Ein Dankeschön für das Engagement
Die Handwerkskammer Düsseldorf sagt mit originellen Aktionen rund um den Tag des Handwerks „Dankeschön“für den Einsatz der Handwerker in turbulenten Zeiten. So sind Mottotrucks unterwegs, ein „Tilly“-Kunstwerk lockt und vieles mehr.
(awe) Am Samstag, 18. September, macht das Handwerk auf seinen Beitrag zur stabilen Versorgung im Lande aufmerksam. Am bundesweiten „Tag des Handwerks“schickt die Handwerkskammer Düsseldorf fünf Lkw mit großformatigen Transparenten auf die Straßen. Darauf steht die Botschaft: „Danke an sechs Millionen Handwerker, die Deutschland am Laufen halten!“
„Gerade zuletzt, in den anderthalb Jahren der Corona-Pandemie, haben Handwerkerinnen und Handwerker maßgeblichen Anteil daran, dass die Versorgungssicherheit im Lande aufrechterhalten wurde und die Wirtschaft einigermaßen Kurs halten konnte“, begründet Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, die Dankeschön-Aktion. „Zu dieser starken Position verholfen haben dem Handwerk seine Mitarbeiter – und seine vielen Millionen Kunden: seien es die Immobilienbesitzer und -nutzer mit ihrem Renovierungsbedarf, seien es die Konsumenten am Bäckereitresen, im Augenoptikstudio
oder in der Dialogannahme der Kfz-Werkstatt.“
Die Sternfahrt der Trucks führt ins Umland der Landeshauptstadt, an den linken Niederrhein, ins Ruhrgebiet und ins Bergische. Die Mottowagen steuern insgesamt zwanzig Stationen an: vor allem Handwerksunternehmen in zehn Städten, die mit Mitarbeiterund Kundenfesten Flagge zeigen, aber auch die Kreishandwerkerschaften in Essen, Kleve, Mettmann, Remscheid und Mülheim/Oberhausen.
Die Spitzenrepräsentanten der Kammer – Präsident Ehlert, die Vizepräsidenten KarlHeinz Reidenbach und Gerd Peters sowie Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann – begleiten jeweils einen der Trucks zu Events. Dazu gehören ein Pressetermin mit dem Vorstand der Handwerkerschaft in Remscheid, ein Get-together mit Unternehmen mit ungewöhnlichen, erfolgreichen Herangehensweisen an die Nachwuchsgewinnung in Essen oder der Mettmanner Willkommenstag der Kreishandwerkerschaft für die neu aufgenommenen Lehrlinge. Ein weiterer herausragender Ort der Sternfahrt ist Kleve, wo die Kreishandwerkerschaft ihr nagelneues Bildungszentrum feierlich in Betrieb nimmt und die Kreisverantwortlichen Dankesurkunden erhalten.
Die enge Verbindung zum Berufsnachwuchs ist natürlich nicht zufällig: Die Handwerkskammer möchte Schulabgängerinnen und Schulabgänger „ausdrücklich auf das Chancenjahr 2021 hinweisen“, so Ehlert. Entsprechend viele Blicke soll und dürfte das zweite Großplakat der mobilen
PR-Aktion auf sich ziehen. Der international bekannte Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly hat für den „Tag des Handwerks“ein riesiges Wimmelbild voller „beflügelter“Jungs und Mädels entworfen. Die Protagonisten setzen Akkuschrauber, Tapezierrolle, Maßschere oder Spiegelreflexkamera als Propellerschrauben ihres Aufstiegs ein. „Was mit Sinn? Was mit Zukunft? Starte Deine Ausbildung!“verweist der zugehörige Claim auf zahlreiche kurzfristig noch besetzbare Lehrstellen im Handwerk zwischen Maas und Wupper.
Die Handwerkskammer nutzt die Öffentlichkeit für den „Tag des Handwerks“deshalb außerdem für ein großangelegtes Azubi-Speed-Dating auf ihrem Freigelände in Düsseldorf-Bilk – in der Form eines „Azubi-Drive-in“.
Rund 30 Ausbildungsunternehmen aus 20 Branchen präsentieren ihr Ausbildungsangebot für 2021 und 2022. Sie erwarten rund 200 Bewerber. Beide Seiten wollen sich in kurzen Gesprächen kennenlernen. Übrigens werden hier auch Praktikumsstellen vermittelt.
Herr Redder, mit welchen Maßnahmen hat die Akademie auf den ersten Lockdown reagiert?
REDDER: Das Wichtigste war für uns, die bereits angemeldeten Teilnehmer gut durch die Meistervorbereitung hin zur Prüfung zu führen. Sie haben schließlich Lebenspläne und wollen sich mit dem Meisterbrief bewerben und für höhere Aufgaben qualifizieren. Also mussten wir auf digitalen Unterricht umstellen und sie unter den Hygiene-Richtlinien praktisch schulen und prüfen. Dass uns das gut gelungen ist, zeigen die Prüfungsergebnisse ohne höhere Durchfallquoten oder Anlass zu Beschwerden.
Das heißt, es herrscht nun Routine im Krisenmanagement?
REDDER: Das Krisenmanagement ist einer neuen Normalität gewichen und die Akademie auf ein hybrides Modell umgestellt. Bis auf die Praxis vor Ort und die letzte Phase vor der Prüfung führen unsere Dozenten den Unterricht in digitaler Form durch. Es gibt keine nennenswerten technischen Schwierigkeiten, und die Teilnehmer verfügen zum Glück auch über die nötige digitale Ausstattung. Über Plattformen Lerninhalte auszutauschen, ist eingeübte Praxis.
Was hat sich aus Ihrer Sicht dauerhaft verändert?
REDDER: Wir stellen fest, dass sich der Online-Unterricht – selbst in den Gewerken, wo man es nicht für möglich hielt – etabliert hat. Insbesondere in den Bereichen III und IV der Meisterschule mit den berufsund arbeitspädagogischen und betriebswirtschaftlichen Inhalten fordern die Teilnehmenden wie auch Dozenten dies sogar ein. Für die Meisterschüler bedeutet es vor allem mehr Flexibilität und Zeitersparnis, weil etwa die Anfahrt wegfällt.
Welche neuen Standards müssen die Lehrenden erfüllen? REDDER: Wir haben von Anfang an darauf geachtet, die Dozenten eng zu begleiten und die Klassengrößen zu begrenzen. Wichtig ist, dass die Lehrenden aktiv auf die Lernenden zugehen. Die Kollegen wurden geschult und die Unterrichtsmaterialien an die Online-Form angepasst. Besonders stolz bin ich darauf, dass der kollegiale Austausch auch zwischen den Fachbereichen gut funktioniert und damit auch die Interaktion mit den Schülern gelingt.
Wie hat sich die Situation auf manche Vorhaben ausgewirkt?
REDDER: Natürlich mussten einige Ideen erst einmal zurückgestellt werden wie neue Meisterschulen für Rollladen- und Sonnenschutztechnik und für Werbetechnik. Bei den Abstimmungsgesprächen mit allen Beteiligten sind wir hier aber auf einem guten Weg wie auch bei dem geplanten Neubau unseres Werkstattgebäudes D mit Appartements für Meisterschüler aus dem Bundesgebiet. Die Arbeiten sollen 2023 beginnen. Damit bauen wir nach der Komplett-Sanierung unseres ersten Werkstattgebäudes das attraktive Qualifizierungsangebot weiter aus. Zuversichtlich stimmt mich auch die bestehende Auslastung unserer Meisterkurse: Unsere gefragtesten Lehrgänge in den Bereichen Elektro, Kfz und Sanitär-Heizung sind ein bis zwei Jahre im Voraus ausgebucht.