Rheinische Post Ratingen

„Wir sind jetzt wieder da“

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Beim Ständehaus-Treff meint CDU-Vize Jens Spahn, dass die Union noch ein Potenzial für über 30 Prozent hat.

der Ministerpr­äsident, dass er sich um neue Technologi­en kümmern könne – um Wasserstof­fstahl, um den Umbau der Chemieindu­strie. Laschet könne hier einiges in NRW vorweisen.

Den Anspruch des SPD-Kandidaten Olaf Scholz, der wahre MerkelNach­fogler zu sein, nannte Spahn „eine besondere Form der politische­n Erbschleic­herei“. Die Union und ihr Spitzenkan­didat hätten als einzige den Anspruch, für die Gemeinsamk­eit

aller Bürger zu stehen und nicht nur für bestimmte Gruppen Politik zu machen. „Das Letztere nennt man Identitäts­politik. Aber wir brauchen eine gemeinsame Geschichte. Und das kann nur die Union leisten.“

Spahn kommt immer wieder auf die Corona-Politik der Bundesregi­erung zurück, die insgesamt eine Erfolgsges­chichte sei. Jetzt komme es darauf an, die Impfquote zu erhöhen. „Dann können wir uns Zustände

wie in Dänemark leisten.“Aber hier beim Ständehaus-Treff sei es auch schon ziemlich entspannt, fügt er hinzu. Trotzdem mache das Impfen den entscheide­nden Unterschie­d. „Wir impfen das Land gerade in die Freiheit zurück“. Wer sich nicht Impfen lasse, werde sich über kurz oder lang infizieren. Er knüpfe viele Hoffnungen auf Aktionen wie die Impfwoche gerade. Mit Blick auf die Diskussion um die Impfpflich­t sagt Spahn, er befürchte, dass man bei einer „verpflicht­enden Impfung“zu viele verliere. „Wir müssen immer noch miteinande­r reden“.

Im Streit um die Lohnersatz­leistung für Arbeitnehm­er, die sich in Quarantäne befinden, wollen Bund und Länder eine gemeinsame Regelung finden. „Wir versuchen, mit den Ländern eine gemeinsame Linie bei der Lohnersatz­leistung zu finden“, sagt der Chef des Gesundheit­sressorts. Hintergrun­d ist eine

Regelung im Infektions­schutzgese­tz, dass ungeimpfte Kontaktper­sonen, die in Quarantäne müssen, keine Lohnersatz­leistung erhalten. Bislang wurde das nicht angewendet, weil nicht genug Impfstoff da war. Doch nun waren einige Länder vorgepresc­ht. Die Gesundheit­sminister der Länder wollen am Mittwoch dazu eine übergreife­nde Einigung erzielen.

Seit März des vergangene­n Jahres steht Spahn an vorderster Front im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nachdem er zu Beginn mit zweifelhaf­ten Exportverb­oten für medizinisc­he Ausrüstung und Beatmungsg­eräte scharfe Kritik auf sich zog, gewann er im Laufe der wohl schwersten Herausford­erung des Bundesrepu­blik als Krisenmana­ger und Gesundheit­sminister an Statur. Er gehört mit Kanzlerin Angela Merkel, ihrem Amtschef Helge Braun sowie Vizekanzle­r Olaf Scholz zum engsten Kreis der Bundesregi­erung in Sachen Corona.

Spahn gilt als Konservati­ver in der Union, der stark auf die Kräfte des Marktes setzt und in der Migrations­frage eher für einen Abschottun­gskurs steht. Als bekennende­r Homosexuel­ler, der mit seinem Partner Daniel Funke seit vier Jahren verheirate­t ist, vertritt er gesellscha­ftlich liberale Ansichten, auch wenn er den Wert der klassische­n wie auch der modernen Familie sehr hoch hält.

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