Rheinische Post Ratingen

Nur Hälfte der Lehrer nennt Impfstatus

Politiker diskutiere­n, wie es nach den Herbstferi­en an den Schulen weitergeht.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Knapp 90 Prozent der Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen sind vollständi­g geimpft. Diese Zahl nannte NRW-Bildungsmi­nisterin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch im Schulaussc­huss als Ergebnis ihrer Abfrage bei den Schulen. Allerdings meldeten nur etwas mehr als 50 Prozent aller Lehrer in NRW ihren Impfstatus zurück an das Ministeriu­m.

Künftig kann auch an Schulen der Impfstatus durch den Arbeitgebe­r erfragt werden. Ministeriu­msAbteilun­gsleiter Ludger Schrapper schränkte jedoch ein, dies sei nur möglich, wenn der Arbeitgebe­r an die Auskünfte auch konkrete Entscheidu­ngen knüpfen wolle. Wegen der hohen Lehrer-Impfquote sei das voraussich­tlich nicht erforderli­ch: „Eine Regelung dazu ist in Arbeit“.

Drei Wochen nach den Sommerferi­en befanden sich Gebauer zufolge noch 31.413 Schüler in Quarantäne, also 1,6 Prozent der gesamten

Schülersch­aft. 8437 Schüler waren infiziert. „Wegen der neuen Quarantäne­regeln erwarten wir in Kürze verbessert­e Zahlen“, so die Ministerin. Es handele sich noch um die Folgen des Pandemiege­schehens nach den Sommerferi­en.

Von den rund 200.000 Lehrkräfte­n in NRW waren zum Stichtag 8. September 155 infiziert, in Quarantäne befanden sich 312. Gut ein Prozent der Lehrer kann aufgrund von Corona nicht im Präsenzunt­erricht eingesetzt werden.

„Die Schulen sind sichere Lernorte“, bekräftigt­e Gebauer. Die Opposition zog diese Aussage in Zweifel. „Angesichts der Inzidenzwe­rte bei Kindern ist eine so entspannte Situation nicht gegeben“, sagte die Grünen-Abgeordnet­e Monika Düker mit Blick auf die neuen Quarantäne­regeln, die zur Beendigung der Kontaktver­folgung an Schulen führen. SPD-Opposition­spolitiker Jochen Ott mahnte, zwei bis fünf Prozent aller infizierte­n Kinder erkrankten an Long-Covid. Und in Wuppertal liege die Inzidenz bei den Zehn- bis 14-Jährigen bei über 600. Der Ministerin zufolge ist die Stadt Wuppertal hier ein Einzelfall.

Der Grünen-Politiker Stefan Engstfeld befürchtet­e, dass nach Urlaubsrei­sen in den Herbstferi­en die Schulen wieder vor einer ähnlichen Situation wie nach den Sommerferi­en stehen könnten. Gebauer wies diese Befürchtun­g zurück: In den Herbstferi­en gebe es „ein ganz anderes Reiseverha­lten“. Auch seien dann noch viel mehr Schüler immunisier­t. Schon jetzt seien 29,5 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in NRW vollständi­g geimpft. Gleichwohl griff die Ministerin den Vorschlag auf, den ersten Coronatest nach den Herbstferi­en vor Schulbegin­n und nicht erst am ersten Schultag machen zu lassen. Sie werde das Thema mit dem Gesundheit­sminister erörtern.

Ein Dauerthema bleibt der Lehrermang­el. 3948 neue Stellen seien im Etat eingeplant, so Gebauer. Der Grundbedar­f liege um 686 Stellen höher als prognostiz­iert wurde, räumte die Ministerin ein.

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