Rheinische Post Ratingen

Borussia muss zeigen, dass sie gelernt hat

- VON THOMAS GRULKE

Der 3:1-Erfolg über Bielefeld sorgt in Gladbach für Erleichter­ung. Durch ihn gewinnt das nächste Spiel in Augsburg aber nochmal an Bedeutung. Es gilt, sich der größten Herausford­erung zu stellen.

Natürlich, ein Unentschie­den im Heimspiel gegen Bielefeld und damit die Fortführun­g der Sieglosser­ie hätte den Druck auf Adi Hütter und seine Mannschaft nochmals deutlich erhöht – von einer Niederlage ganz zu schweigen. Deswegen ist die Erleichter­ung bei den Borussen nach dem 3:1 gegen die Arminia nur verständli­ch. Doch durch den Sieg wird im Grunde die nun anstehende Trainingsw­oche mit dem Spiel beim FC Augsburg zum Abschluss noch bedeutende­r. Denn so können sich die Gladbacher auf die Aufgabe konzentrie­ren, die eine ihrer größten Herausford­erungen in dieser Saison darstellen dürfte: gute Leistungen konstant abzurufen.

Es ist daher kein Wunder, dass Lars Stindl diese Forderung nach dem 3:1 an sich und seine Kollegen im Hinblick auf die kommenden Wochen stellte. Borussias Kapitän hatte bereits nach dem 0:4 in Leverkusen eine gewisse Leichtfert­igkeit im Umgang mit dem guten Spiel gegen die Bayern zum Saisonauft­akt

angeprange­rt. Und es ist nur gut und richtig, dass Stindl dies von Saisonbegi­nn an zum Thema gemacht hat. Denn es beschäftig­t die Borussen schon lange.

Letztlich hatte Borussia seit dem vergangene­n Januar – damals gab es vier Siege in fünf Spielen – keine konstant gute und erfolgreic­he Phase mehr. Es folgten eine Negativser­ie und eine Saisonschl­ussphase mit deutlich zu viel Wankelmut.

Dies setzte sich nun unter dem neuen Trainer Adi Hütter zum Auftakt der neuen Spielzeit fort. Auch Hütter hat dies schnell bemerkt und wird nicht müde zu betonen, dass sich nicht zu schnell Zufriedenh­eit einstellen darf.

Dazu passt die realistisc­he Einordnung der Borussen-Leistung vom Sonntagabe­nd. Hütter nannte den 3:1-Erfolg einen Arbeitssie­g, bei dem auch noch „Sand im Getriebe“

gewesen sei. Gladbach gewährte couragiert­en Arminen die eine oder andere Chance, doch gerade als Bielefeld in der zweiten Halbzeit die Oberhand zu gewinnen begann, schlug Borussia eiskalt zu. Das gibt den Gladbacher­n ein gutes Gefühl, es muss aber auch die Gier und die Lust steigern, am kommenden Wochenende unbedingt nachzulege­n.

Der Sieg gegen Bielefeld ist ein erster Schritt, mehr nicht. Aber die Mannschaft hat durch ihn nun die Chance, zu zeigen, dass sie aus der Vorsaison gelernt hat. Damals lief Borussia nach dem Negativlau­f im Februar der Konkurrenz um die internatio­nalen Plätze hinterher. Das kostete Kraft und zehrte an den Nerven – und es ging auch nicht positiv für Gladbach aus. Das soll sich nun nicht wiederhole­n. Deswegen muss Borussia nun nachlegen, um in die obere Tabellenhä­lfte zu klettern und gleich zu Beginn auf Tuchfühlun­g zu den Europapoka­lplätzen zu bleiben – nicht zuletzt auch aufgrund der schweren Folgespiel­e gegen Borussia Dortmund und beim VfL Wolfsburg. Da ist jetzt Konstanz gefragt. Und zwar auf hohem Niveau.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Gegen Bielefeld gab es Grund zum Jubel, nun muss der Sieg Lust auf mehr machen: Borussias Spieler nach dem 2:1 durch Lars Stindl.

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