Borussia muss zeigen, dass sie gelernt hat
Der 3:1-Erfolg über Bielefeld sorgt in Gladbach für Erleichterung. Durch ihn gewinnt das nächste Spiel in Augsburg aber nochmal an Bedeutung. Es gilt, sich der größten Herausforderung zu stellen.
Natürlich, ein Unentschieden im Heimspiel gegen Bielefeld und damit die Fortführung der Sieglosserie hätte den Druck auf Adi Hütter und seine Mannschaft nochmals deutlich erhöht – von einer Niederlage ganz zu schweigen. Deswegen ist die Erleichterung bei den Borussen nach dem 3:1 gegen die Arminia nur verständlich. Doch durch den Sieg wird im Grunde die nun anstehende Trainingswoche mit dem Spiel beim FC Augsburg zum Abschluss noch bedeutender. Denn so können sich die Gladbacher auf die Aufgabe konzentrieren, die eine ihrer größten Herausforderungen in dieser Saison darstellen dürfte: gute Leistungen konstant abzurufen.
Es ist daher kein Wunder, dass Lars Stindl diese Forderung nach dem 3:1 an sich und seine Kollegen im Hinblick auf die kommenden Wochen stellte. Borussias Kapitän hatte bereits nach dem 0:4 in Leverkusen eine gewisse Leichtfertigkeit im Umgang mit dem guten Spiel gegen die Bayern zum Saisonauftakt
angeprangert. Und es ist nur gut und richtig, dass Stindl dies von Saisonbeginn an zum Thema gemacht hat. Denn es beschäftigt die Borussen schon lange.
Letztlich hatte Borussia seit dem vergangenen Januar – damals gab es vier Siege in fünf Spielen – keine konstant gute und erfolgreiche Phase mehr. Es folgten eine Negativserie und eine Saisonschlussphase mit deutlich zu viel Wankelmut.
Dies setzte sich nun unter dem neuen Trainer Adi Hütter zum Auftakt der neuen Spielzeit fort. Auch Hütter hat dies schnell bemerkt und wird nicht müde zu betonen, dass sich nicht zu schnell Zufriedenheit einstellen darf.
Dazu passt die realistische Einordnung der Borussen-Leistung vom Sonntagabend. Hütter nannte den 3:1-Erfolg einen Arbeitssieg, bei dem auch noch „Sand im Getriebe“
gewesen sei. Gladbach gewährte couragierten Arminen die eine oder andere Chance, doch gerade als Bielefeld in der zweiten Halbzeit die Oberhand zu gewinnen begann, schlug Borussia eiskalt zu. Das gibt den Gladbachern ein gutes Gefühl, es muss aber auch die Gier und die Lust steigern, am kommenden Wochenende unbedingt nachzulegen.
Der Sieg gegen Bielefeld ist ein erster Schritt, mehr nicht. Aber die Mannschaft hat durch ihn nun die Chance, zu zeigen, dass sie aus der Vorsaison gelernt hat. Damals lief Borussia nach dem Negativlauf im Februar der Konkurrenz um die internationalen Plätze hinterher. Das kostete Kraft und zehrte an den Nerven – und es ging auch nicht positiv für Gladbach aus. Das soll sich nun nicht wiederholen. Deswegen muss Borussia nun nachlegen, um in die obere Tabellenhälfte zu klettern und gleich zu Beginn auf Tuchfühlung zu den Europapokalplätzen zu bleiben – nicht zuletzt auch aufgrund der schweren Folgespiele gegen Borussia Dortmund und beim VfL Wolfsburg. Da ist jetzt Konstanz gefragt. Und zwar auf hohem Niveau.