Nur Hälfte der Lehrer nennt Impfstatus
Politiker diskutieren, wie es nach den Herbstferien an den Schulen weitergeht.
DÜSSELDORF Knapp 90 Prozent der Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen sind vollständig geimpft. Diese Zahl nannte NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch im Schulausschuss als Ergebnis ihrer Abfrage bei den Schulen. Allerdings meldeten nur etwas mehr als 50 Prozent aller Lehrer in NRW ihren Impfstatus zurück an das Ministerium.
Künftig kann auch an Schulen der Impfstatus durch den Arbeitgeber erfragt werden. MinisteriumsAbteilungsleiter Ludger Schrapper schränkte jedoch ein, dies sei nur möglich, wenn der Arbeitgeber an die Auskünfte auch konkrete Entscheidungen knüpfen wolle. Wegen der hohen Lehrer-Impfquote sei das voraussichtlich nicht erforderlich: „Eine Regelung dazu ist in Arbeit“.
Drei Wochen nach den Sommerferien befanden sich Gebauer zufolge noch 31.413 Schüler in Quarantäne, also 1,6 Prozent der gesamten
Schülerschaft. 8437 Schüler waren infiziert. „Wegen der neuen Quarantäneregeln erwarten wir in Kürze verbesserte Zahlen“, so die Ministerin. Es handele sich noch um die Folgen des Pandemiegeschehens nach den Sommerferien.
Von den rund 200.000 Lehrkräften in NRW waren zum Stichtag 8. September 155 infiziert, in Quarantäne befanden sich 312. Gut ein Prozent der Lehrer kann aufgrund von Corona nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden.
„Die Schulen sind sichere Lernorte“, bekräftigte Gebauer. Die Opposition zog diese Aussage in Zweifel. „Angesichts der Inzidenzwerte bei Kindern ist eine so entspannte Situation nicht gegeben“, sagte die Grünen-Abgeordnete Monika Düker mit Blick auf die neuen Quarantäneregeln, die zur Beendigung der Kontaktverfolgung an Schulen führen. SPD-Oppositionspolitiker Jochen Ott mahnte, zwei bis fünf Prozent aller infizierten Kinder erkrankten an Long-Covid. Und in Wuppertal liege die Inzidenz bei den Zehn- bis 14-Jährigen bei über 600. Der Ministerin zufolge ist die Stadt Wuppertal hier ein Einzelfall.
Der Grünen-Politiker Stefan Engstfeld befürchtete, dass nach Urlaubsreisen in den Herbstferien die Schulen wieder vor einer ähnlichen Situation wie nach den Sommerferien stehen könnten. Gebauer wies diese Befürchtung zurück: In den Herbstferien gebe es „ein ganz anderes Reiseverhalten“. Auch seien dann noch viel mehr Schüler immunisiert. Schon jetzt seien 29,5 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in NRW vollständig geimpft. Gleichwohl griff die Ministerin den Vorschlag auf, den ersten Coronatest nach den Herbstferien vor Schulbeginn und nicht erst am ersten Schultag machen zu lassen. Sie werde das Thema mit dem Gesundheitsminister erörtern.
Ein Dauerthema bleibt der Lehrermangel. 3948 neue Stellen seien im Etat eingeplant, so Gebauer. Der Grundbedarf liege um 686 Stellen höher als prognostiziert wurde, räumte die Ministerin ein.