Rheinische Post Ratingen

Das bemerkensw­erte Startelf-Debüt des Robert Bozenik

- VON BERND JOLITZ

Erstes Spiel für Fortuna vor eigenem Publikum und gleich der erste Treffer: Besser hätte die Heimpremie­re für den Stürmer kaum laufen können.

Robert Bozenik war fast gar nicht mehr zu halten. Immer wieder löste sich der junge Stürmer aus der Jubeltraub­e seiner Kollegen, machte mit beiden Händen das Herzzeiche­n in Richtung jeder Arena-Tribüne. Und er wollte noch mehr von den Fortuna-Fans: Mit Verve schmiss der Slowake mehrfach beide Arme in die Luft, animierte die FortunaFan­s zum völligen Ausrasten.

Die Szenen nach dem ersten Treffer Bozeniks im rot-weißen Trikot waren beinahe ebenso sehenswert wie der Treffer selbst. Dabei hatte der Kopfball des 21-Jährigen zum 1:1-Ausgleich gegen Zweitliga-Spitzenrei­ter Jahn Regensburg, der bereits den Endstand bedeutete, wahrlich genug zu bieten. Florian Hartherz schlug von der linken Seite eine Flanke in den Strafraum, und Robert Bozenik holte lehrbuchmä­ßig Schwung, setzte den Ball mit dem Kopf in die lange Ecke.

Fast eine Kopie seines Treffers für die Slowakei, der er vor gut zwei Wochen damit ebenfalls ein 1:1 in Slowenien gesichert hatte. Woraus man schon einmal den Schluss ziehen kann, dass die am Samstag gezeigte Kopfballqu­alität alles andere als ein Zufall war.

Und es hätten an diesem Tag sogar die ganz großen Robert-Bozenik-Festspiele in der Arena werden können. 55 Minuten standen auf der Uhr, da setzte die Leihgabe

des Eredivisie-Klubs Feyenoord Rotterdam zu einem kurzen Sprint an. Eine Körpertäus­chung, ein kurzer Blick – dann strich sein strammer Rechtsschu­ss um wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

Doch auch ohne die Krönung hinterließ Bozenik Eindruck. „Ich finde, dass er ein sehr ordentlich­es Debüt gegeben hat“, sagt Trainer Christian Preußer. „Sicher, ein paar taktische Sachen müssen wir noch besprechen. Aber super, dass er gleich ein Tor schießt und ein paar Dinge bestätigt, die er letzte Woche in Aue angedeutet hatte. Das hilft uns und das hilft auch ihm.“

Zu den taktischen Aspekten, die Preußer anspricht, gehört sicherlich auch, dass Bozeniks Motivation

derart ausgeprägt war, dass sie manchmal ins Vogelwilde abglitt. So auch in der Szene, die zu seiner Gelben Karte führte. „Das ist seine Art. Robert will laufen, will pressen, immer mithelfen“, erklärt der Coach. „Da muss er noch ein bisschen ruhiger werden. Aber er ist ja auch noch ein junger Spieler. Er wird lernen, dass mitunter auch ein Pass gut ist, und dass es nicht immer ein Torabschlu­ss sein muss. Aber Robert hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht und bringt uns viel Energie.“

Bozenik selbst zieht ein gemischtes Fazit. „Ich bin sehr glücklich, dass ich spielen durfte“, betont der Slowake. „Es war eine großartige Atmosphäre, unsere Fans sind spitze, haben uns super unterstütz­t. Schade,

dass es nicht für drei Punkte gereicht hat. Bei unseren weiteren Chancen hätten wir uns einfach cleverer anstellen müssen. Aber unsere Defensive hat das gut gemacht, darauf können wir aufbauen.“

Rundum positiv fällt aber die Rückschau auf seine Torpremier­e aus: „Flo (Hartherz, d. Red.) hat eine starke Flanke hereingebr­acht, und ich habe versucht, mir Platz zu verschaffe­n für den Kopfball. Klasse, dass es geklappt hat, denn ein Stürmer braucht immer ein Tor.“Fortuna kann seine Treffer sowieso ganz dringend gebrauchen. Und dass er mit seinen 21 Jahren noch nicht alle taktischen Feinheiten drauf hat – dafür bleibt ihm ja noch genügend Zeit zum Lernen.

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FOTO: MORITZ MÜLLER Robert Bozenik

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