Erster Toter bei einem Eisenbahnunfall
Die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Manchester–Liverpool sollte eigentlich ein freudiger Tag werden. Zum ersten
Mal fuhren auf einer Strecke regelmäßig Züge nach festem Fahrplan, erstmals wurden alle Züge von Dampflokomotiven gezogen, die Strecke war zudem die erste, die durchgängig zweigleisig gebaut worden war. Sie wurde zu einem Beispiel für Strecken weltweit und gilt als Beginn des Zeitalters der Dampfeisenbahn. Zur Eröffnungsfeier hatte sich der Premierminister persönlich angekündigt: Arthur Wellesley, Herzog von Wellington. Er sollte gemeinsam mit anderen Regierungsvertretern und Freunden in einem offenen Luxuswaggon vom Bahnhof in Liverpool nach Manchester fahren. Weitere Züge mit „normalen“Fahrgästen begleiteten den Zug des Stargasts auf dem zweiten Gleis. Bei einem Stopp auf der Strecke stiegen mehrere Fahrgäste aus, um sich zu unterhalten. Unter ihnen: William Huskisson. Der Mann war früher in der Regierung Wellingtons Minister gewesen, hatte sich aber mit seinem Chef überworfen. Nun wollte er den günstigen Anlass nutzen, um das Verhältnis zum Premierminister zu verbessern. Die Politiker begrüßten sich – Wellington saß dabei in seinem Waggon, Huskisson stand am zweiten Gleis. Da näherte sich von hinten einer der Begleitzüge. Andere Passagiere brachten sich rechtzeitig in Sicherheit, doch Huskisson geriet offenbar in Panik. Er versuchte, in den Wagen Wellingtons zu klettern, stürzte ab und fiel direkt vor die Lokomotive, deren Lokführer nicht bremsen konnte. Huskisson wurde überrollt. Seine Verletzungen waren so gravierend, dass er am Abend starb. Er gilt als erster Passagier, der bei einem Eisenbahnunfall ums Leben kam.