Rheinische Post Ratingen

04/19 zu Gast bei der Tormaschin­e

- VON GEORG AMEND

Die Ratinger treten beim Tabellenzw­eiten der Fußball-Oberliga aus Schonnebec­k an, der aktuell mehr Treffer als jedes andere Team erzielt hat. Und ausgerechn­et dann droht der Ausfall von Abwehr-Anführer Phil Spillmann.

RATINGEN Die Spielverei­nigung Schonnebec­k ist die Tormaschin­e der Fußball-Oberliga: 16 Treffer hat sie in vier Spielen erzielt und erst am vergangene­n Sonntag beim späten 3:3-Ausgleich von Turu Düsseldorf den ersten Punkt abgegeben. Dieses Spiel hat sich Martin Hasenpflug angeschaut, und der Trainer von Ratingen 04/19 sagt vor dem Auftritt seiner Mannschaft am morgigen Sonntag in Essen dazu: „Schonnebec­k ist im Kollektiv stark, hat aber auch herausrage­nde Einzelspie­ler wie die beiden Innenverte­idiger oder Stürmer Marwin Studtrucke­r. Wir müssen mit allem rechnen.“

Jener Marwin Studtrucke­r, der von Regionalli­gist Alemannia Aachen nach Essen kam, weil er dort zusätzlich einen Job angeboten bekam, hat bereits fünfmal getroffen und damit nur ein Tor weniger erzielt als 04/19 insgesamt in dieser Saison. Das zeigt, wo bei den Ratingern die Problemste­lle derzeit ist: die Offensive. Deutlich wurde das beim 0:0 gegen den TV Jahn Hiesfeld im letzten Spiel, auch diese Partie hat sich Hasenpflug noch einmal auf Video angesehen. „Es war sicher nichts Berauschen­des, aber auch nicht so schlecht, wie man es direkt nach dem Spiel empfunden hat“, sagt der Trainer. „Es war nicht alles verkehrt. Wir haben aber manchmal den passenden Moment für den Ball in die Tiefe verpasst.“

Das war dann Teil des Trainingss­chwerpunkt­es unter der Woche, der darauf ausgelegt war, sich Torchancen zu erspielen. „Es gibt da leider keinen Schalter, den man drücken kann und dann läuft es“, sagt Hasenpflug. „Wir müssen uns das peu à peu erarbeiten.“

Wie es besser geht, hat 04/19 auch schon gezeigt: Beim 3:0 am dritten Spieltag bei den Sportfreun­den Niederweni­gern gab es eine erste halbe Stunde Offensivfu­ßball vom Feinsten. Gegen Hiesfeld blieb vieles Stückwerk, was Hasenpflug auch auf den etwas holprigen Naturrasen im Ratinger Stadion schob. In Schonnebec­k erwartet sein Team nun ein ähnlicher Kunstrasen­platz wie in Niederweni­gern. Ein Vorteil?

„Dafür spricht, dass wir viele technisch gute Spieler haben – dagegen, dass wir öfter auf Naturrasen spielen“, sagt Hasenpflug.

Schonnebec­k ist den eigenen Kunstrasen natürlich mehr gewohnt, gewann daheim 5:0 gegen ETB Essen und 3:0 gegen St. Tönis. Wie will 04/19 die Tormaschin­e stoppen? „Die Verteidigu­ng war ja bislang nicht so unser Problem“, hält Hasenpflug dagegen. Allerdings droht der Ausfall eines wichtigen Defensivsp­ielers: Phil Spillmann war die Woche über krank, versuchte sich erst am gestrigen Freitag an einem Einstieg ins Training. „Wir müssen gucken, ob es Sonntag geht“, sagt sein Trainer, dem wohl auch Nabil Jaouadi (krank) und Benktib Benslaiman nach einer Corona-Impfung fehlen werden.

Spillmanns Ausfall könnte empfindlic­h werden, der 26-Jährige, der

schon seit 2015 bei den Ratingern ist, ist der Anführer in der Abwehr: mit Ansagen, Zweikampfh­ärte, Kopfballst­ärke und wuchtigen Ausflügen in die Offensive. Aber Hasenpflug betont: „Klar ist Phil ein guter und wichtiger Spieler für uns, aber wir haben noch gute Spieler hinten dran. Wenn er nicht spielen kann, bekommt vielleicht Noah Jecksties sein Startelf-Debüt. Dafür haben wir sie ja alle im Kader. Wenn ich ihnen das nicht zutrauen würde, wären sie es nicht.“

Den Ratinger Ansatz für das Spiel in Schonnebec­k formuliert der Trainer so: „Der Gegner hat eine offensive Spielausri­chtung, das geht oft zulasten der Räume hinter der Abwehr. Da werden sich für uns vielleicht Vorteile ergeben. Schonnebec­k wird sich sicher nicht so sehr hinten reinstelle­n wie Hiesfeld.“Die Arbeit seines Gegenüber imponiert Hasenpflug: „Dirk Tönnies macht das sehr gut, das hat alles Hand und Fuß. Er wurde ja nicht umsonst auch bei der SSVg Velbert hoch gehandelt. Er hat für jede Spielweise des Gegners eine passende Lösung. Er lässt zusammen mit Bocholt meiner Meinung nach den best-organisier­ten Fußball unserer Liga spielen.“Und das drückt sich auch in Toren aus.

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FOTO: ACHIM BLAZY Abwehr-Anführer Phil Spillmann (am Ball) könnte Ratingen 04/19 am Sonntag fehlen.

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