Rheinische Post Ratingen

Warum eigentlich nachhaltig­es Bauen?

- VON PATRICK PETERS

Immobilien verursache­n rund ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen. Somit steht die Umweltfreu­ndlichkeit bei Gebäuden ganz oben auf der Agenda. Immer mehr Käufern ist das Thema wichtig.

Klimaschut­z und Nachhaltig­keit: Abgesehen vom Kampf gegen die Corona-Pandemie ist die umweltfreu­ndliche Entwicklun­g von Wirtschaft und Gesellscha­ft das Kernthema dieser Zeit – und wird es wohl auch bleiben. Denn Wissenscha­ftler und Politiker sind sich einig, dass der Kampf gegen den Klimawande­l ein vorrangige­s Ziel sein muss, um Wohlstand und Gesundheit weltweit zu erhalten und zu verbessern. Dabei spielt der Immobilien­bereich eine wesentlich­e Rolle. Denn: Gemäß UNEP (United Nations Environmen­t Program) verursache­n Gebäude rund ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen. Immobilien sind für 40 Prozent des weltweiten Energiever­brauchs und 50 Prozent des Verbrauchs von natürliche­n Ressourcen verantwort­lich.

Somit steht die Umweltfreu­ndlichkeit bei Immobilien ganz oben auf der Agenda. Das ist bei den Käufern mittlerwei­le angekommen. Eine Makler-Umfrage hat laut McMakler ergeben, dass sich immer mehr Käufer für nachhaltig­es Bauen und umweltgere­chtes Wohnen interessie­ren. Immobilien­käufer nehmen umweltscho­nende Immobilien immer mehr ins Visier. Nachhaltig­es Bauen und Wohnen sei ein verantwort­ungsvoller (bü) Kündigung Befristete Mietverträ­ge können während der Laufzeit in der Regel nicht einfach gekündigt werden. Der Verkauf eines Mietobjekt­s ist kein ausreichen­d wichtiger Grund für eine außerorden­tliche Kündigung, befand das Landgerich­t Coburg (Az.: 15 O 639/18). Erfolgt dennoch eine Kündigung, kann ein Mieter Anspruch auf Schadeners­atz haben.Für eine außerorden­tliche Kündigung lag kein wichtiger Grund vor. Der Verkauf des Mietobjekt­s genügt dafür jedenfalls nicht. Da der Vermieter in der Verhandlun­g außerdem zugegeben hatte, von Anfang an gewusst zu haben, Schritt in Richtung Zukunft, da umweltfreu­ndliche Immobilien weniger Ressourcen verbraucht­en und auf regenerati­ve Energieque­llen zurückgrif­fen.

Das lohnt sich auch finanziell. Mehreren Marktstudi­en zufolge erzielen nachhaltig­e Immobilien höhere Renditen, dass die Kündigung unwirksam war, trifft die Mieterin auch keine Mitschuld.

(tmn) Schimmel in der Wohnung berechtigt zur Mietminder­ung. Das gilt vor allem für Schimmelsc­häden, die aufgrund der baulichen Gegebenhei­ten auftreten. Eine Mietminder­ung um zehn Prozent ist gerechtfer­tigt, wenn der Schaden immer wieder auftritt, befand das Amtsgerich­t Stuttgart (Az.: 37 C 1506/19). Das Trocknen von Wäsche in der Wohnung darf Mietern nicht untersagt werden, wenn es im Haus keinen Trockenrau­m gibt.

Verkäufe- und Mietpreise. „Darüber hinaus besteht bei langund mittelfris­tigen Anlagehori­zonten ein geringeres Risiko, da ,grüne Gebäude’ besser für die Zukunft gerüstet sind“, heißt es bei der Großbank Credit Suisse. Das Risiko-/Rendite-Profil sei herkömmlic­hen Immobilien-Investment­s überlegen.

Zudem tragen nachhaltig­e Immobilien auch dazu bei, Treibhausg­as-Emissionen zu senken und die Energieeff­izienz zu steigern, heißt es weiter.

Aber was bedeutet nachhaltig­es Bauen nun konkret? Im Gebäudesek­tor ist bis 2030 eine Minderung der Treibhausg­asemission­en bis zu 67 Prozent gegenüber 1990 vorgesehen. In einer Studie aus dem Jahr 2020 im Auftrag des Bundesmini­steriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) werden Kombinatio­nen von energetisc­hen Modernisie­rungsmaßna­hmen aufgezeigt, mit denen zielkonfor­me CO2-Einsparung­en in Wohn- und Nichtwohng­ebäuden erreicht werden können.

Beispielha­fte Berechnung­en der Einsparpot­enziale von energetisc­hen Sanierunge­n unter anderem für Einfamilie­nhäuser, Mehrfamili­enhäuser und Reihenhäus­er zeigen, dass je nach Umfang der Maßnahmen CO2-Einsparung­en von rund 15 Prozent bis mehr als 90 Prozent erreichbar wären.

Für den Architekte­n Dr. Christoph Wagener umfasst nachhaltig­es Bauen und Betreiben von Immobilien vor allem die Aspekte einer umweltscho­nenden Bauweise, die effiziente Nutzung von Ressourcen, eine hohe Nutzungsfl­exibilität, einen energieeff­izienten Betrieb und effiziente Lebenszykl­us-Kosten. Er sagt: „Der Einsatz von nachwachse­nden Rohstoffen oder auch das Recycling von Materialie­n rücken in den Fokus und müssen im nachhaltig­en Lebenszykl­us einer Immobilie Berücksich­tigung finden.“

Hohe Einsparpot­enziale sieht Nachhaltig­keitsexper­te Wagener daher unter anderem bei nachhaltig­en Bau- und Dämmstoffe­n sowie einer stärkeren Einbeziehu­ng von ökologisch­en Baumateria­lien über deren gesamte Nutzungsda­uer hinweg.

Er verweist auf die Möglichkei­ten der öffentlich­en Fördermitt­el. Wer neu baut, kann über die Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW ) viel Geld und zinsgünsti­ge Darlehen erhalten. Der Orientieru­ngsmaßstab im Neubau sind die Effizienzh­aus-Stufen. Je kleiner die Kennzahl einer Effizienzh­aus-Stufe ist, desto weniger Energie verbraucht die Immobilie und umso höher ist der Wert des Hauses. Wer eine Effizienzh­aus-Stufe 40 Plus, 40 oder 55 und gegebenenf­alls zusätzlich eine Erneuerbar­e-Energien-Klasse oder Nachhaltig­keits-Klasse erreicht, kann einen Kredit von bis zu 150.000 Euro mit 17,5 Prozent Tilgungszu­schuss oder 26.250 Euro Investitio­nszuschuss erhalten.

Und über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle werden Einzelmaßn­ahmen an der Gebäudehül­le, der Einbau von Anlagentec­hnik in Bestandsge­bäuden zur Erhöhung der Energieeff­izienz, der Einbau von effiziente­r Heizungste­chnik, die Heizungsop­timierung sowie die Fachplanun­g und Baubegleit­ung gefördert.

WOHNEN & RECHT

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FOTO: DPA Neue Lösungen im Hausbau: Auch Recyclingb­eton soll zunehmend zum Einsatz kommen. Bei diesem Verfahren werden Teile des Rohmateria­ls aus altem Abbruch gewonnen.

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