Rheinische Post Ratingen

Jüdischer Weltkongre­ss droht Stadt Düsseldorf

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DÜSSELDORF (nic/dpa) Der Streit um das Gemälde „Die Füchse“von Franz Marc ist auch fast fünf Monate nach einem Ratsbeschl­uss in der Sache nicht beendet. Damals hatten die Düsseldorf­er Politiker mehrheitli­ch dafür gestimmt, das Bild an die Erben des früheren jüdischen Besitzers zurückzuge­geben. Weil das noch nicht passiert ist, droht nun der Jüdische Weltkongre­ss der Stadt mit juristisch­en Schritten, wie die „Süddeutsch­e Zeitung“(Samstagaus­gabe) berichtet. Demnach kritisiert Weltkongre­ss-Präsident Ronald S. Lauder in einem Brief an Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) die „mangelnden Fortschrit­te“bei der Rückgabe. Die „eklatante Untätigkei­t seitens der Stadt ist einfach nicht akzeptabel“, heißt es der Zeitung zufolge in dem Brief. Die Stadt war am Freitagabe­nd für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen. Zuvor hatte es geheißen, man wolle die Rückgabe zeitnah abschließe­n, es müssten aber noch steuerrech­tliche Fragen geprüft werden.

Dem Ratsbeschl­uss war ein langer Streit vorausgega­ngen. Die Erben hatten beklagt, dass der Bankier Kurt Grawi das Gemälde im Zuge seiner Flucht aus Nazi-Deutschlan­d unter Wert verkaufen musste. Da man sich nicht einigen konnte, war der Fall vor die Beratende Kommission gegangen, die im März die Rückgabe des Gemäldes empfohlen hatte. Allerdings galt der Fall als umstritten – unter anderem, weil als gesichert gilt, dass der Verkauf 1940 in New York und damit außerhalb des NS-Herrschaft­sbereichs erfolgte. Kritiker monieren, dass damit die Kriterien der Washington­er Erklärung nicht greifen.

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