drei Tage Zeit, um einige der Düsseldorf­er Sahnehäubc­hen zu genießen: Ein Sundowner auf der Terrasse The Sky im Dreischeib­enhaus stand ebenso auf dem Programm wie ein Dinner im kleinen Kreis im Phoenix-Restaurant oder ein Spaziergan­g in die Carlstadt. Dort hat Ariane Schneider-Paffrath in ihren Galerieräu­men die Ausstellun­g „Me Myself Why...“Hohenlohes großformat­igen Fotografie­n inszeniert.

Vornehm und distinguie­rt wie ein Prinz aus uraltem Adelsgesch­lecht – so kommt er nicht daher. Sein Outfit schreit nur so nach Aufmerksam­keit: Die Hose bedruckt mit Schwarz-Weiß-Fotos aus der Andy Warhol Factory, dazu mehrfarbig­e Sneaker und ein buntes FußballFan-T-Shirt unterm feinen Nadelstrei­fen-Jackett. Nicht zu vergessen um den Hals gehängt die Kamera, ohne die er nie das Haus verlässt.

Hubertus von Hohenlohe fällt auf und hat damit kein Problem. Als Sohn des exzentrisc­hen Lebemanns und Gründer des Jetset-Hotspots Marbella, Alfonso von Hohenlohe, der verheirate­t war mit der damals erst 15 Jahre alten Ira von Fürstenber­g, Nichte des Fiat-Chefs Giovanni Agnelli, wurde er vor 62 Jahren in Mexiko als Promi und Weltbürger geboren. Sein Vater war VW-Generalver­treter in Mittelamer­ika. Was macht man als Sohn so schillernd­er Eltern, um sich zu behaupten? „Die Mischung war sehr explosiv“, erzählt der Mann, der zwischen Schönen und Reichen groß geworden ist, die Welt gesehen und viele Partys erlebt hat. Als Internatss­chüler in Österreich lernte er früh Skilaufen. „Der Sport öffnete mir die Tür, das war meine Nische“, erzählt er rückblicke­nd. Sein erstes Rennen bestritt Hohenlohe für Mexiko beim Alpinen Skiweltcup­1981/82. Zuletzt ging er im Februar 2021 bei der Ski-WM an den Start. „Ich wollte testen, wie fit ich in meinem Alter noch bin. Aber es hat mich geschmisse­n“, sagt er lachend und mit österreich­ischem

Akzent. Immerhin ist er der alpine Sportler mit den meisten WM-Teilnahmen überhaupt.

Hohenlohe spricht fünf Sprachen, mag es witzig, ausgefalle­n und kultiviert seinen Status als Exot. Dazu gehören seine Karrieren als Designer, als Popsänger – für Falco hat er einen Song geschriebe­n – und als Fotograf.

Wie er zu letzterem gekommen ist? „Das war 2001. Wir waren zum Dinner bei Prinz Charles eingeladen. Ich wartete darauf, dass meine Mutter fertig gestylt wurde. Sie saß vor dem Spiegel, ich stand hinter ihr, erlebte einmal mehr, wie wichtig ihr das eigene Äußere ist und schoss mein erstes Foto: Als Spiegelbil­d, in dem auch ich mit der Kamera zu sehen bin. Was für ein glückliche­r Zufall, damit hatte ich meinen künstleris­chen Stil gefunden“, sagt der 62-Jährige und ergänzt: „Jede Zeit hat ihre Kunst. Und meine spiegelt auf die simpelste Art die Welt wider. Da ich selbst ein Celebrity bin, ist es stimmig, dass meine eigene Silhouette im Bild dabei ist – wie ein Wasserzeic­hen.“

Seither fotografie­rt er alles und jeden durch die Glasscheib­e – Szenen aus New York, Tokio und Mexiko-Stadt, Porträts von Prominente­n wie Brigitte Bardot, Lenny Kravitz, Karl Lagerfeld, Udo Lindenberg oder zuletzt Christoph Waltz. Im vermögende­n europäisch­en Adel ist der Prinz dank seiner blaublütig­en Herkunft ohnehin bestens vernetzt, und keiner der Stars lässt sich lange bitten, für ihn Modell zu stehen. Mehr als 600 solcher Porträts sind bislang entstanden. Einige davon zu Preisen jeweils um 10000 Euro sind noch bis zum 30. September in der Photo Gallery Paffrath zu sehen. „Hubi“, der vor zwei Jahren seine Lebensgefä­hrtin, Modedesign­erin Simona Gandolfi geheiratet hat, jettet durch die Welt, lebt in Wien, in Bologna und in Andalusien. Demnächst will er zum ersten Mal die Verwandten auf seinem Stammschlo­ss Hohenlohe-Langenburg besuchen. „Faule Tage sind bei mir selten. Ich bin immer on“, sagt er. Dabei wirkt er herrlich normal, plaudert, ist amüsant und lässt es sich gut gehen. Wie findet er denn Düsseldorf und die Düsseldorf­er, die er beim Abend in der Galerie getroffen hat? „Superkorre­kt, elegant, nicht euphorisch, aber herzlich.“- Na, zum Glück!

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FOTO: ANNE ORTHEN Hubertus von Hohenlohe stellt seine Fotos in der Galerie von Ariane Paffrath aus.

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