L 239 wird saniert - aber ohne Radweg
Dringender Handlungsbedarf besteht auf der L 239 zwischen Mettmann und Ratingen. Im Mobilitätsausschuss wurden jetzt Maßnahmen nebst Zeitplan vorgestellt. Verbessert wird ausschließlich die Situation für Autofahrer.
METTMANN/RATINGEN Seit Jahren wünschen sich die Mettmanner eine grundsätzliche Sanierung ihrer schnellen Verbindungsstrecke zu den Nachbarn in Ratingen und auf dem Weg nach Düsseldorf – vor allem Richtung Flughafen. Zwar ist es faktisch falsch zu behaupten, an der L239 wäre nie etwas verbessert worden. 2012 wurde ein umgebautes Teilstück aufgrund einer Hangrutschung fertig gestellt, eine Engstelle wurde 2015 erweitert und auch der Neubau einer Brücke 2016 über den Schwarzbach schaffte Abhilfe.
Doch „schlechte Bausubstanz“und „nicht vorhandene Fahrbahnbreite“und daraus resultierende Unfälle (siehe Box) machen die umfängliche Sanierung besagter Verbindungslinie im Bereich Schwarzbachtal unumgänglich. „Das letzte Stück fehlt“, erklärte Ekkehard Deußen jetzt mit Blick auf den besagten Abschnitt in Ratingen im Mobilitätsausschuss des Kreis Mettmann. Er muss es wissen, beim Landesbetrieb Straßen.NRW ist er Niederlassungsleiter.
Und das Wichtigste am Anfang: Die nun vorgestellten Maßnahmen werden kein Beitrag zur Mobilitätswende sein, bedacht wird die Situation für Autofahrer – ein Radweg ist nicht geplant.
Um „gravierende Sicherheitsdefizite der Landstraße zu beseitigen, wird die Fahrbahnbreite von bislang 4,50 Metern auf 6,50 Meter verbreitert.“Problemloser Begegnungsverkehr etwa zwischen Bussen oder Lkw wird so entschärft. Fußgänger werden an unübersichtlichen, engen Kurven mit einem Notgehweg bedacht, zudem sollen Entwässerungsmissstände durch eine neue Wasserfassung und Versickerungsbecken gelöst werden.
Wie die theoretischen Ideen praktisch umgesetzt werden sollen, dazu gab der Niederlassungsleiter einen Ausblick per Zeitschiene. Bis zum Vorentwurf 2018 gab es eine Bedarfsplanung sowie die Variantenuntersuchung. Bei der Bezirksregierung
Düsseldorf wurde der Antrag für die verkehrsgerechte Sanierung im Juni 2021 gestellt, die Offenlage wird fürs zweite Halbjahr erwartet. Bevor eine Planfeststellung und dann die Bauausführung eingeleitet werden, prüft die Bezirksregierung den vorgelegten Plan und dazu gehört auch die so genannte Erörterung – also ein Einbeziehen der Bürger. Dann erfolgt die Genehmigung. „Hierzu lässt sich keine seriöse Zeitprognose erstellen“, erklärt
Ekkehard Deußen, für gewöhnlich nimmt das Prozedere bis zu zwei Jahren in Anspruch. Dann aber sei das Zeitfenster übersichtlich, per Vollsperrung wird der Abschnitt gesperrt und die Sanierungsmaßnahme durchgeführt.
„Es ist ein komplexes Thema, der Radweg ist nicht vergessen“, erklärt Ekkehard Deußen. „Die Beteiligten wünschen einen separaten Gehund Radweg“, weiß er. Aber das sei nach Gesetzeslage nicht möglich. Als nämlich rund um 2011 das Sanierungsprojekt zur Verbesserung der Sicherheit initiiert wurde, war der Planungsauftrag für einen Radweg nicht dabei. „Die L239 zu sanieren und gleichzeitig einen neuen Radweg zu bauen würde das Projekt um mehrere Jahre verzögern, da die Planung des Radwegs verschiedene Planungs- und Abstimmungsschritte durchlaufen muss.“Immerhin setzt der Landesbetrieb Straßenbau NRW „alles daran, dass ein Geh- und Radweg schnellstens nach der Sanierung baulich umgesetzt wird“.
Wann das ist, steht in den Sternen.