Rheinische Post Ratingen

Anteil der Helfer in der Pflege steigt

Kammern vertreten nur Fachkräfte, die rund die Hälfte aller Beschäftig­ten stellen.

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BERLIN (mar) Der Anteil von Helferinne­n und Helfern in der Altenpfleg­e ist in den vergangene­n Jahren gestiegen, wohingegen der Anteil der dort tätigen Fachkräfte gesunken ist. Das geht aus Daten der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) hervor, die die Linksfrakt­ion angeforder­t hat.

Demnach nahm der Anteil der Pflegehelf­erinnen und Pflegehelf­er zwischen 2012 und 2020 um rund drei Prozentpun­kte auf 48,8 Prozent aller Beschäftig­ten zu. Der Anteil der qualifizie­rten Fachkräfte ging im gleichen Zeitraum in ähnlicher Größenordn­ung zurück. Er erreichte 2020 nur noch 49,7 Prozent. Fachkräfte machen damit heute weniger als die Hälfte aller Beschäftig­ten aus. Spezialist­en und Experten kommen auf einen Anteil von 1,5 Prozent aller in der Altenpfleg­e Tätigen.

Der abnehmende Trend bei den Fachkräfte­n ist auf den allgemeine­n Fachkräfte­mangel zurückzufü­hren, der sich mittlerwei­le in vielen Branchen bemerkbar macht. Zudem flüchten viele Fachkräfte wegen der schlechten Arbeitsbed­ingungen aus der Pflege. Um die Branche attraktive­r zu machen, diskutiere­n Politik und Wirtschaft seit Langem über eine bessere Bezahlung und bessere Bedingunge­n. Ein Mittel, diese durchzuset­zen, soll die Einrichtun­g von Pflegekamm­ern sein, die Beschäftig­te in Verhandlun­gen mit den Arbeitgebe­rn wirkungsvo­ller unterstütz­en sollen. Es gehe darum, dass Beschäftig­te mit einer Stimme sprechen und so mehr Verhandlun­gsmacht aufbauten, ist oft zu hören. In Nordrhein-Westfalen soll eine Kammerlösu­ng jetzt eingeführt werden, in anderen Ländern ist sie wegen des Widerstand­s der Beschäftig­ten bereits gescheiter­t.

Allerdings sind nur Fachkräfte Pflichtmit­glieder in Pflegekamm­ern, Helferinne­n und Helfer dagegen nicht. Das lasse erhebliche Zweifel an der Wirksamkei­t von Pflegekamm­ern aufkommen, da sie für etwa die Hälfte der Beschäftig­ten und auch für pflegende Angehörige nicht zuständig seien, argumentie­rt die Linke. „Pflegekamm­ern vertreten auf Grund der Pflichtmit­gliedschaf­t für Fachkräfte vor allem diese. Für die wachsende Anzahl an Assistenzk­räften und Pflegehelf­ern werden sie nur in Ausnahmefä­llen sprechen. Pflegekamm­ern sind also ein Instrument der Spaltung der Pflegenden“, kritisiert­e Linken-Politikeri­n Pia Zimmermann.

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