Versenkung der „Jun’yo Maru“
Die Alliierten bezeichneten Schiffe wie die „Jun’yo Maru“als Höllenschiffe. Während des Zweiten Weltkriegs setzte Japan Fracht- und Passagierschiffe ein, um Kriegsgefangene zu transportieren. Häufig war vorgesehen, sie als Zwangsarbeiter bei Großbauprojekten einzusetzen. Japan sah sich bei diesen oft Monate dauernden Überfahrten nicht an die Genfer Konventionen gebunden. Nach den Vorstellungen der Gesellschaft des Japanischen Kaiserreichs galten die Gefangenen zudem als „entehrt“, weil sie nicht bis zum Tod für ihr Land gekämpft hatten. Die Situation für die Kriegsgefangenen wurde deshalb auf einigen der Höllenschiffe unmenschlich: Sie wurden über Monate wie Fracht unter Deck zusammengepfercht, mangelhaft versorgt und mit drakonischen Strafen für Fehlverhalten bedroht. Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal. Viele überlebten die Fahrten nicht. Ein weiteres Problem: Die Transporte waren nicht gekennzeichnet und wurden so häufig zum Ziel von Angriffen der Alliierten. Am 18. September 1944 griff das britische U-Boot „Tradewind“einen solchen Gefangenentransport an: die „Jun’yo Maru“, auf der sich zu diesem Zeitpunkt mehr als 6000 Menschen befanden. Darunter waren 2300 Kriegsgefangene, unter anderem Niederländer, Briten, Australier und US-Amerikaner. Außerdem transportierte der Frachter 4000 zivile Zwangsarbeiter aus Indonesien. Die Versenkung wurde zu einer der größten Schiffskatastrophen des Weltkriegs: 5620 verloren ihr Leben. Von den Gefangenen wurde nur eine kleine Gruppe am folgenden Tag von den Japanern gerettet. Sie wurden später als Zwangsarbeiter eingesetzt.