Rheinische Post Ratingen

Junge Brauer zogen ins Haus der Schützenbr­uderschaft

- VON TINO HERMANNS

Die Kneipe St. Sebastian erlebte schon einige Wechsel. Nun hat sie wieder neue Pächter, und die brachten gleich neue Biere zum Einstand mit.

ALTSTADT Für ein Altbier ist das Olbermann sehr hell, hat eine rötliche Farbe. Geschmackl­ich hat es malzige Noten, und ein Hauch von Zitrusfrüc­hten ist zu schmecken, während es im Abgang hopfig-herb ist. Dieses aus Gerresheim stammende Alt sowie andere Craftbeere gibt es jetzt im St. Sebastian am Burgplatz im wieder eröffneten Brauereiau­sschank. „Wir werden aber immer einen Hahn für ein fremdes Bier frei halten“, verspricht Jan Olbermann.

Zusammen mit seiner Ehefrau Miriam gründete er 2020 die Privatbrau­erei und ist jetzt mit seinem Freund Michael Müller das

Wagnis eingegange­n, in der Coronakris­e die Wirtschaft im Haus der Schützenbr­uderschaft der St. Sebastiane­r wieder zu beleben. „Ja, es ist auch ein finanziell­es Risiko“, bestätigt Müller. „Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“Außerdem ist das Trio von der Qualität ihrer Biere und der sonstigen Angebote überzeugt. So stehen neben den eigenen Bieren auch Weine, Longdrinks, Schnäpse und Kaffeespez­ialitäten bereit, und wegen der Kooperatio­n mit dem Ham-Ham können jetzt auch warme Speisen wie Haxe mit Bratkartof­feln, Hamburger, Schnitzel, Cevapcici und Veggie-Teller angeboten werden.

Launig war die Eröffnung, bekannte Brauchtums-Vertreter kamen: Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven, St. Sebastianu­s-Schützench­ef Wolfgang Inden, auch Oberbürger­meister Stephan Keller schaute vorbei. „Wir sind ja immer für neue Dinge zu haben, deshalb hatten wir auch kein Problem, den beiden den Mietvertra­g zu geben“, sagt Inden. „Ich hoffe, dass sich das St. Sebastian

zum Treffpunkt für das ganze Brauchtum entwickelt. Die Verbundenh­eit zum Brauchtum ist ja da.“Offenbar glaubt er auch an die Neugierde seiner Schützen-Freunde, denn die müssen am Ende in die Craftbeer-Szene eintauchen wollen.

Die Tischgemei­nschaft „1288“der Düsseldorf­er Jonges jedenfalls ernannte das Lokal direkt am Öffnungsta­g zu ihrem Stammlokal. Schlagersä­nger Toni Marony sang sogar ein Einweihung­sständchen mit dem Titel „Du bist mehr als eine Sünde“. Auch Müller und Olbermann sind Düsseldorf­er Jonges bei der Tischgemei­nschaft 1288.

Beiden ist natürlich bewusst, dass Düsseldorf ein anspruchsv­olles Pflaster für Gastronome­n ist. „Ich habe mich 35 Jahre auf der anderen Seite der Theke bewegt und wollte nie eine Kneipe haben. Das hat sich in den letzten fünf Jahren geändert“, sagt Müller frei heraus. „Und als wir das vom St. Sebastian gehört haben, mussten wir es einfach versuchen. Die Lage hier ist gigantisch, und die Schützen sind uns gegenüber sehr fair.“So versprach etwa Schützen-Chef Lothar Inden direkt bei der Eröffnung, auch mal privat auf ein oder mehrere Bierchen vorbei zu kommen.

Info

Öffnungsze­iten sind mittwochs bis freitags 16 bis 24 Uhr (am Wochenende auch länger), sonntags 16 bis 22 Uhr.

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RP-FOTO: A. BRETZ Jan (l.) und Miriam Olbermann sowie Michael Müller sind die neuen Pächter der Traditions­gaststätte Zum St. Sebastian in der Altstadt.

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