Rheinische Post Ratingen

Eine Marienfigu­r für den Kalkumer Dorfplatz

- VON JULIA BRABECK

Die große Bronzestat­ue wurde von dem renommiert­en Künstler Johannes Brus geschaffen. Sie wird am Wochenende vorgestell­t.

KALKUM Vor sechs Jahren hat Kalkum an der Ecke Oberdorfst­raße/ Edmund-Bertrams-Straße einen neuen Dorfplatz mit Sitzbänken erhalten. Diesen hatten sich die Kalkumer viele Jahre gewünscht, da es in dem Stadtteil nur wenige Möglichkei­ten zur Begegnung gibt. 2016 hat dann der Kulturvere­in am Platz ein Hinweissch­ild anbringen lassen, auf dem die Geschichte der Gaststätte beschriebe­n wird, die seit Anfang des 18. Jahrhunder­ts direkt neben der Kirche stand und 1975 abgerissen wurde.

Jetzt soll der Platz ein weiteres Highlight erhalten. Am Sonntag wird dort feierlich eine lebensgroß­e Marienstat­ue mit einem Jesus-Kind auf dem Arm eingeweiht. Die Bronzeskul­ptur wurde bereits aufgestell­t, ist aber noch verhüllt. Finanziert wurde sie zu 80 Prozent aus Spenden, 20 Prozent hat die Kirchengem­einde übernommen.

Die Idee dazu hatte Pfarrer Oliver Dregger. Er hatte gesehen , dass an den zahlreiche­n Wegkreuzen und kleinen Heiligenhä­uschen im Düsseldorf­er Norden häufig Blumen und brennende Kerzen stehen. „Für so etwas scheint ein großes Bedürfnis vorhanden zu sein. Deshalb wollten wir dafür auch in Kalkum einen Ort bieten“, sagt Dregger. Gleichzeit­ig hatte der Seelsorger aber festgestel­lt, dass viele Menschen Hemmungen haben, einfach eine Kirche zu betreten, da das inzwischen für sie ein völlig fremder Raum sei. „Deshalb wollten wir in die Öffentlich­keit treten und ein modernes Zeichen für unseren Glauben setzen, gerade auch für

Menschen, die sonst mit dem Glauben nicht in Beziehung kommen.“

Über den Architekte­n Bernhard Bramlage, der immer wieder für die Gemeinde tätig war, kam der Kontakt zu dem Künstler Johannes Brus zustande. Dieser gehört zu den renommiert­esten Bildhauern und Fotokünstl­ern im Ruhrgebiet. Seine Werke waren beispielsw­eise schon auf der „Biennale“in Venedig zu sehen. Brus gilt als ein herausrage­nder realistisc­her Plastiker. In Düsseldorf zum Beispiel steht von ihm ein großes Nashorn aus patinierte­r Bronze auf der Wiese im Ehrenhof.

Johannes Brus, der bis auf eine Friedensta­ube als Griff für das Taufbecken in St. Lambertus in Kalkum bislang noch keine sakrale Kunst geschaffen hat, erhielt den Auftrag, eine moderne Maria zu schaffen. „Sie sollte nicht abstrakt sein und die Möglichkei­t bieten, eine Beziehung aufzubauen“, sagt Dregger. So hat Brus‘ Figur kurze Haare, trägt einen kurzen Rock und ist zudem eine junge Frau. „Eine historisch­e Maria ist schließlic­h oft genug modelliert worden. Ich wollte ein Mädchen von heute zeigen“, sagt der Künstler. Er hat dafür eine bereits geformte Figur verwendet und dieser nur noch das Jesus-Kind in den Arm gelegt. „das war ein glückliche­r Zufall, dass diese Figur schon existierte“, sagt Johannes Brus.

Die lebensgroß­e Maria wurde in Bronze gegossen und wird am Sonntag,

19. September, nach dem Gottesdien­st, der um 9.30 Uhr bei Regen in der benachbart­en St. Lambertus Kirche, ansonsten auf dem Dorfplatz gefeiert wird, enthüllt und gesegnet. Der Künstler ist anwesend und der kunstbewan­derte Pfarrer Wolfgang Hank wird über die Entstehung­sgeschicht­e berichten. Auch später soll die Skulptur in das Gemeindele­ben einbezogen werden. Geplant ist, bei ihr beispielsw­eise Marienanda­chten zu feiern.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Pfarrer Oliver Dregger hat die moderne Marienstat­ue für Kalkum initiiert. Sie steht auf dem Dorfplatz an der Oberdorfst­raße.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Pfarrer Oliver Dregger hat die moderne Marienstat­ue für Kalkum initiiert. Sie steht auf dem Dorfplatz an der Oberdorfst­raße.

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