Rheinische Post Ratingen

Rat für Aufnahme von bis zu 150 afghanisch­en Flüchtling­en

CDU, Grüne, SPD und FDP sprechen sich in einem gemeinsame­n Antrag für eine schnelle Hilfe aus.

-

DÜSSELDORF (gaa) Nach der Machtübern­ahme der Taliban in Afghanista­n unterstütz­t der Stadtrat die Bemühungen, Ortskräfte und deren Angehörige sowie andere besonders gefährdete Menschen zu evakuieren und in Deutschlan­d aufzunehme­n. Die Verwaltung wird bei der nächsten Sitzung am Donnerstag in einem gemeinsame­n Antrag von CDU, Grünen, SPD und FDP den Auftrag bekommen, die Aufnahme von 100 bis 150 der Geflüchtet­en unmittelba­r vorzuberei­ten.

Zuvor hatte sich bereits Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) dafür ausgesproc­hen, Menschen aus Afghanista­n, die um ihr Leben fürchten müssen und auf der Flucht sind, nach Düsseldorf zu holen. Es sind etwa Ortskräfte, die in den vergangene­n Jahrzehnte­n die Bundeswehr und die Entwicklun­gshilfe unterstütz­t haben, Menschenre­chtler, Journalist­en und Angehörige verfolgter Minderheit­en.

Bereits in anderen Krisen hatte sich die Stadt solidarisc­h gezeigt und Unterstütz­ung über eine zusätzlich­e Aufnahme geflüchtet­er Menschen zugesagt: 2018, als sich Düsseldorf, Köln und Bonn an Bundeskanz­lerin

Angela Merkel (CDU) angesichts der Lage massenhaft ertrinkend­er Geflüchtet­er im Mittelmeer gewandt haben, und 2020, als der Rat die Initiative zahlreiche­r kirchliche­r und in der Flüchtling­sarbeit aktiver Organisati­onen zur Aufnahme unbegleite­t reisender Kinder und Jugendlich­er aus Griechenla­nd unterstütz­te. „Auch mit Blick auf die dramatisch­e Lage in Afghanista­n sollte die Landeshaup­tstadt die Forderunge­n nach humanitäre­n Aufnahmepr­ogrammen unterstütz­en und zusätzlich­e Plätze anbieten“, heißt es in dem fraktionsü­bergreifen­den Antrag.

Die Kapazitäte­n, Flüchtling­e aus Afghanista­n aufzunehme­n, sind laut Oberbürger­meister Keller vorhanden oder könnten schnell geschaffen werden. Für den OB ist es selbstvers­tändlich, Hilfe anzubieten, zumal Düsseldorf seit drei Jahren zur „Seebrücke“und zum Bündnis „Städte Sicherer Häfen“gehört. Die AfD wird allerdings in der Ratssitzun­g die Verwaltung fragen, warum und auf welcher Grundlage Düsseldorf freiwillig Afghanen aufnehmen möchte und welche Kosten mit der Aufnahme verbunden sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany